Außenhandel

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Alte Handelswege der Seidenstraße durch Eurasien

Außenhandel bzw. internationaler Handel ist der Austausch von Waren, Dienstleistungen und Kapital über internationale Grenzen oder Hoheitsgebiete. In den meisten Ländern ist er von erheblicher Bedeutung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) (siehe: Exportquote, Importquote, Offenheitsgrad). Während es internationalen Handel in der Geschichte schon lange gibt (siehe Seidenstraße, Bernsteinstraße), hat die wirtschaftliche, soziale und politische Bedeutung in den letzten Jahrhunderten zugenommen. Industrialisierung, verbesserter Transport, Globalisierung, multinationale Unternehmen und Outsourcing haben eine große Auswirkung auf das internationale Handelssystem. Zunehmender internationaler Handel ist von entscheidender Bedeutung für die Fortsetzung der Globalisierung. Der Außenhandel ist eine wichtige Quelle für wirtschaftliche Einnahmen vieler Länder. Ohne Außenhandel wären Nationen auf die innerhalb ihrer eigenen Grenzen produzierten Waren und Dienstleistungen beschränkt.

Der internationale Handel ist im Prinzip nicht anders als Binnenhandel, da sich die Motivation und das Verhalten der an einem Handel Beteiligten nicht grundlegend unterscheiden, wenn der Handel über eine Grenze hinweg stattfindet. Der wichtigste Unterschied ist, dass der Außenhandel in der Regel teurer als der Binnenhandel ist. Der Grund dafür ist, dass eine Grenze in der Regel zusätzliche Kosten verursacht, wie Zölle, Kosten durch Verzögerungen an der Grenze und Kosten im Zusammenhang mit Unterschieden der Länder wie Sprache, Rechtsordnung oder anderer Kultur.

Regulierung des internationalen Handels

Traditionell war der internationale Handel durch bilaterale Verträge zwischen zwei Nationen reguliert. Jahrhundertelang hatten die meisten Nationen im Glauben an den Merkantilismus hohe Zölle und viele Beschränkungen für den Außenhandel. In den Jahren seit dem Zweiten Weltkrieg erreichten multilaterale Verträge wie das Allgemeine Zoll-und Handelsabkommen (GATT) und darauf folgende Welthandelsrunden, seit 1995 im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO), eine zunehmend international geregelte Handelsstruktur. Die seit 2001 laufende Verhandlungsrunde wird Doha-Runde genannt.

Protektionismus

Während einer Rezession entsteht oft starker innenpolitischer Druck zum Schutz der heimischen Wirtschaft durch Erhöhung der Zölle. Dies geschah auf der ganzen Welt während der Großen Depression Ende der 1920er Jahre. Viele Ökonomen haben gezeigt, dass die damaligen Zollerhöhungen den Zusammenbruch des Welthandels verstärkt haben. Auch während der Wirtschaftskrise 2007–2009 wurde immer wieder vor protektionistischen Maßnahmen gewarnt.[1] Manch ein Länderunterschied bei technischen Standards, bei Handelsregeln, Umweltschutz oder Arbeitsschutz kann den Außenhandel belasten und wird als Handelshemmnis diskutiert. Zölle oder andere Handelshemmnisse zu mindern durch Handelsabkommen, kann beidseitig der Grenze Vorteile erbringen (vgl. Wohlfahrtsgewinn) oder aber einseitigen Vor- und Nachteil. Extrem einseitig wirkt im Rückblick manch vorgeblicher Abbau von Protektionismus durch tatsächlich ungleiche Verträge.

Siehe auch

Literatur

  • William Bernstein: A Splendid Exchange: How Trade Shaped the World from Prehistory to Today. Atlantic Books, 2008, ISBN 978-1-84354-668-9.
  • Clemens Büter: Außenhandel: Grundlagen globaler und innergemeinschaftlicher Handelsbeziehungen. 1. Auflage. Physica, 2007, ISBN 978-3-7908-1724-9.
  • Paul Krugman, Maurice Obstfeld, Marc Melitz: Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft. 9. Auflage. Pearson Studium, 2011, ISBN 978-3-86894-134-0.
  • Fritz-Ulrich Jahrmann: Außenhandel. (Kompendium der praktischen Betriebswirtschaft) 13. Auflage. NWB Herne, 2010, ISBN 978-3-470-54263-8.

Weblinks

Commons: Außenhandel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Außenhandel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. WTO brandmarkt Verstöße im Freihandel