academixer

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Eingang zum "academixer-Keller" in Leipzig (2009)

Die academixer sind ein Leipziger Kabarett, das seit 1966 existiert und sich seitdem von einem Studenten- zu einem bekannten Berufskabarett gewandelt hat.

Geschichte

Das Kabarett academixer befindet sich seit 1980 im Keller des ehemaligen Messehauses Dresdner Hof in der Kupfergasse.

Die academixer gründeten sich am 10. September 1966 als Studentenkabarett der Leipziger Karl-Marx-Universität, daher auch der von 'akademisch' abgeleitete Name. Die Gründungsmitglieder Christian Becher, Gunter Böhnke, Jürgen Hart und Bernd-Lutz Lange standen viele Jahre als Ensemble auf der Bühne und prägten auch hinter den Kulissen das Spiel der academixer. Gut zehn Jahre geschah das nebenberuflich, erst Mitte der 1970er Jahre avancierten die academixer zum Berufskabarett.

Jürgen Hart wurde der Chef des Kabaretts und blieb es bis 1990. Sein Tod am 9. April 2002 markierte einen tiefen Einschnitt. Er hatte seit 1966 fast 40 Programme geschrieben und die meisten davon auch inszeniert. Neben seiner Arbeit bei den academixern wurde er vor allem durch sein Lied „Sing, mei Sachse, sing“ einem großen Publikum bekannt.

Das Ensemble pflegt weiterhin das academixer-typische Kabarettspiel, transponiert auf die heutige Zeit. Neben aktuell-politischen Themen werden sächsische Mundartprogramme, literarisch-musikalische und satirische Theaterstücke auf die Bühne gebracht. Die Angebotspalette reicht von lockeren, heiteren bis hin zu bitterbösen, schwarzhumorigen Programmen. Der academixer-Keller dient als Spielstätte für das hauseigene Ensemble, es finden aber auch regelmäßig Gastauftritte anderer Künstler und Kabaretts statt. Auch für die seit 1991 jährlich stattfindende Lachmesse werden die Räumlichkeiten intensiv genutzt. Bekannte Künstler wie Georg Schramm, Jochen Malmsheimer, Mathias Tretter, Tom Pauls, Bernd-Lutz Lange, Simone Solga oder Katrin Weber traten hier auf.

academixer-Keller

Lesung Luther-Werke 1983

1980 bekam das Ensemble eine eigene Spielstätte in der Leipziger Innenstadt. Das neue Domizil wurde im Keller des 1912/13 von Leopold Stentzler am Neumarkt 21/Ecke Kupfergasse erbauten Messehauses „Dresdner Hof“ gefunden, einer jener Messepaläste die damals prägend für das Stadtbild waren. Die Gestaltung der unterirdischen Räume allerdings, stammt von 1928. Einmalig für die Leipziger Messehäuser entstand damals nach Entwürfen von Walter Gruner im Kellergeschoss des Dresdner Hofs eine über 1000 m² große repräsentative und elegante Empfangshalle im Art déco-Stil mit Informationsschaltern, Arbeitsplätzen für Dolmetscher, Garderobe, Konferenz- und Diktierräumen, Schreib- und Leseräumen, einem Erfrischungsraum mit Bar, Frisierräumen für Damen und Herren, Bädern und Sanitätszimmer mit Krankenschwester.

Die Empfangshalle besitzt größtenteils noch die Originalausstattung. Viele Details des ehemaligen Interieurs, wie beispielsweise die vergoldeten und versilberten Decken und die Deckenleuchten konnten erhalten werden. Bemerkenswert sind auch die mit hinterspiegeltem, mundgeblasenem Glasmosaik besetzten Säulen im heutigen Theatersaal.

Beim Umbau zur Spielstätte 1980, wurde die Empfangslobby um originales Bauhaus-Gestühl (entworfen von Marcel Breuer) ergänzt, das sich in die Gestaltung des Raumes perfekt einfügt. Das Kabarett bietet Platz für etwa 250 Zuschauer. Außerdem gehört zum academixer-Keller eine Gaststätte − der „Mixer“.

In der Gaststätte haben ebenfalls einige original erhaltene Stücke aus der Empfangshalle ihren Platz gefunden. Dazu gehören ein ehemaliger Telefon- und Postserviceschalter, Teile der Holzwände, einzelne Schilder und Wandbilder.

Nachdem 1993 der Messebetrieb in der Leipziger Innenstadt eingestellt wurde, baute man das Messehaus ab 1998 zur Seniorenresidenz um. Dabei wurde auch der academixer-Keller saniert. Das Kabarett trat während dieser Zeit in einer Interims-Spielstätte auf. Ab 9. Juni 2000 spielte man wieder im alten denkmalgerecht sanierten Keller. Die künstlerische Ausgestaltung des vom Architekten Walter Gruner entworfenen Interieurs lag in der Hand Curt Metzes, der heute zwar nur noch Experten ein Begriff sein dürfte, aber an vielen Stellen in der Stadt seine Spuren hinterlassen hat; unter anderem gestaltete er ein Fenster in der Versöhnungskirche in Gohlis und die Gipsintarsien im Ring-Café (Leipzig). Bei einer Renovierung 2012 entdeckte man bei der Reinigung der Holzvertäfelung der Wände ältere Bemalungen, bei denen es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die Originalbemalung Curt Metzes nach den Entwürfen Walter Gruners handelt. Bei der professionellen Freilegung wurden beider Signaturen entdeckt und die Bemalungen nach heutigen konservatorischen Grundsätzen restauriert.

Darsteller

Academixer Pirna Q24 Sept2014

derzeit:

Weblinks

Commons: Academixer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien