Adalbert Hengsberger

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Grabstätte Familie Hengsberger

Adalbert Hengsberger (* 14. Januar 1853; † 8. August 1923) war der letzte Bürgermeister der Stadt Bockenheim.

Leben und Wirken

Er war verheiratet mit der 9 Jahre jüngeren Else Hengstberger. Ihr am 11. November 1886 geborener Sohn Carl starb als 28-jähriger Oberleutnant des 79. Artillerie-Regiments am 7. Dezember 1914 in den ersten Monaten des Ersten Weltkriegs.

Hengsberger kümmerte sich als Bürgermeister zusammen mit seinem Vizebürgermeister Julius Wurmbach (nach dem die Juliusstraße und die Wurmbachstraße benannt sind) um die Elektrifizierung Bockenheims. Zusammen mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes (1846–1915) unterschrieb er den ab 1. April 1895 gültigen Eingemeindungsvertrag mit der seit 1866 nicht mehr freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Hengsberger wurde danach zum ersten besoldeten Stadtrat der Stadt Frankfurt am Main ernannt. Hier arbeitete er unter anderem als Justiziar des Tiefbauamtes bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1919.[1]

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem (neuen) Friedhof Bockenheim nahe der Westmauer.

Auszeichnungen und Ehrungen

Die damals noch bahngleisführende Straße „Schöne Aussicht“ (wegen der Aussicht auf die Tore Frankfurts) in Bockenheim wurde 1895 zu Ehren von Adalbert Hengsberger in Adalbertstraße umbenannt.

Geschichte der Eingemeindung

Die Pläne zur Eingemeindung von Bockenheim waren ebenfalls alt, sie stammten aus dem Jahre 1875. Bockenheim, ursprünglich zur Grafschaft Hanau gehörig, war 1736 in den Besitz von Hessen-Kassel gekommen. Bereits zur Reformationszeit wandelten aus Frankfurt verdrängte Emigranten aus Handwerkerkreisen den bis dahin landwirtschaftlichen Charakter des Dorfes. Der anwachsende gewerbliche Sektor der Gemeinde veranlasste 1819 die Erhebung Bockenheims zur kurhessischen Stadt. Die Industrialisierung setzte in Bockenheim früher als in Frankfurt ein. Freie, entwicklungsfähige Grundstücksflächen und die direkte Eisenbahnanbindung waren u.a. förderlich. Um das Frankfurter Westend vor weiterem Anwachsen der Bockenheimer Industrie in Richtung auf die besten Wohnlagen zu schützen und vom Preußischen Innenministerium getrieben, wurde 1895 vom Oberbürgermeister Franz Adickes die Eingemeindung der damals 18.675 Einwohner zählenden Stadt betrieben. Sie wurde von der Sophienstraße an in die vornehmeren Wohnbereiche Frankfurts einbezogen, der Westen blieb überwiegend Arbeiterwohngemeinde und Industriebereich. Der steigende Preisdruck auf die Grundstückspreise konnte so durch Ausweitung der Bebauungspläne gemildert werden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Freunde Bockenheims e.V. (Hrsg.): Bockenheimer Straßen erzählen. Verlag Pro Literatur, Mammendorf 2006, ISBN 3-86611-152-5, S. 15.