Agnès Ntamabyaliro Rutagwera

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Agnès Ntamabyaliro Rutagwera war während des Völkermords in Ruanda ruandische Justizministerin. Am Genozid hatte sie maßgeblichen Anteil.[1]

Als die vorrückende Ruandische Patriotische Front (RPF) den Völkermord beendete, floh sie im Juli 1994 mit ihrer Familie nach Bukavu, Zaire. 1995 wechselte sie nach Sambia. Am 27. Mai 1997 wurde sie aus ihrem Haus in der nordsambischen Stadt Mufulira verschleppt. Später tauchte sie in einem Gefängnis in der ruandischen Hauptstadt Kigali wieder auf.[2][3]

2006 sagte sie vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Arusha, Tansania, als Entlastungszeugin im Fall Justin Mugenzi, dem ehemaligen ruandischen Minister für Handel, Industrie und Handwerk, aus.[4] Ihr in Tansania gestellter Asylantrag wurde nicht behandelt und sie wurde wieder nach Kigali rücküberstellt.

Da sie Verbrechen der Kategorie 1 beschuldigt wurde, kam für sie kein Gacaca-Gericht in Frage. Am 19. Januar 2009 wurde sie von einem ordentlichen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt.[5][6]

Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und hat zwei Pflegekinder.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alison Des Forges: „Leave none to tell the story“. Genocide in Rwanda. Hrsg.: Human Rights Watch. New York / Washington / London / Brussels 1999, ISBN 1-56432-171-1, Butare: Let Them Stand Aside for Us and Let Us Work, S. 687 (amerikanisches Englisch, [hrw.org ] [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 4. Mai 2014]).
  2. Sambia - Jahresbericht 1998. Berichtszeitraum: 1. Januar - 31. Dezember 1997. Amnesty International, 1998, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2014; abgerufen am 5. Mai 2014.
  3. a b Documento - Zambia/Rwanda: "Disappearance": Agnes Ntamabyaliro Rutagwera (Memento vom 5. Mai 2014 im Webarchiv archive.today)
  4. The Prosecutor v. Casimir Bizimungu et al., Case No. ICTR-99-50-T. (PDF; 3,9 kB) Judgement and Sentence. Internationaler Strafgerichtshof für Ruanda, 30. September 2011, archiviert vom Original am 2. Dezember 2012; abgerufen am 5. Mai 2014 (englisch).
  5. Rwandan minister incited genocide. BBC, 20. Januar 2009, abgerufen am 5. Mai 2014 (englisch).
  6. Helmut Strizek: Clinton am Kivu-See. Die Geschichte einer afrikanischen Katastrophe. Peter Lang, Frankfurt a.M. u. a. 2011, ISBN 978-3-631-60563-9, S. 327 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).