Adolf Tellkampf
Johann Dittrich Adolf Tellkampf (* 23. Mai 1798 in Hannover; † 9. März 1869 ebenda) war ein deutscher Mathematiker und Pädagoge.[1] Er war Gründungsdirektor der höheren Bürgerschule in Hannover, die ab 1868 zur Realschule 1. Ordnung und später zum Realgymnasium wurde. Daraus entwickelte sich das heutige Gymnasium Tellkampfschule.
Leben
Adolf Tellkampf nahm als Jugendlicher im Alter von 16 Jahren an den Befreiungskriegen gegen die Truppen Napoleon Bonapartes teil. Ab 1818 begann er ein Studium der Mathematik an der Universität Göttingen.[1] Im zweiten Studienjahr wurde er durch ein Privatissimum Über sphärische und theoretische Astronomie Schüler von Carl Friedrich Gauß. 1821 bearbeitete er erfolgreich eine Preisaufgabe der philosophischen Fakultät, reichte das Ergebnis als Dissertation ein und wurde im März 1822 promoviert.
Nach einer Tätigkeit 1822 bis 1824 als Privatdozent übernahm Tellkampf 1824 eine Stellung als Mathematiklehrer am Gymnasium in Hamm.[1] 1834 holte der für Hamm zuständige Oberschulrat Tellkampf als Gründungsdirektor der neu zu schaffenden höheren Bürgerschule nach Hannover. Im Gegensatz zum humanistischen Ratsgymnasium sollte die neue Schule Handelslehre, Mathematik und Naturwissenschaften in den Mittelpunkt der Ausbildung stellen.
Tellkampf verfasste zahlreiche Lehrbücher, darunter eine Vorschule für Mathematik, die zwischen 1829 und 1856 in fünf Auflagen erschien.
Ehrungen
- Das Ehrengrab Tellkampfs findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover.[1]
- Ein posthum 1892 nach Tellkampf benannte Straße im hannoverschen Stadtteil Oststadt wurde 1955 aufgehoben.[1]
- 1956 wurde die Tellkampfschule am Altenbekener Damm in Hannover nach Tellkampf benannt.[1]
Leistungen
Noch 1834 wurde Tellkampf zum Professor ernannt und widmete sich mit ganzer Kraft seinem Lebenswerk, dem Aufbau der 1835 gegründeten neuen Schule. In den Jahresberichten der Schule veröffentlichte er seine richtungweisenden Abhandlungen zur Pädagogik der Chemie und Physik, in der er Experiment und Mathematik in gleicher Weise berücksichtigt wissen wollte. Am 3. Mai 1854 wurde am Georgsplatz in Nachbarschaft des ehemaligen Hoftheaters das repräsentative neue Schulgebäude bezogen, in dem Tellkampf bis zu seinem Tod 1869 wirkte.
Schriften
Sein Schriftenverzeichnis umfasst 11 Werke, darunter:
- Darstellung der mathematischen Geographie mit besonderer Rücksicht auf geographische Ortsbestimmung, Hannover 1824
- Asträa, eine Einführung in die praktische Astronomie (unter dem Pseudonym F. E. Bernhardi), Hannover 1853
Aus den Jahresberichten sind besonders zu nennen:
- Zur mathematischen Behandlung der Chemie, 1840
- Über die Experimentalphysik als Unterrichtsgegenstand, 1850
Außerdem verfasste er:
- Die höhere Bürgerschule in Hannover geschildert nach zehnjährigem Bestehen von dem Direktor derselben Prof. Dr. A. Tellkampf. Hannover: Helwing'sche Hofbuchhandlung, 1845; online über Google-Bücher
- Die höhere Bürgerschule in Hannover geschildert auf Veranlassung ihres 25jährigen Bestehens am 9. October 1860 von dem Director der Anstalt Dr. A. Tellkampf, Schrift und Druck von Fr. Culemann, Hannover 1860; Digitalisat in der Google-Buchsuche
Die Tellkampf-Büste
Die Tellkampf-Büste (das Bild ganz oben) wurde von dem ehemaligen Schüler der Tellkampfschule Friedrich Adolf Sötebier im Jahr 1950 für die Tellkampfschule in Hannover geschaffen. Sie steht im Foyer der Schule.[2][3]
An der Sockelseite ist folgende Inschrift angebracht:
- Diese Büste wurde im Jahre 1950 durch Altschüler und Bildhauer Friedrich Adolf Sötebier geschaffen und zur 175-Jahr-Feier der Tellkampfschule hier aufgestellt. Beides wurde ermöglicht durch finanzielle Mittel der Vereinigung Ehemaliger der Tellkampfschule e.V.
Literatur
- Moritz Cantor: Tellkampf, Johann Dietrich Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 558.
- E. Rosendahl: Adolf Tellkampf als Denker, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 2 (1933), S. 318–320
- Herman Mayer: Adolf Tellkampf und seine Schule, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 6 (1953), S. 365–386
- Klaus Mlynek: TELLKAMPF, Johann Dittrich Adolf, in: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 357 u.ö.; Online in der Google-Buchsuche
- Klaus Mlynek: Tellkampf, Johann Dittrich Adolf, in: Stadtlexikon Hannover, S. 618
Weblinks
- Werke von und über Adolf Tellkampf in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Website der Tellkampfschule Hannover
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Klaus Mlynek: TELLKAMPF … (siehe Literatur)
- ↑ Mitteilungen Nr. 202 vom 1. Dezember 2009 Seite 3–7 (PDF; 911 kB) der Vereinigung Ehemaliger der Tellkampfschule (vormals Realgymnasium) zu Hannover e. V.
- ↑ Mitteilungen Nr. 204 vom 1. Dezember 2010 Seite 8–10 (PDF; 6,9 MB) der Vereinigung Ehemaliger der Tellkampfschule (vormals Realgymnasium) zu Hannover e. V.
Personendaten | |
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NAME | Tellkampf, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Tellkampf, Johann Dietrich Adolf; Tellkampf, Adolph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1798 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 9. März 1869 |
STERBEORT | Hannover |