Alexander Baillie (Abt)

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Alexander Baillie (* um 1590 in Lanarkshire; † 7. April 1655 in Regensburg) war ab 1636 Abt des Erfurter Konvents und ab 1646 Abt des Regensburger Schottenklosters.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alexander Baillie war als geborener Schotte zuerst protestantisch. 1612 begibt er sich zum Studium nach Deutschland und immatrikuliert an der protestantischen Universität Helmstedt, konvertierte zum katholischen Glauben und noch im gleichen Jahr geht er an das Schottenkolleg in Rom. Bereits am 25. November 1615 tritt er in das Schottenkloster St. Jakob in Regensburg ein. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Regensburger Abt Algeo, der mit dem nach der Kontrolle über St. Jakob strebenden Bischof Albert von Toerring-Stein verbunden war, wechselt er in das Würzburger Schottenkloster. Am 20. November 1617 legt er hier die Profeß ab.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1622 wird er unter Abt William Ogilvie zum Prior von Würzburg gewählt, von Würzburg aus reist er nach Schottland. Vom päpstlichen Nuntius wird er wegen des schlechten Zustands der Regensburger Abtei im Februar 1623 zum Prior und Kellermeister im Regensburg Kloster ernannt, mit der Auflage, dem Nuntius einen jährlichen Bericht zu verfertigen, ernannt. 1628 befindet er sich wieder in Würzburg; hier verfasst er ein polemisches Buch gegen den Calvinismus in Schottland (A True Information of the Unhallowed Offspring … of our Scottish-Calvinian Gospel). Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges verlässt er 1632 wegen der herannahenden Schweden Würzburg und wird erneut Kellermeister in Regensburg. Allerdings wird auch Regensburg von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar erobert. Im Laufe der Vertreibung und Flucht der katholischen Priesterschaft aus Regensburg zieht Baillie nach Italien. Er ist aber der erste Schotte, der nach der Rückeroberung nach Regensburg zurückkehrt. Er ruft die auseinander getriebenen Mönche wieder zurück und wird von Kardinal Francesco Barberini auf Bitten der Regensburger Mönche am 11. Dezember 1634 zum Administrator des Klosters ernannt. Im September 1635 starb jedoch der Abt William Ogilvie von Würzburg und nach einem weiteren Todesfall war nur noch ein Mönch in Würzburger Koster. Deshalb forderte der Würzburger Weihbischof Baillie auf, alle Professen des Würzburger Konvents zurückzubeordern. Deswegen gibt Baillie sein Amt in Regensburg ab und begibt sich im Februar 1636 zurück nach Würzburg. Nach der Wahl von Robert Forbes zum neuen Würzburger Abt kehrt er nach Regensburg zurück. Allerdings wird er am 13. November 1636 vom Erfurter Konvent zum Abt gewählt wird. In Erfurt, das durch die Schweden schwer verwüstet worden war, musste er von der Stadt das Kloster und die Klostergebäude wieder einfordern, denn diese hatte die Gebäude in Besitz genommen. Doch während der Besetzung Erfurts muss er erneut fliehen. Da das Regensburger Kloster 1639 seinen Vorsteher verloren hatte, wurde er im Februar 1640 erneut Regensburger Administrator. In dieser Zeit versuchten Kaiser Ferdinand III. und der Regensburger Bischof Albert IV. die Regensburger Schotten durch Karmeliter zu ersetzen. Doch Papst Urban VIII. und der mit ihm verwandte Kardinal Barberini unterstützen die Schotten, und so konnten sie in Regensburg bleiben. Am 18. Januar 1646 wird er vom Konvent zum Abt postuliert; daraufhin gab er die Abtwürde von Erfurt ab.

Im März 1652 beansprucht Baillie die früheren Visitationsrechte des Regensburger Abts in den anderen Schottenklöstern, was ihm aber nicht zugestanden wurde. Erst sein Nachfolger Thomas Placidus Fleming wurde Generalvisitator der deutschen Schottenklöster. 1652/53 wehrte er Versuche Irischer Mönche ab, in die Schottenklöster aufgenommen zu werden oder diese gar zu übernehmen, ebenso vereitelte er 1653 den Versuch des Regensburger Bischofs Franz Wilhelm von Wartenberg, in St. Jakob ein bischöfliches Priesterseminar zu errichten.

In seiner Zeit wird eine Dokumentensammlung vom 12. bis zum 17. Jahrhundert angefertigt (Codex Privilegiorum et Actorum). Des Weiteren stammt aus seiner Zeit ein Kartular des Regensburger Klosters, das von ihm selbst um eine Chronik ergänzt wurde. Seine Ausführungen gehen teilweise in die Ratisbona Religiosa ein. Außerdem sind einige seiner historischen Schriften in späteren Kompilationen erhalten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]