Altkyrillisches Alphabet

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Altkyrillisches Alphabet/
Kyrillisch (Altkirchenslawische Variante)
-
Schrifttyp Alphabet
Sprachen Altkirschenslawisch, Kirchenslawisch, alte Versionen vieler Slawischer Sprachen
Erfinder lt. Tradition die Mönche Kyrill und Method
Entstehung ab ca. 940
Verwendungszeit 940–1708?, im kirchlichen Umfeld bis heute?
Verwendet in Bulgarien, ?
Offiziell in -
Abstammung Abstammung
 → Griechisches Alphabet
  → Glagolitische Schrift
   → Altkyrillisches Alphabet/
Kyrillisch (Altkirchenslawische Variante)
Verwandte Lateinisches Alphabet
Koptische Schrift
Armenisches Alphabet
Glagolitische Schrift
Unicodeblock U+0400-U+04FF
U+0500-U+052F
U+2DE0-U+2DFF
U+A640-U+A69F
ISO 15924 Cyrs
altkirchenslawisches Vater Unser

Das Altkyrillische Alphabet ist ein Schriftsystem, das im Ersten Bulgarischen Reich im 9. oder 10. Jh entwickelt worden ist, um das Altkirchenslawisch zu modernisieren. Das moderne Kyrillische Alphabet wird weiterhin hauptsächlich für Slawische Sprachen verwendet, sowie für asiatische Sprachen, die sich unter dem kulturellen Einfluss Russlands während des 20. Jh befanden.

Geschichte

Die früheste Form einer kyrillische Handschrift, auch Ustaw benannt, basierte auf der griechischen Unzialschrift, angereichert mit Ligaturen und mit Buchstaben aus dem Glagolitischen Alphabet für Konsonanten, die aber im Griechischen nicht vorhanden sind. Es gab keinen grafischen Unterschied zwischen Groß- und Kleinbuchstaben, der gleiche Schrifttypus wurde im Bedarfsfall einfach größer geschrieben.

Der Überlieferung zufolge sind die beiden slawischen Schriften (Glagolitisch und Kyrillisch) von zwei Brüdern, den Mönchen Saint Methodius und Heiliger Kyrill, entwickelt worden, die in Bulgarien um 860 n. Chr. missionierten. Vermutet wird, dass die glagolitische Schrift älter ist als die kyrillische. Es gibt Hinweise, dass die glagolitische Schrift schon vor der Einführung des Christentums existierte und vom heiligen Kyrill nur erweitert worden ist. Anliegen war vermutlich, nicht-griechische Laute zu entfernen, möglicherweise im Auftrage von Boris I., der im Jahr 864 das orthodoxe Christentum zur offiziellen Staatsreligion erklärte.

Seit seiner Schöpfung hat sich das kyrillische Alphabet immer wieder den Veränderungen der gesprochenen Sprache angepasst und auch regionale Variationen entwickelt, um die Eigenarten der Nationalsprachen auch grafisch wiederzugeben. Die Schrift war immer wieder akademischen Reformen unterworfen und auch politischen Dekreten. Unterschiedliche Variationen des kyrillischen Alphabets werden also verwendet, um die Sprachen des östlichen Europas und nördlichen Asiens ein grafisches Schriftbild zu geben.

Die Form des russischen Alphabets änderte sich beispielsweise stark, als Zar Peter I. von Russland 1708 die russische Rechtschreibreform erließ, mit der Absicht einen profanen Schreibstil zu kreieren, der sich von der kirchlichen Schriftart Zerkownoslawjanski schrift deutlich unterscheiden sollte. Einige Buchstaben und auch Pausenzeichen wurden entfernt, da sie nur noch eine historische Bedeutung hatten. Mittelalterliche Buchstabenformen, die damals immer noch als Schriftzeichen Verwendung fanden, wurden grafisch so gestaltet, dass sie Bezüge zu lateinischen Typen aufwiesen. Somit wurde die mittelalterliche Formgebung der einzelnen Buchstaben an moderne, barocke Schriftvorlagen angepasst. Bei dieser Schreibreform wurde die westeuropäische Renaissanceformensprache der Buchstaben übersprungen. Die Reform hatte also weitreichende Folgen und beeinflusste nachfolgend, die kyrillische Rechtschreibung und Graphologie der Buchstaben in nahezu allen slawischen Sprachen. Die ursprüngliche Orthographie und Schriftsatz-Standards sind nur noch im Kirchenslawischen erhalten.

Ein verständliches Repertoire früher kyrillischer Zeichen ist im Unicode-5.1-Standard enthalten, der am 4. April 2008 veröffentlicht wurde. Diese Zeichen und ihre distinktiven Buchstabenformen werden in spezialisierten Computer-Zeichensätzen für Slawistik dargestellt.


Literatur

Weblinks

Commons: Altkyrillsches Alphabet – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien