Albert Schöndorff

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Albert Schöndorff (* 29. November 1870 in Westheim/Westfalen; † 1942 (möglicherweise auch 1944) ermordet in Auschwitz-Birkenau) war Düsseldorfer Unternehmer, Ratsherr und Gründungsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost.

Albert Schöndorff, Büste vor der Zentrale der Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost

Leben

Albert Schöndorff war Inhaber einer Schreinerei, die er 1890 gegründet hatte. 1919 zog er mit seinem Unternehmen von Derendorf nach Lierenfeld, wo er sich auf den Bau von Eisenbahnwaggons spezialisierte. Es war die Geburtsstunde der Waggonfabrik Gebr. Schöndorff AG, aus der sich später die DUEWAG AG entwickelte. Schöndorff leitete mit seiner Unternehmensansiedlung maßgeblich die Entwicklung der Schwerindustrie im Düsseldorfer Stadtteil Lierenfeld ein.

Von 1912 bis 1917 war Schöndorff Stadtverordneter in Düsseldorf für die „Liberale Partei“. Der Unternehmer erkannte die Wohnungsnot der Arbeiterschaft, die insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg ein großes Problem in Düsseldorf darstellte. Am 19. Juli 1919 gründete Albert Schöndorff zusammen mit 152 Arbeitern seiner Fabrik den „Gemeinnützigen Arbeiter-Bauverein Freiheit“. Durch die Arbeiter- und Soldatenräte war zuvor ein Gelände des Forsthofes an der Vennhauser Allee in Vennhausen zum Zweck der Besiedlung enteignet worden. Hier entstanden in der „Siedlung Freiheit“ am Rande der Stadt in kürzester Zeit 300 Wohnungen für die Arbeiter der Waggonfabrik und damit die Keimzelle des Düsseldorfer Stadtteils Vennhausen. Später beteiligten sich weitere Bauvereine an dem Projekt „Freiheit“, welches als Ursprung der heutigen Wohnungsbaugenossenschaft Düsseldorf-Ost gilt.

Als Jude wurde Schöndorff nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten bereits im September 1933 aus seinem Amt als Direktor seiner Waggonfabrik gedrängt, die genauen Umstände sind nicht geklärt.[1] 1938 wurde er auch aus der Wohnungsgenossenschaft ausgeschlossen. Er ging ins Exil in die Niederlande, wo er am 12. September 1942 zusammen mit seiner Frau Marie von der Gestapo verhaftet wurde. Die Eheleute wurden nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.

Ehrungen

Am 14. März 1952 benannte die Stadt Düsseldorf eine Straße, die Schöndorffstraße im Süden Lierenfelds an der Grenze zum Stadtteil Eller, in Erinnerung an Albert Schöndorff.[2]

Am 6. Oktober 2005 weihte die Stadt Düsseldorf offiziell einen Platz vor dem Sitz der Wohnungsbaugenossenschaft Düsseldorf-Ost im Stadtteil Lierenfeld zu Ehren des Arbeitgebers, Mitbegründers des Arbeiter-Bauvereins Freiheit sowie Stadtverordneten ein. Im Beisein des Oberbürgermeisters Joachim Erwin und des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland Paul Spiegel wurde eine Büste Albert Schöndorffs mit Gedenktafel enthüllt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 16/1998: Zeitschichte: Mit dem Schneidbrenner. Die erfolgreiche Waggonfabrik Duewag feiert Jubiläum: ohne störenden Rückblick auf ihre dunkle Vergangenheit., abgerufen am 4. April 2015
  2. Hermann Kleinfeld: Düsseldorfs Strassen und ihre Benennung. Grupello, Düsseldorf 1996, ISBN 3-928234-36-6.