Angsteisen

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Als Angsteisen werden Teile einer Bewehrung im Stahlbetonbau oder einer metallischen Verstärkung im Holzbau bezeichnet, die tatsächlich aber mutmaßlich aus reinen Vorsichtsgründen eingebaut worden sind. Sie werden baustatisch nicht für die Standsicherheit des Bauteils benötigt, sondern dienen, wenn überhaupt, nur der Kompensation rechnerischer Unsicherheiten in Hinblick auf Materialbeschaffenheit, Lastannahmen, Ausführungsabweichungen oder einem mehr oder weniger hohem Sicherheitsfaktor.[1][2]

Der Einbau von Angsteisen geht vor allem auf die Zeiten zurück, in denen die Berechnungsmethoden für Tragwerke noch mit größeren Unsicherheiten belegt waren und aus Angst vor dem Versagen einer Konstruktion einfach zusätzliches Material an gefährdeten Stellen eingebaut wurde.[3] Auch kommt es vor, dass in der Statik vorgesehene Bewehrungseisen als mutmaßliche Angsteisen weggelassen werden, um Kosten zu vermeiden.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Flessner: Erste Arbeiten mit Zuse-Computern: Band 2 - Biegefestigkeit bewehrter Betonträger. 7. Auflage. Books on Demand, 2016, ISBN 978-3-7412-2557-4, S. 176 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Karl-Werner Schulte: Immobilienökonomie: Band II: Rechtliche Grundlagen. 2. Auflage. De Gruyter, 2006, ISBN 3-486-57806-5, S. 566 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Christoph Hackelsberger: Beton: Stein der Weisen?: Nachdenken über einen Baustoff. 1. Auflage. Birkhäuser, 1988, ISBN 3-7643-6367-3, S. 70 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Rainer Kurbos: Baurecht in der Praxis: Grundlagen - Dokumentation - Vergabe - Mehrkosten - Mängel und Schäden. Linde, Wien 2013, ISBN 978-3-7093-0523-2, S. 191 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).