Altrussisches Volk

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Das altrussische Volk (russisch Древнерусская народность, ukrainisch Давньоруська -народність) ist eine Theorie, derzufolge eine aus ostslawischen Stämmen gebildete einheitliche Ethnie die Bevölkerung der Kiewer Rus und ihrer Teilfürstentümer umfasst habe. Nach der mongolischen Invasion der Rus im 13. Jahrhundert und der darauffolgenden nachhaltigen politischen Trennung des postulierten altrussischen Volkes in verschiedene Machtbereiche, sei es zu einer kulturellen Auseinanderentwicklung und der Herausbildung der Russen, Weißrussen und Ukrainer (Kleinrussen) gekommen.

Die Grundlagen für diese Theorie wurden von Sergei Tokarew gelegt und von Boris Rybakow und Pjotr Tretjakow weiterentwickelt.

Diese Theorie wurde besonders im Gefolge des Panslawismus sowie innerhalb der Sowjetunion präferiert. Sie lieferte damit einen Grundbaustein sowohl für zaristische imperiale Bestrebungen in Ostmitteleuropa wie für die späteren kulturelle Dominanz der russischen Kultur in der Sowjetunion.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Thomas M. Bohn/Dietmar Neutatz (Hrsg.): Studienhandbuch Östliches Europa. Bd. 2, Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion. Köln, Böhlau 2002, ISBN 3-412-14098-8 S. 102-112, 153-161, 170-180

Literatur

  • Третьяков, П.Н. У истоков древнерусской народности, «Наука», 1970
  • Лебединский, М.Ю. К вопросу об истории древнерусской народности. Москва, 1997
  • Седов, В.В. Древнерусская народность. М.: Языки русской культуры,1999
  • Толочко, П.П. Древнерусская народность: воображаемая или реальная. – СПб.: Алетейя, 2005