Sandkräuter

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Sandkräuter

Berg-Sandkraut (Arenaria montana)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Sandkräuter
Wissenschaftlicher Name
Arenaria
L.

Die Sandkräuter (Arenaria) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die 150 bis 300 Arten kommen hauptsächlich in den gemäßigten und kälteren Gebieten der Nordhalbkugel (Holarktis) vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration des Quendel-Sandkrauts (Arenaria serpyllifolia)
Blüte des Quendel-Sandkrauts (Arenaria serpyllifolia)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um meist kleinere, oft auch polsterbildende, meist einjährige oder ausdauernde, selten zweijährige krautige Pflanzen, seltener auch Halbsträucher. Oft sind Rhizome vorhanden. Die gegenständigen Laubblätter sind ungeteilt und ganzrandig, ansonsten aber von sehr verschiedener Gestalt: lanzettlich bis rundlich. Die Blattspreite besitzt ein oder drei bis fünf Blattadern.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen einzeln oder zu wenigen in Blütenständen zusammen, diese weisen meist die Form von Dichasien oder Wickeln auf.

Die meist relativ kleinen, radiärsymmetrischen Blüten sind vier- oder fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die meist fünf meist vollständig freien und meist grünen Kelchblätter sind 2 bis 5 mm lang. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Unterfamilie Alsinoideae sind die fünf meist weißen Kronblätter vorne spitz oder abgerundet, jedoch nicht ausgerandet und nicht in zwei Teile geteilt. Bei manchen Arten fehlen Kronblätter. Es sind zwei Kreise mit je (selten vier bei Arenaria livermorensis oder weniger) meist fünf Staubblättern vorhanden. Die meist drei, selten fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit zahlreichen Samenanlagen. Es sind gleich viele 0,5 bis 2 Millimeter lange Griffel wie Fruchtblätter vorhanden.

Die Kapselfrüchte springen mit sechs (oder seltener zehn) kurzen Zähnen auf und enthalten selten nur einen, meist fünf bis 35 Samen. Die braunen bis dunkel braunen oder schwarzen, meist nieren- bis fast kreisförmigen Samen sind ungeflügelt oder schmal geflügelt.

Arenaria acerosa
Arenaria aggregata
Arenaria alfacarensis
Balearisches Sandkraut (Arenaria balearica)
Arenaria bryophylla in Nepal in einer Höhenlage von 5200 Metern
Wimper-Sandkraut (Arenaria ciliata)
Arenaria conimbricensis
Arenaria deflexa
Arenaria erinacea
Großblütiges Sandkraut (Arenaria grandiflora)
Arenaria katoana
Arenaria lanuginosa
Arenaria merckioides
Arenaria pseudofrigida
Arenaria purpurascens
Arenaria rhodopaea
Arenaria tetraquetra

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Arenaria wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Arenaria leitet sich von arena für Sand ab und bezieht sich auf die Standorte einiger Arten. Synonyme für Arenaria L. sind: Brewerina A.Gray, Cernohorskya Á.Löve & D.Löve, Gooringia F.N.Williams, Gouffeia Robill. & Castagne ex Lam. & DC., Spergulastrum Michx., Willwebera Á.Löve & D.Löve.[1]

Die Gattung Arenaria gehört zur Tribus Alsineae in der Unterfamilie Alsinoideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae.[1]

Nah verwandte Gattungen, die von manchen Autoren auch in die Arenaria s. l. eingegliedert werden, sind: Eremogone Fenzl (etwa 90 Arten), Mieren (Minuartia L. etwa 175 Arten) und Nabelmieren (Moehringia L. etwa 25 Arten); dann enthält Arenaria s. str. etwa 210 Arten.[1][2] Dies wird kontrovers diskutiert.

Die 150 bis 300 Arten der Gattung Arenaria sind vor allem in den gemäßigten und kälteren Gebieten der Nordhalbkugel (Holarktis) verbreitet. In China kommen 102 Arten vor, 79 davon nur dort. In Nordamerika sind nur neun Arten heimisch. Einige Arten gibt es auch in den Anden bis nach Patagonien.

Die artenreiche Gattung Arenaria wird in zehn Untergattungen und diese oft in Sektionen und Serien gegliedert. Die Untergattung Odontostemma enthält mehr als die Hälfte der Arten.

Hier eine Auswahl der 150 bis 300 Arenaria-Arten:[1][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ronald L. Hartman, Richard K. Rabeler, Frederick H. Utech: Arenaria - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 – Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005. ISBN 0-19-522211-3
  • Wu Zhengyi & Warren L. Wagner: Arenaria, S. 40 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 6 – Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001. ISBN 1-930723-05-9 (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Arthur Oliver Chater, Geoffrey Halliday: Arenaria L. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 140–148 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Arenaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 25. August 2017.
  2. a b c d e f g h Ronald L. Hartman, Richard K. Rabeler, Frederick H. Utech: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 5 - Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2005, ISBN 0-19-522211-3. Arenaria - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu K. Marhold, 2011: Caryophyllaceae. Arenaria. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. David John Mabberley: Mabberley’s Plant-Book. A portable dictionary of plants, their classification and uses. 3. Auflage. Cambridge University Press 2008, ISBN 978-0-521-82071-4. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas Florae Europaeae. Band 6 Caryophyllaceae (Alsinoideae und Paronychioideae). Helsinki 1986, ISBN 951-9108-05-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sandkräuter (Arenaria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien