Heiligtum des Apollon Maleatas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2014 um 07:39 Uhr durch OUTIS (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter dem Namen Apollon Maleatas wurde der griechische Gott Apollon am Abhang des Bergs Kynortion bei Epidauros in der griechischen Landschaft Argolis verehrt.

Blick auf das Heiligtum

Nach dem Hymnos des Isyllos von Epidauros wurde der Kult des Apollon Maleatas von einem gewissen Malos begründet, von dessen Namen der Kultname Maleatas abgeleitet wurde.[1]

Der Ort war seit dem Frühhelladikum besiedelt. Funde aus mykenischer Zeit zeigen, dass sich hier im 2. Jahrtausend v. Chr. eine Kultstätte befand, die nicht eindeutig einer bestimmten Gottheit zugewiesen werden kann. Denkbar ist, dass ein Kult des Maleatas an dieser Stelle der ursprüngliche ist und später Apollon den Kult übernahm. Er nahm den Beinamen Maleatas an und wurde unter dem Namen Apollon Maleatas im Heiligtum als Heilgott verehrt. In dieser Funktion wurde er seit dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. immer mehr von seinem Sohn Asklepios verdrängt, dessen Heiligtum in Epidauros (in unmittelbarer Nähe, am Fuße des Kynortion) vor allem im 4. Jahrhundert v. Chr. einen enormen Aufschwung erlebte. Beide Kulte gingen nebeneinander her, wobei offensichtlich der Kult des Asklepios höheres Ansehen genoss.

Heute noch sichtbar sind ein Tempel des Apollon und zwei kleinere Gebäude (ev. Schatzhäuser) aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., eine Stoa (ca. 300 v. Chr.), dazu Bauten aus römischer Zeit, die sich südlich des Theaters befinden.

Ein weiteres Heiligtum des Apollon Maleatas findet sich in Sparta. Nach einer Vermutung von J.W. Riethmüller ist sein Name von Kap Maleas herzuleiten und Maleatas ist eine alte peloponnesische Lokalgottheit.

Literatur

  • Jürgen W. Riethmüller: Asklepios. Heiligtümer und Kulte. Verlag Archäologie und Geschichte, Heidelberg 2005, Bd. 1, S. 152-157.
  • Nikolaos Yalouris: Epidauros Peloponnesos, Greece – The Sanctuary of Apollo Maleatas. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).

Weblinks

Anmerkungen

  1. Collectanea Alexandrina 132-135 = Lutz Käppel: Paian. 1992, S. 380-383 Nr. 40; s. Kocku von Stuckrad: Malos 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0..

Koordinaten: 37° 35′ 42″ N, 23° 4′ 47″ O