„Walsh-Funktion“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Definition überarbeitet: natürlicher und sequenzieller Anordnung, Berechnungsformel umgestellt, Form.
Unterteilung in die zwei üblichen Funktionsystemen, Literatur
Zeile 2: Zeile 2:


==Definition==
==Definition==
[[Datei:Walsh-18-Fourier.svg|thumb|right|Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung der Ordnung 0 bis 7 im Intervall [0,1] (in rot), in hellblau zum Vergleich der Realteil der Fourierfunktionen]]
[[Datei:Walsh-18-Fourier.svg|thumb|right|Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung (Walsh-Kaczmarz) der Ordnung 0 bis 7 im Intervall [0,1] (in rot), in hellblau zum Vergleich der Realteil der Fourierfunktionen]]
Es sind verschiedene Funktionsystemen von Walsh-Funktionen üblich wie die sequenziell angeordneten Walsh-Funktionen <math>{\rm wal}_{\omega}(k,t)</math>, diese Anordnung weist eine Analogie zur Fourier-Transformation auf, und die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung <math>{\rm wal}_{n}(k,t)</math>. Die [[Ordnung eines Gruppenelementes|Ordnung]] <math>k</math>, auch als „verallgemeinerte Frequenz“ bezeichnet, drückt die Anzahl der Nulldurchgänge im Basisintervall [0,1] aus. Zur Definition teilt man dieses Intervall [0,1] in <math>i = 2^n</math> gleich lange Teilintervalle. Die Teilintervallnummer <math>i</math> lässt sich als Binärzahl mit <math>n</math> Stellen ausdrücken. Eine Anordnung der Walsh-Funktionen von Ordnung 0 bis Ordnung <math>k</math> in natürlicher Anordnung bildet eine [[Hadamard-Matrix]].
Es sind verschiedene Funktionsystemen von Walsh-Funktionen üblich. Bedeutend sind die sequenziell angeordneten Walsh-Funktionen <math>{\rm wal}_{\omega}(k,t)</math>, diese Anordnung weist eine Analogie zur Fourier-Transformation auf, und die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung <math>{\rm wal}_{n}(k,t)</math>. Die [[Ordnung eines Gruppenelementes|Ordnung]] <math>k</math>, auch als „verallgemeinerte Frequenz“ bezeichnet, drückt die Anzahl der Nulldurchgänge im Basisintervall [0,1] aus. Zur Definition teilt man dieses Intervall [0,1] in <math>i = 2^n</math> gleich lange Teilintervalle. Die Teilintervallnummer <math>i</math> lässt sich als Binärzahl mit <math>n</math> Stellen ausdrücken. Eine Anordnung der Walsh-Funktionen von Ordnung 0 bis Ordnung <math>k</math> in natürlicher Anordnung bildet eine [[Hadamard-Matrix]].


=== Walsh-Kaczmarz-Funktionen ===
Die Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung, wie in nebenstehender Abbildung für <math>k</math> 0 bis 7 dargestellt, werden im Intervall [0,1] definiert und ausserhalb periodisch fortgesetzt. Im <math>i</math>-ten Teilintervall lautet der Funktionswert:
Die Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung, auch als Walsh-Kaczmarz-Funktionen bezeichnet und wie in nebenstehender Abbildung für <math>k</math> 0 bis 7 dargestellt, werden im Intervall [0,1] definiert und ausserhalb periodisch fortgesetzt. Im <math>i</math>-ten Teilintervall lautet der Funktionswert:


:<math>{\rm wal}_{\omega}(k,t) = (-1)^b \,</math>
:<math>{\rm wal}_{\omega}(k,t) = (-1)^b \,</math>
Zeile 16: Zeile 17:


:<math>\int_{0}^{1} {\rm wal}_\omega (m,t) \cdot {\rm wal}_\omega (n,t) \mathrm{d}t = \delta_{mn}</math>
:<math>\int_{0}^{1} {\rm wal}_\omega (m,t) \cdot {\rm wal}_\omega (n,t) \mathrm{d}t = \delta_{mn}</math>

=== Walsh-Paley-Funktionen ===
Die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung, auch als Walsh-Paley-Funktionen bezeichnet, sind leichter zu bilden, weisen aber keine Analogie zur Fourier-Transformation auf. Im <math>i</math>-ten Teilintervall lautet der Funktionswert:

:<math>{\rm wal}_n(k,t) = (-1)^a \,</math>

mit:

:<math>a = \sum_{l=1}^{n} k_l \cdot i_{n-l+1}</math>


== Eigenschaften==
== Eigenschaften==
Zeile 24: Zeile 34:
==Anwendung==
==Anwendung==
Orthogonale Funktionen spielen in der [[Digitale_Signalverarbeitung|digitalen Signalverarbeitung]] für die Signalapproximation eine wichtige Rolle. Die Walshfunktionen sind nichtharmonische Funktionen (also rechteckig) und somit sehr gut geeignet, rechteckige Eingangssignale zu beschreiben. Dazu werden endlich viele Walshfunktionen über das zu approximierende Signal gelegt. Die Differenz der Integrale von Signal und Walshfunktion gibt den entsprechenden Koeffizienten an.
Orthogonale Funktionen spielen in der [[Digitale_Signalverarbeitung|digitalen Signalverarbeitung]] für die Signalapproximation eine wichtige Rolle. Die Walshfunktionen sind nichtharmonische Funktionen (also rechteckig) und somit sehr gut geeignet, rechteckige Eingangssignale zu beschreiben. Dazu werden endlich viele Walshfunktionen über das zu approximierende Signal gelegt. Die Differenz der Integrale von Signal und Walshfunktion gibt den entsprechenden Koeffizienten an.

== Literatur ==
*{{Literatur
|Autor = Eugen Gauß
|Titel = Walsh-Funktionen für Ingenieure und Naturwissenschaftler
|Verlag = Teubner | Jahr = 1994 | ISBN = 3-519-02099-8 }}


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 23. Oktober 2011, 13:47 Uhr

Walsh-Funktionen, benannt nach dem Mathematiker Joseph Leonard Walsh, sind eine Gruppe von periodischen mathematischen Funktionen, die in der digitalen Signalverarbeitung verwendet werden. Orthogonale Walsh-Funktionen finden im Rahmen der Walsh-Transformation, einer Variation der Diskreten Fourier-Transformation, Anwendung wo sie die trigonometrischen Funktionen ersetzen.

Definition

Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung (Walsh-Kaczmarz) der Ordnung 0 bis 7 im Intervall [0,1] (in rot), in hellblau zum Vergleich der Realteil der Fourierfunktionen

Es sind verschiedene Funktionsystemen von Walsh-Funktionen üblich. Bedeutend sind die sequenziell angeordneten Walsh-Funktionen , diese Anordnung weist eine Analogie zur Fourier-Transformation auf, und die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung . Die Ordnung , auch als „verallgemeinerte Frequenz“ bezeichnet, drückt die Anzahl der Nulldurchgänge im Basisintervall [0,1] aus. Zur Definition teilt man dieses Intervall [0,1] in gleich lange Teilintervalle. Die Teilintervallnummer lässt sich als Binärzahl mit Stellen ausdrücken. Eine Anordnung der Walsh-Funktionen von Ordnung 0 bis Ordnung in natürlicher Anordnung bildet eine Hadamard-Matrix.

Walsh-Kaczmarz-Funktionen

Die Walsh-Funktionen in sequenzieller Anordnung, auch als Walsh-Kaczmarz-Funktionen bezeichnet und wie in nebenstehender Abbildung für 0 bis 7 dargestellt, werden im Intervall [0,1] definiert und ausserhalb periodisch fortgesetzt. Im -ten Teilintervall lautet der Funktionswert:

mit:

wobei die Exklusiv-Oder-Verknüpfung (XOR) darstellt. bildet in ein orthonormales Funktionensystem, da mit dem Kronecker-Delta, gilt:

Walsh-Paley-Funktionen

Die Walsh-Funktionen in natürlicher Anordnung, auch als Walsh-Paley-Funktionen bezeichnet, sind leichter zu bilden, weisen aber keine Analogie zur Fourier-Transformation auf. Im -ten Teilintervall lautet der Funktionswert:

mit:

Eigenschaften

  • Die Walshfunktionen sind reziprok zu sich selbst.
  • Die Variablen der Walshfunktionen können vertauscht werden.
  • Das Produkt zweier Walshfunktionen ergibt eine neue Walshfunktion.

Anwendung

Orthogonale Funktionen spielen in der digitalen Signalverarbeitung für die Signalapproximation eine wichtige Rolle. Die Walshfunktionen sind nichtharmonische Funktionen (also rechteckig) und somit sehr gut geeignet, rechteckige Eingangssignale zu beschreiben. Dazu werden endlich viele Walshfunktionen über das zu approximierende Signal gelegt. Die Differenz der Integrale von Signal und Walshfunktion gibt den entsprechenden Koeffizienten an.

Literatur

  • Eugen Gauß: Walsh-Funktionen für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Teubner, 1994, ISBN 3-519-02099-8.