„Urliste“ – Versionsunterschied

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Die '''Urliste''' ist im Bereich der [[Statistik]] das direkte Ergebnis einer [[Erhebung (Empirie)|Datenerhebung]], also die ursprüngliche Aufzeichnung der [[Beobachtung]]s- oder [[Messwert]]e. Die Werte in der Urliste sind noch nicht weiter verrechnet worden, bis auf die Übersetzung der Wahrnehmungen in Zahlen durch die [[Messung]] . Deshalb bezeichnet man den einzelnen Wert als '''Urwert'''<ref name="Bourier" /> und alle Urwerte zusammen als '''Urdaten'''<ref name="Bourier" />, '''[[Primärdaten]]'''<ref name="Mittag" /> oder '''Rohdaten'''<ref name="Mittag" />. Zusätzlich zu diesen Merkmalswerten können auch Hinweise aufgelistet werden welchem [[Merkmalsträger]] die Merkmalswerte zugeordent sind.<ref name="Bourier" /> Sind die Werte in ihrer Reihenfolge zufällig oder entsprechend ihrer zeitlichen Abfolge der Beobachtung aufgelistet, handelt es sich um eine '''unsortierte Urliste'''. Richtet sich die Reihung nach irgendeiner Ordnung, dann liegt eine '''sortierte Urliste''' (auch '''primäre Tafel'''<ref name="Gehring" /> <ref name="Schuhmann" />) vor. Eine mögliche Ordnnung wäre die alphabetische Ordnung der Merkmalsträger<ref name="Bourier" /> oder die Ordnung nach der Größe der Merkmalsausprägung in einem der erfassten Merkmalsbereiche.
Die '''Urliste''' ist im Bereich der [[Statistik]] das direkte Ergebnis einer [[Erhebung (Empirie)|Datenerhebung]], also die ursprüngliche Aufzeichnung der [[Beobachtung]]s- oder [[Messwert]]e. Die Werte in der Urliste sind noch nicht weiter verrechnet worden, bis auf die Übersetzung der Wahrnehmungen in Zahlen durch die [[Messung]] . Deshalb bezeichnet man den einzelnen Wert als '''Urwert'''<ref name="Bourier" /> und alle Urwerte zusammen als '''Urdaten''',<ref name="Bourier" /> '''[[Primärdaten]]'''<ref name="Mittag" /> oder '''Rohdaten'''.<ref name="Mittag" /> Zusätzlich zu diesen Merkmalswerten können auch Hinweise aufgelistet werden welchem [[Merkmalsträger]] die Merkmalswerte zugeordent sind.<ref name="Bourier" /> Sind die Werte in ihrer Reihenfolge zufällig oder entsprechend ihrer zeitlichen Abfolge der Beobachtung aufgelistet, handelt es sich um eine '''unsortierte Urliste'''. Richtet sich die Reihung nach irgendeiner Ordnung, dann liegt eine '''sortierte Urliste''' (auch '''primäre Tafel'''<ref name="Gehring" /><ref name="Schuhmann" />) vor. Eine mögliche Ordnnung wäre die alphabetische Ordnung der Merkmalsträger<ref name="Bourier" /> oder die Ordnung nach der Größe der Merkmalsausprägung in einem der erfassten Merkmalsbereiche.


Die Kennzeichnung des Merkmalsträgers kann sowohl bei der Urliste <ref name="Meißner" /> als auch bei der primären Tafel<ref name="Schuhmann" /> entfallen. Es folgen Beispiele mit und ohne diese Kennzeichnung der Merkmalsträger.
Die Kennzeichnung des Merkmalsträgers kann sowohl bei der Urliste<ref name="Meißner" /> als auch bei der primären Tafel<ref name="Schuhmann" /> entfallen. Es folgen Beispiele mit und ohne diese Kennzeichnung der Merkmalsträger.


Beispiel einer unsortierten Urliste:
Beispiel einer unsortierten Urliste:
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== Vor- und Nachteile ==
== Vor- und Nachteile ==
{{Belege fehlen|Aus welcher Literatur stammen diese Vor- und Nachteile? Und gegenüber was hat die Urliste Vor- und Nachteile?}}
{{Belege fehlen|Aus welcher Literatur stammen diese Vor- und Nachteile? Und gegenüber was hat die Urliste Vor- und Nachteile?}}
* '''Vorteile:''' keine Auslassungen, keine Übertragungsfehler
* '''Vorteile: ''' keine Auslassungen, keine Übertragungsfehler
* '''Nachteile:''' möglicherweise unübersichtlich; offensichtliche Fehler, wie Zahlendreher, noch unkorrigiert
* '''Nachteile: ''' möglicherweise unübersichtlich; offensichtliche Fehler, wie Zahlendreher, noch unkorrigiert


Bereits bei geringfügig größeren Datensätzen kann man nur mit viel Mühe ersehen, wie sich die Merkmalsträger auf die Merkmalsausprägungen verteilen.<ref name="Bourier" /> Aus der Häufigkeitsverteilung oder Strichliste lässt sich dies im Gegensatz dazu leicht ablesen.
Bereits bei geringfügig größeren Datensätzen kann man nur mit viel Mühe ersehen, wie sich die Merkmalsträger auf die Merkmalsausprägungen verteilen.<ref name="Bourier" /> Aus der Häufigkeitsverteilung oder Strichliste lässt sich dies im Gegensatz dazu leicht ablesen.
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==Weblinks==
== Weblinks ==
*[http://psychologie.fernuni-hagen.de/methoden/ils/kurs/kap01/kap01_0.html Beispiel zur Urliste, Strichliste, Häufigkeitstabelle]
*[http://psychologie.fernuni-hagen.de/methoden/ils/kurs/kap01/kap01_0.html Beispiel zur Urliste, Strichliste, Häufigkeitstabelle]
*[http://blikk.it/angebote/primarmathe/ma8210.htm Praktische kindgerechte Übungen zum Erstellen von Urlisten, Rangwertlisten, Strichlisten]
*[http://blikk.it/angebote/primarmathe/ma8210.htm Praktische kindgerechte Übungen zum Erstellen von Urlisten, Rangwertlisten, Strichlisten]
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<references>
<references>


<ref name="Bourier"> {{Literatur | Autor= Günther Bourier | Titel= Beschreibende Statistik. Praxisorientierte Einführung mit Aufgaben und Lösungen| Auflage= 9 | Verlag= Gabler Verlag| Ort= Wiesbaden| Jahr= 2011| Seiten= 34-35 | ISBN= 978-3-8349-2763-7 | Online= {{Google Buch | BuchID = lghl0ogKrJUC | Seite = 34}} }} </ref>
<ref name="Bourier">{{Literatur | Autor= Günther Bourier | Titel= Beschreibende Statistik. Praxisorientierte Einführung mit Aufgaben und Lösungen| Auflage= 9. | Verlag= Gabler Verlag| Ort= Wiesbaden| Jahr= 2011| Seiten= 34–35 | ISBN= 978-3-8349-2763-7 | Online= {{Google Buch | BuchID = lghl0ogKrJUC | Seite = 34}} }}</ref>


<ref name="Gehring"> {{Literatur | Autor= Uwe W. Gehring, Cornelia Weins | Titel= Grundkurs Statistik für Politologen| Auflage= 5 | Verlag= VS Verlag für Sozialwissenschaften| Ort= Wiesbaden| Jahr= 2009| Seiten= 120 | ISBN= 3-531-53193X | Online= {{Google Buch | BuchID = jxbRdO0RWnsC | Seite = 120}} }} </ref>
<ref name="Gehring">{{Literatur | Autor= Uwe W. Gehring, Cornelia Weins | Titel= Grundkurs Statistik für Politologen| Auflage= 5. | Verlag= VS Verlag für Sozialwissenschaften| Ort= Wiesbaden| Jahr= 2009| Seiten= 120 | ISBN= 978-3-531-53193-9 | Online= {{Google Buch | BuchID = jxbRdO0RWnsC | Seite = 120}} }}</ref>


<ref name="Schuhmann"> {{Literatur | Autor= Siegfried Schumann | Titel= Repräsentative Umfrage. Praxisorientierte Einführung in empirische Methoden und statistische Analyseverfahren| Auflage= 4 | Verlag= Oldenbourg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2006| Seiten= 137-138 | ISBN= 978-3-486-58070-9 | Online= {{Google Buch | BuchID = VJNZyIEWjZAC | Seite = 138}} }} </ref>
<ref name="Schuhmann">{{Literatur | Autor= Siegfried Schumann | Titel= Repräsentative Umfrage. Praxisorientierte Einführung in empirische Methoden und statistische Analyseverfahren| Auflage= 4. | Verlag= Oldenbourg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2006| Seiten= 137–138 | ISBN= 3-486-58070-1 | Online= {{Google Buch | BuchID = VJNZyIEWjZAC | Seite = 138}} }}</ref>


<ref name="Meißner"> {{Literatur | Autor= Jörg-D. Meißner | Titel= Statistik verstehen und sinnvoll nutzen. Anwendungsorientierte Einführung für Wirtschaftler| Verlag= Oldenbourg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2004| Seiten= 137-138 | ISBN= 3-486-20035-6 | Online= {{Google Buch | BuchID = c6CT0PcsDykC | Seite = 38}} }} </ref>
<ref name="Meißner">{{Literatur | Autor= Jörg-D. Meißner | Titel= Statistik verstehen und sinnvoll nutzen. Anwendungsorientierte Einführung für Wirtschaftler| Verlag= Oldenbourg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2004| Seiten= 137–138 | ISBN= 3-486-20035-6 | Online= {{Google Buch | BuchID = c6CT0PcsDykC | Seite = 38}} }}</ref>


<ref name="Bol"> {{Literatur | Autor= Georg Bol | Titel= Deskriptive Statistik:Lehr- und Arbeitsbuch|Auflage =6| Verlag= Oldenburg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2004| Seiten= 27 | ISBN= 3-486-57612-7| Online= {{Google Buch | BuchID = Bswgc77iaTgC | Seite = 27}} }} </ref>
<ref name="Bol">{{Literatur | Autor= Georg Bol | Titel= Deskriptive Statistik:Lehr- und Arbeitsbuch|Auflage =6| Verlag= Oldenburg Wissenschaftsverlag| Ort= München| Jahr= 2004| Seiten= 27 | ISBN= 3-486-57612-7| Online= {{Google Buch | BuchID = Bswgc77iaTgC | Seite = 27}} }}</ref>


<ref name="Mittag"> {{Literatur | Autor= Hans-Joachim Mittag | Titel= Statistik: Eine Interaktive Einfuhrung|Auflage =6| Verlag= Springer-Verlag| Ort= Berlin| Jahr= 2011| Seiten= 12 | ISBN= 978-3-642-178117-7| Online= {{Google Buch | BuchID = RTtMbB7EK6YC | Seite = 12}} }} </ref>
<ref name="Mittag">{{Literatur | Autor= Hans-Joachim Mittag | Titel= Statistik: Eine Interaktive Einführung|Auflage =6.| Verlag= Springer-Verlag| Ort= Berlin| Jahr= 2011| Seiten= 12 | ISBN= 978-3-642-17817-7| Online= {{Google Buch | BuchID = RTtMbB7EK6YC | Seite = 12}} }}</ref>


<ref name="Volkszählung"> {{Literatur | Online= {{Google Buch | BuchID = wgQOAAAAQAAJ | Seite = 11}} }} </ref>
<ref name="Volkszählung">{{Literatur | Online= {{Google Buch | BuchID = wgQOAAAAQAAJ | Seite = 11}} }}</ref>


</references>
</references>

Version vom 15. Dezember 2011, 15:32 Uhr

Die Urliste ist im Bereich der Statistik das direkte Ergebnis einer Datenerhebung, also die ursprüngliche Aufzeichnung der Beobachtungs- oder Messwerte. Die Werte in der Urliste sind noch nicht weiter verrechnet worden, bis auf die Übersetzung der Wahrnehmungen in Zahlen durch die Messung . Deshalb bezeichnet man den einzelnen Wert als Urwert[1] und alle Urwerte zusammen als Urdaten,[1] Primärdaten[2] oder Rohdaten.[2] Zusätzlich zu diesen Merkmalswerten können auch Hinweise aufgelistet werden welchem Merkmalsträger die Merkmalswerte zugeordent sind.[1] Sind die Werte in ihrer Reihenfolge zufällig oder entsprechend ihrer zeitlichen Abfolge der Beobachtung aufgelistet, handelt es sich um eine unsortierte Urliste. Richtet sich die Reihung nach irgendeiner Ordnung, dann liegt eine sortierte Urliste (auch primäre Tafel[3][4]) vor. Eine mögliche Ordnnung wäre die alphabetische Ordnung der Merkmalsträger[1] oder die Ordnung nach der Größe der Merkmalsausprägung in einem der erfassten Merkmalsbereiche.

Die Kennzeichnung des Merkmalsträgers kann sowohl bei der Urliste[5] als auch bei der primären Tafel[4] entfallen. Es folgen Beispiele mit und ohne diese Kennzeichnung der Merkmalsträger.

Beispiel einer unsortierten Urliste:

Merkmalsträger Kinderzahl
Max Mustermann 1
Frederik Schwein 0
Bea Beispielfrau 2
Piggeldy Schwein 0
1 0 2 0

Beispiel einer primären Tafel:

Merkmalsträger Kinderzahl
Frederik Schwein 0
Piggeldy Schwein 0
Max Mustermann 1
Bea Beispielfrau 2
0 0 1 2

Die Merkmalsträger werden häufig mit einer Kennziffer bezeichnet. Diese Kennziffern der ungeordneten Urliste können in der geordneten Urliste der Reihe nach neu vergeben werden. Es wird vorgeschlagen diese Änderung der Ziffern kenntlich zu machen, indem man sie in Klammern setzt.[6]

Unsortierte Urliste:

Merkmalsträger Kinderzahl
1 1
2 0
3 2
4 0

Primäre Tafel:

Merkmalsträger Kinderzahl
(1) 0
(2) 0
(3) 1
(4) 2

Vor- und Nachteile

  • Vorteile: keine Auslassungen, keine Übertragungsfehler
  • Nachteile: möglicherweise unübersichtlich; offensichtliche Fehler, wie Zahlendreher, noch unkorrigiert

Bereits bei geringfügig größeren Datensätzen kann man nur mit viel Mühe ersehen, wie sich die Merkmalsträger auf die Merkmalsausprägungen verteilen.[1] Aus der Häufigkeitsverteilung oder Strichliste lässt sich dies im Gegensatz dazu leicht ablesen.

Preussische Volkszählung

Die Bezeichnung "Urliste" taucht früh im Zusammenhang mit Volkszählungen auf. Dabei wird sie nicht als Schritt in der mathematischen Aufarbeitung statistischer Daten angesprochen. Möchte man folgende Urliste dennoch im Sinne des statischen Begriffs der Urliste einordnen, könnte man sie als Urliste mit hauptsächlich nominal skalierten Merkmalen bescheiben. Lediglich die Zahl an Bewohnern eines Hauses ist absolutskaliert.

Spalten der Urliste für die preussischen Volkszählung am 3. Dez. 1864[7]

Durlaufende Nr. Nummer des Hauses Vor- und Familienname Stand oder Gewerbe Geburtsjahr Religion Zahl der Hausbewohner Datum der Aufnahme Bemerkungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Günther Bourier: Beschreibende Statistik. Praxisorientierte Einführung mit Aufgaben und Lösungen. 9. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2763-7, S. 34–35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Hans-Joachim Mittag: Statistik: Eine Interaktive Einführung. 6. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-642-17817-7, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Uwe W. Gehring, Cornelia Weins: Grundkurs Statistik für Politologen. 5. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-53193-9, S. 120 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Siegfried Schumann: Repräsentative Umfrage. Praxisorientierte Einführung in empirische Methoden und statistische Analyseverfahren. 4. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 3-486-58070-1, S. 137–138 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Jörg-D. Meißner: Statistik verstehen und sinnvoll nutzen. Anwendungsorientierte Einführung für Wirtschaftler. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2004, ISBN 3-486-20035-6, S. 137–138 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Georg Bol: Deskriptive Statistik:Lehr- und Arbeitsbuch. 6. Auflage. Oldenburg Wissenschaftsverlag, München 2004, ISBN 3-486-57612-7, S. 27 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).