AB4ü Bay 95b

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AB4ü Bay 95b
AB4ü Bay 95b/30
Anzahl: 3
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1895 / 1896
Ausmusterung: bis 135
Gattung: ABBkü (AB4ü)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.890 mm
Länge: 17.000 mm
Höhe: 4.060 mm
Breite: 3.000 mm
Fester Radstand: 2.500 mm
Gesamtradstand: 12.000 mm
Raddurchmesser: 988 mm
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 9 + 18 (27)
Fußbodenhöhe: 1.285 mm
Klassen: I + II (II)
Besonderheiten: Gas- /Gasglühleuchten

Der AB4ü Bay 95b war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang, der im Verzeichnis von 1913 ebenfalls unter der Blatt-Nr. 74 aufgeführt wurde (im Verzeichnis von 1897 mit Nr. 61). Auch er war für die K.Bay.Sts.B. zum Einsatz im Schnellzugverkehr. In der Ursprungsausführung hatte er zwei Abteile der 1. Klasse, drei Abteile der 2. Klasse und eine Küche. Diese wurde schon frühzeitig (1905 ?) in zwei Abteile der 2. Klasse umgebaut, so dass der Wagen dann in seiner Aufteilung den Wagen nach Blatt 74a entsprach.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells war komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf[1]. Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten Drehgestelle bayerischer Bauart mit kurzem Radstand von 2.500 mm. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1014 mm.

Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Die Wagen waren mit Druckluftbremsen des Typs Westinghouse ausgestattet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach mit Oberlichtaufbau.

Der Innenraum hatte insgesamt fünf Abteile mit gepolsterten Sitzen. Die Abteile waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen. Die Sitzplätze der 1. Klasse konnten in Schlaflager umgewandelt werden. An einem Wagenende befand sich die mit einer Waschgelegenheit kombinierte Toilette. Auf dem gegenüberliegenden Wagenende befand sich eine Küche. Nach Rückbau der Küche wurden daraus zwei Abteile der 2. Klasse.

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung.

Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Für den Übergang in die Schweiz waren die Wagen mit entsprechenden Signalstützen ausgestattet.

Bemerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930 wurde ein Wagen umgebaut. Dabei erfolgten Änderungen der Toiletteneinrichtungen und die Seitenwände der Abteilseiten wurden erneuert. Die bisherigen Doppelfenster je Abteil wurden durch große Einfachfenster ersetzt.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blatt-Nr.
Herstelldaten
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche(mit Direktionsangabe)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1876
ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Achs.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 074 ABBük AB4ü AB4ü Bay 95b AB4ü Bay 95b AB4ü Bay 95b/30 (siehe jeweilige Legende) 1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1896 Rath. 3 1 226 1 226 21 031 Mü 12 991 Nür 10/1935 Nürnberg 4 Pl; Wsbr; G D 1
(2)
8 18
CH
1 227 1 227 X 11/1919
1 228 1 228 21 032 Mü 12 992 Mü 12 992 Mü xx/193x München

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für 4-achsige Personenwagen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.