42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Oktober 2015 um 16:40 Uhr durch URTh (Diskussion | Beiträge) (→‎Beschreibung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877


Ein 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 im Hämeenlinna Artillerie Museum, Finnland.

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877
Entwickler/Hersteller Krupp
Entwicklungsjahr 1880
Waffenkategorie Belagerungsgeschütz
Technische Daten
Rohrlänge 3,75 m[1]
Kaliber 42 Linien (107 mm)
Höhenrichtbereich 40°[1] Winkelgrad
Seitenrichtbereich [1]
Ausstattung
Munitionszufuhr HE, Schrapnell
Maximale Schussweite 9.600 Meter[1]

Das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 (russisch 42-линейная корпусная и осадная пушка образца 1877 года) war ein Belagerungsgeschütz des Kaiserlich Russischen Heeres. Es wurde im Russisch-Japanischen Krieg, Ersten Weltkrieg, Finnischen Bürgerkrieg, Russischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg verwendet.

Geschichte

Von den Japanern bei der Schlacht am Nanshan eroberte 42-Linien-Geschütze werden gegen ihre ehemaligen Besitzer bei der Schlacht von Liaoyang eingesetzt.

Das Geschütz war ein Entwurf der Firma Krupp und basierte auf früheren Entwürfen von 105-mm Geschützen. Bei der Präsentation des Geschützes vor russischen Offizieren fand dieses Gefallen, sollte jedoch auf 107 mm, das traditionelle Kaliber von 42 Linien[2] angepasst werden. Die Produktion des Geschützes fand daraufhin im Obuchow-Arsenal[1] in Russland statt und hielt bis 1903 an.

Obwohl das Geschütz 1880 entworfen wurde, erhielt es den Zusatz Modell 1877 (M1877), was auf die Einführung eines neuen Drall-Systems im Jahre 1877 zurückzuführen ist.

Unter anderem wurde das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 im Russisch-Japanischen Krieg eingesetzt, wie zum Beispiel in der Schlacht am Nanshan. Die Japaner konnten die Schlacht für sich entscheiden und erbeuteten zahlreiche 42-Linien-Belagerungsgeschütze, die sie später aus Mangel an schwerer Artillerie gegen die Russen einsetzten.

Einige 42-Linien-Belagerungsgeschütze wurden in Montenegro bis zum Ersten Weltkrieg verwendet. Finnland benutzte die Geschütze sogar bis in den Zweiten Weltkrieg hinein.

Während des Ersten Weltkrieges konnte das Deutsche Heer etliche 42-Linien-Geschütze erbeuten und stellte mit diesen neun Landwehr-Bataillone der Fußartillerie, verteilt auf 22 Batterien, auf.[3]

Beschreibung

Das 42-Linien-Geschütz hatte einen Krupp-typischen, horizontal beweglichen robusten Keilblockverschluss.[3] Es konnte 15,6 kg schwere hochexplosive (HE) oder Schrapnellgranaten bei einer Erhöhung des Rohrs auf 40° auf eine Entfernung von bis zu 9600 Metern verschießen.[4][1] Die Mündungsgeschwindigkeit betrug 543 m/s.

In der Abbildung rechts oben ist eine Vorrichtung an den Rädern zu erkennen, die dazu dient, den Rückstoß des Geschützes abzufangen.

Das 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 ist nicht zu verwechseln mit dem 42-Linien-Feldgeschütz M1877, das als Feldgeschütz ein geringeres Gewicht, aber auch geringere Feuerkraft und Reichweite hatte.

Literatur

  • A. B. Shirokorad: Encyclopedia of the Soviet Artillery, Mn. Harvest, 2000 (А. Б. Широкорад: Энциклопедия отечественной артиллерии. — Мн.: Харвест, 2000., ISBN 985-433-703-0)

Weblinks

Commons: 42-Linien-Belagerungsgeschütz M1877 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Allied Artillery of World War One
  2. Eine russische Linie entspricht 0,1 Zoll
  3. a b Website about a 42-line siege gun M1877
  4. JAEGER PLATOON: FINNISH ARMY 1918 - 1945 WEBSITE. ARTILLERY PART 1: Russian guns without recoil system