Adolf von der Decken

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Adolphus von der Decken
Louise von der Decken geb. von Wallmoden
Schloss Ringelheim
Schlossportal
Zeichnung des Siegels des Patrimonialgerichts Ringelheim. Patrimonialgerichte waren die in Deutschland bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden Gerichte der adeligen Grundherren, die eine eigene vom Staat unabhängige Rechtspflege ausübten.
Parkbrücke
Scan des Siegels des Patrimonialgerichts Ringelheim.
Große Teichbrücke

Adolphus Wilhelm Friedrich Graf von der Decken (* 16. Mai 1807 in London; † 7. August 1886 in Reichenhall) war Majoratsherr, Legationsrat, Kammerrat und Mitglied des Staatsrates. Außerdem war er geheimer Gesandter des hannoverschen Königs.

Leben

Seine Eltern waren Johann Friedrich Graf von der Decken und Antoinette von Gruben.[1] [2] Adolphus heiratete 1835 Louise von Wallmoden und sie hatten einen Sohn und zwei Töchter.

1847 oder 1848 beginnt Adolphus mit der Anlage eines großen englischen Landschaftsparks für Schloss Ringelheim. Die Pläne hatte Adolphus auf Reisen in England entwickelt. Die Parkarbeiten waren für die Ringelheimer Bürger insbesondere eine Beschäftigung in den Notzeiten. Der Obelisk auf der Insel im Park wurde deshalb später Hungersäule genannt.[3][4]

Hannovers Streben für die Großdeutsche Lösung

1862 wird in Hannover ein Großdeutscher Verein von Graf Adolphus, Oskar Meding und anderen gegründet.[5] [6] [7]

Geheime diplomatische Reise für das Königreich Hannover

1863 wird Graf Adolphus von König Georg V. von Hannover auf eine äußerst geheime diplomatische Mission zur Stärkung der Mittelstaaten Deutschlands geschickt. Von der Mission war der Außenminister Graf Platen nicht informiert, weil er für die Großdeutsche Lösung mit Österreich wenig Initiative entfaltete.

Als erster Schritt zur Großdeutschen Lösung, der deutschen Einigung mit Österreich, werden gemeinsame große militärische Übungslager der Armeen der vier Königreiche und weiterer deutscher Staaten vorgeschlagen (Sachsen, Bayern, Württemberg, Hannover und die Herzogtümer).

In Dresden beim König von Sachsen hat die Mission von Graf Adolphus großen Erfolg. Die nächste Station ist Wien. Als Adolphus in Wien ist, wird er von Georg V. telegraphisch zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt, damit er als Gesandter mehr Gewicht erhält. Graf Adolphus wird von Kaiser Franz Joseph sehr liebenswürdig empfangen, aber die angestrebte Stärkung der Mittelstaaten findet wenig Gefallen.

In München ist der König von Bayern wenig interessiert. Beim König von Württemberg in Stuttgart, kann Graf Adolphus nur wenig Unterstützung erreichen. In Darmstadt beim Großherzog von Kurhessen kann Graf Adolphus den Abschluss einer gemeinsamen Erklärung erreichen.

Bei der Mission wurden viele Hoffnungen enttäuscht, es wurden jedoch auch Grundlagen für weitere Pläne gewonnen.[8] [9]

Graf Adolphus wird 1867 in der Festung Minden interniert.[10]

Einzelnachweise

  1. Wilhelm von der Decken, Die Familie von der Decken in ihren verschiedenen Verhältnissen ..., 1865 S. 322-323
  2. Thassilo von der Decken und Claudia Bei der Wieden: Güter und Höfe der Familie von der Decken, Stade 1998 S. 397-399
  3. Edith Gaal, Harald Blanke, Jochen Pfeiffer - Der Schlosspark Ringelheim - Ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten 1989/91 - IV. Projektarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur - Betreuung Dr. E. Schmidt, Prof. Dr. J. Gamer - Universität Hannover 1989-1991
  4. Dirk Schaper: Bürgerverein Ringelheim Schloßpark Ringelheim
  5. Reinhard Oberschelp: Politische Geschichte Niedersachsens 1803-1866, Hannover 1988, S. 256
  6. Edith Gaal, Harald Blanke, Jochen Pfeiffer - Der Schlosspark Ringelheim - Ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten 1989/91 - IV. Projektarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur - Betreuung Dr. E. Schmidt, Prof. Dr. J. Gamer - Universität Hannover 1989-1991 S. 19 und 33
  7. Oskar Meding: Memoiren zur Zeitgeschichte: Vor dem Sturm (1860-1866), Leipzig 1881, S. 186-190
  8. Oskar Meding: Memoiren zur Zeitgeschichte: Vor dem Sturm (1860-1866), Leipzig 1881, S. 194-202
  9. Edith Gaal, Harald Blanke, Jochen Pfeiffer - Der Schlosspark Ringelheim - Ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten 1989/91 - IV. Projektarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur - Betreuung Dr. E. Schmidt, Prof. Dr. J. Gamer - Universität Hannover 1989-1991 S. 20 und 33
  10. Thassilo von der Decken, Anmerkungen zu den Stammtafeln der Familie von der Decken Stade 1998, S. 271

Literatur

  • Erich Zimmermann: Der Deutsche Reformverein Dissertation Heidelberg 1929
  • Willy Real: Der Deutsch Reformverein - Großdeutsche Stimmen und Kräfte zwischen Villafranca und Königgrätz 1966
  • Wochenblatt des Deutschen Reformvereins. Organ der Großdeutschen Parthei Jahrgang 1864 online
  • Oskar Meding (Gregor Samarow): Memoiren zur Zeitgeschichte: Vor dem Sturm (1860-1866), Leipzig 1981 S. 195-202 online Auszüge
  • Windthorst: Zentrumspolitiker und Gegenspieler Bismarcks S. 65 online Auszüge
  • Edith Gaal, Harald Blanke, Jochen Pfeiffer: Der Schlosspark Ringelheim - Ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten 1989/91 - IV. Projektarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur - Betreuung Dr. E. Schmidt, Prof. Dr. J. Gamer - Universität Hannover 1989-1991 Universität Hannover, Institut für Landschaftsarchitektur, Titel der abgeschlossenen Projektarbeiten
  • Armgard von Reden-Dohna, Die Rittersitze des vormaligen Fürstentums Hildesheim, 1996 S. 243-253
  • Herwart und Tassilo von der Decken: Stammtafeln der Familie von der Decken, 1994 S. 34
  • Thassilo von der Decken, Claudia Bei der Wieden: Güter und Höfe der Familie von der Decken. Stade 1998 S. 185, 250, 305, 359 und 398.

Werke