Amegilla cingulata

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Amegilla cingulata

Blaugebänderte Pelzbiene (Amegilla cingulata)

Systematik
Überfamilie: Apoidea
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Unterfamilie: Apinae
Gattung: Amegilla
Art: Amegilla cingulata
Wissenschaftlicher Name
Amegilla cingulata
Fabricius, 1775

Amegilla cingulata ist eine in Australien heimische, blaugebänderte Pelzbiene, die aber auch in vielen anderen Regionen vorkommt. Es wird daran geforscht, wie diese Biene durch ihre ausgeprägte „Vibrationsbestäubung“ der Landwirtschaft zugutekommen kann, da sie mit dieser Art der Bestäubung an Pollen gelangen kann, der von anderen Bienen kaum erreichbar ist, wie bei Tomatenblüten.[1] Diese Bienen sind sehr wichtig für die Nahrungsmittelproduktion und tragen zu mindestens 30 % der Ernte in Australien bei.[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. cingulata wurde erstmals im Jahre 1775 von dem dänischen Entomologen Johann Christian Fabricius beschrieben.[3]

Der Namenszusatz cingulata stammt vom lateinischen Wort cingulum („Gürtel“) und bezieht sich auf die Bänderung auf dem Körper der Bienen. Die Gattung Amegilla enthält mehr als 250 weitere Arten, von denen jedoch einige kaum von A. cingulata zu unterscheiden sind, was zu häufigen Verwechslungen führt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. cingulata hat eine sehr auffallende Erscheinung, ähnlich der einiger anderer Amegilla-Arten. Kopf und Thorax sind mit goldenen Härchen bedeckt, das Abdomen ist gestreift mit blassblauen Bändern auf Schwarz.[4] Die Geschlechter können anhand der Anzahl der vollständigen Bänder unterschieden werden. Männliche Tiere besitzen fünf dieser Bänder, weibliche nur vier;[5] die blauen Bänder der Männchen sind etwas blasser. A. cingulata kann eine Größe von etwa 10–12 mm erreichen, wobei Weibchen etwas größer als Männchen werden.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist in Australien heimisch,[5] wurde aber auch in Papua-Neuguinea, Indonesien, Osttimor, Malaysia und Indien gesichtet, wobei letztere Sichtungen sich auch auf falsch identifizierte Exemplare ähnlicher Arten beziehen könnten, wie beispielsweise Amegilla zonata. Der hauptsächliche Lebensraum ist in tropischen und subtropischen Regionen. Die Bienen leben dort in städtischen Gebieten, Wäldern und Heideflächen.[6]

Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Hauptteil des Nektars bezieht A. cingulata aus blauen Blüten; es dienen Blüten wie die der Silbereichen, der Abelie sowie Lavendelarten als Nektarquelle.[5] Von den nicht-blauen Blüten machen Salbeiblüten, Tomaten- und Auberginenblüten, sowie die Blüten einiger Eisenkrautgewächse die Hauptnahrungsquelle aus. Die Bienen nutzen Vibrationsbestäubung, was die Freisetzung von Pollen erhöht. Dabei halten sie sich an den Blüten fest und vibrieren kräftig, indem sie ihren Kopf bis zu 350 mal pro Sekunde gegen die Blüte schlagen.[1] Sie haben nur eine begrenzte Reichweite von etwa 300 m Entfernung zu ihrem Nest für die Nahrungssuche zur Verfügung. Weibchen unternehmen mindestens neun Suchflüge pro Tag.[2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Biene klammert sich für die Nacht an einem Ast fest

Blaugebänderte Bienen können stechen, sind aber weniger aggressiv als andere Bienenarten. Sie scheinen sich durch ihre Flugart schneller zu bewegen als andere Bienen. Während der Nacht klammern sich Männchen an Pflanzenstängel.[4] Die Bienen leben solitär; Weibchen bewohnen einzeln Höhlen im Boden oder in weichem Stein. Anders als zum Beispiel Honigbienen leben sie nicht in großen sozialen Kolonien.

Die Weibchen der A. cingulata bauen solitäre Nester, aber oft nahe bei anderen Artgenossen. Sie nisten häufig in ausgetrockneten Flussufern, alten Lehmhäusern und Mörtel zwischen Ziegelsteinen, sie können jedoch auch in weichem Sandstein graben; Gebiete dieser Gesteinsart können mit Bienentunneln durchsetzt sein.[7] Zellen am Ende der Tunnel enthalten ein Ei mit einer Pollen/Nektarmischung für das Larvenfutter.[5]

Bedrohungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. cingulata wird von vielen Tieren, einschließlich der Aga-Kröte, Fröschen und Vögeln, gejagt. Ihre Nester werden durch Fleckenbienen, wie der Thyreus nitidulus parasitiert.[5] Menschliche Aktivitäten, wie die Räumung von Flussufern, können die Nistplätze dieser Biene bedrohen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amegilla cingulata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Peter Reuell: Making use of the head. In: The Harvard Gazette. 3. Februar 2016, abgerufen am 27. März 2019.
  2. a b Callin Switzer, Katja Hogendoorn, Sridhar Ravi, Stacey Combes: Shakers and head bangers: Differences in sonication behavior between Australian blue banded bees and North American bumblebees. In: Integrative and Comparative Biology. Band 56. Oxford University Press, 2016, S. 217.
  3. Species Amegilla (Zonamegilla) cingulata (Fabricius, 1775). In: Australian Faunal Directory. Department of the Environment, Water, Heritage and the Arts, archiviert vom Original am 4. November 2013; abgerufen am 27. März 2019.
  4. a b Blue Banded Bees. In: brisbaneinsects.com. Abgerufen am 27. März 2019.
  5. a b c d e Anne Dollin, Michael Batley: Native Bees of the Sydney Region. Australian Native Bee Research Centre, North Richmond, NSW 2000, ISBN 1-876307-07-2, S. 52.
  6. Ian David Naumann: Insects of Australia. 2. Auflage. CSIRO Publishing; Melbourne University Press, Melbourne 1991, ISBN 978-0-643-10111-1, S. 999.
  7. Common Blue-banded Bee. In: Australian Museum. 12. Oktober 2018, abgerufen am 27. März 2019.