Andreas Kempe

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Andreas Kempe (* 1622 in Västergötland, Schweden; † 1689 in Hamburg) war ein schwedischer Philosoph und Philologe des 17. Jahrhunderts.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt ist Andreas Kempe vor allem für sein Werk Die Sprachen des Paradises (1688). In der im 17. Jahrhundert recht ausgeprägt geführten wissenschaftlichen Diskussion über die „ursprüngliche Sprache“, die auch von Gott gesprochen wird und bis zur Babylonischen Sprachverwirrung die einzige Sprache in der Welt war, veröffentlichte Kempe sein Werk, eine Parodie, in der während eines bierseligen Festes eine Diskussion über die Sprache aufkam, die im Paradies gesprochen wurde. Entgegen der vielfach geäußerten Meinung hält der Hauptcharakter, Simon Simplex, Schwedisch für die göttliche Sprache. Kempe folgte damit der damals in Schweden vorherrschenden Meinung, die auf Genesis 10:5 basierte, wo in manchen Übersetzungen von den „Inseln der Heiden“ die Rede ist, was als Verweis auf die skandinavischen Länder interpretiert wurde.

Gleichwohl parodiert der Autor diese seiner Auffassung nach wohl überhebliche Lehrmeinung, indem er die ebenfalls vorherrschenden Vorurteile der größeren skandinavischen Länder gegeneinander aufnimmt und Adam (als Gott deutlich untergeordnet) Dänisch als Sprache zuordnet. Die Schlange hingegen, die Eva verführt, soll Französisch gesprochen haben, da die französische Sprache „den ganzen Körper in einer Weise bewegt, dass selbst der klügste Mensch davon getäuscht werden kann“.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Schwedische Standarte erhöhet. Hamburg, 1683.
  • Die Sprachen des Paradises. Hamburg, 1688.
  • Israëls erfreuliche Botschaft. Hamburg, 1688

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claes-Christian Elert: Andreas Kempe (1622–89) and the Languages Spoken in Paradise. In: Historiographia Linguistica. Ausgabe 5:3, 1978, S. 221–226.
  • Claes-Christian Elert, Gunnar Eriksson (Hrsg.): Suppression, Struggle or success. Studies on Three Representatives of Cultural Life in Sweden: Fredrika Bremer, Andreas Kempe and Linnaeus. Band 47 der Reihe Acta Universitatis Umensis. Umeå studies in the humanities. (Universität Umeå) Stockholm 1982, ISBN 91-7174-099-6.
  • Andreas Kempe. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 1: A–K. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 572 (schwedisch, runeberg.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rosemarie Ostler: Searching for the First Words. In: Verbatim: The Language Quarterly, Vol. XXVIII, No. 4, 2003 (PDF; 862 kB) S. 1–4