Barmakiden

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Die Barmakiden (arabisch البرامكة al-Barāmika; persisch برمكيان Barmakiyān) waren eine persische Familie hoher Staatsfunktionäre unter den Abbasiden (750–803).

Sie stammten von Zoroastriern (einer anderen Quelle nach waren sie Buddhisten) aus Balch (heute in Afghanistan) ab, die bald nach der Eroberung des Ostiran durch die Muslime den Islam angenommen hatten. Seit der Machtergreifung der Abbasiden im Kalifat übernahmen sie wichtige Funktionen in der Steuer- und Heeresverwaltung.

Yahya ibn Chalid konnte unter Hārūn ar-Raschīd zum Wesir aufsteigen (786–803). Er versuchte einen Ausgleich zwischen den arabischen und persischen Gruppen des Kalifats zu erreichen. Unter Yahya begann die kulturelle Blütezeit des Abbasidenkalifats. Die Gründe für den plötzlichen Sturz der Familie und die Hinrichtung des jüngeren Sohnes Dschafar (803) sind unbekannt. Nach einer Volkssage lag die Ursache in einer angeblichen Liebesbeziehung von Yahyas Sohn Dschafar mit Haruns Schwester Abbasa. Wahrscheinlicher ist, dass Harun ar-Raschid die Dynastie zu einflussreich geworden war. Ihr sagenhafter Reichtum, der den des Kalifen übertroffen haben soll, und ihre Intrigen am Hof spielten ebenfalls eine Rolle. Die Familie wurde enteignet, Yahya und der ältere Sohn al-Fadl wurden inhaftiert. Diese Begebenheiten haben auch Eingang in die Erzählungen von Tausend und einer Nacht gefunden.

Der Aufstieg der Barmakiden unter Harun ar-Raschid war gleichzeitig der Beginn der Wiedergeburt des persischen Nationalbewusstseins nach der Islamisierung Persiens. Nur kurze Zeit nach dem Fall der Barmakiden stiegen ihre Nachfolger, die persischen Samaniden, zur ersten unabhängigen persischen Dynastie nach der arabischen Eroberung Persiens auf.

Literatur

  • André Clot: Harun al-Raschid, Kalif von Bagdad. Aus dem Französischen von Sylvia Höfer. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2001, ISBN 3-538-07125-X.