Anna Kratz (Bordellbetreiberin)

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Ehemaliges Siechenhaus in den Quellhöfen

Anna Kratz geb. Sainer (* 26. Juni 1861 in Cysta, Bezirk Kralowitz, Böhmen; † im 20. Jahrhundert) war eine Bordellbetreiberin in Bayreuth. In den Einwohnerbüchern der Stadt wird sie als Kaufmannsfrau oder „Privatiere“ genannt. Im Jahr 1904 eröffnete sie ein Bordell in der Wörthstraße, der heutigen Leuschnerstraße. Das Ziegelsteinhaus lag in unmittelbarer Nähe der damaligen königlichen Infanteriekaserne und wurde auch von Festspielgästen und Teilen der zivilen männlichen Bevölkerung besucht.

Mit ihren Umgangsformen und ihrem Ordnungssinn gelang es Anna Kratz, zumindest zeitweise das Vertrauen der Behörden zu gewinnen. Nach außen hin war das Gebäude als „Weinhandlung Anna Kratz“ deklariert. Um das Interesse des Bayreuther Publikums warb Anna Kratz unter anderem, indem sie in einer offenen Pferdekutsche durch die Stadt fuhr und so die jeweils neuen Mädchen präsentierte. Um ihr Etablissement zu erweitern, ließ sie 1903 das spätere Siechenhaus am Oberen Quellhof errichten. Ihr Nachbar Freiherr Albrecht von Reitzenstein wusste die vorgesehene Nutzung aber zu verhindern. 1906 sah sie sich gezwungen, das Gebäude unter Wert an die Ida Schmidt'sche Siechenhausstiftung zu verkaufen. Das Wirken der stadtbekannten Anna Kratz, um die sich in Bayreuth viele Legenden ranken, währte fast ein halbes Jahrhundert.[1]

Literatur

Belege

  1. Kurt Herterich: Südliches Bayreuth. S. 89