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Quellenlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellendefinition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Begriffspaar Primärquelle/Sekundärquelle verweist unter anderem in der Geschichtswissenschaft auf den Überlieferungszusammenhang von Quellen untereinander. Aus einer Sekundärquelle kann man erfahren, was in der (eventuell verloren gegangenen) Primärquelle stand. Von einer Primärquelle ist nur zu sprechen, wenn im betreffenden Zusammenhang Sekundärquellen behandelt werden, ansonsten wird einfach der Begriff Quelle verwendet.

In der Geschichtswissenschaft trennt man scharf die Quellen im engeren Sinne von der modernen Sekundärliteratur, die Quellen oder andere Texte behandelt. Zu den vielen Arten, Quellen untereinander zu unterscheiden, gehört das Begriffspaar Primärquelle / Sekundärquelle: Primärquellen sind oft, aber nicht unbedingt, Informationen von Augenzeugen oder schriftliche Berichte von am Geschehen Beteiligten. Sekundärquellen sind Berichte aus zweiter Hand, die ihrerseits Primärquellen zitieren.

Eine Sekundärquelle dient dazu, etwas über den Inhalt einer (verloren gegangenen) Primärquelle in Erfahrung zu bringen. Stefan Jordan: „Als sekundäre Quelle bezeichnet man die sinngemäße Wiedergabe einer Quelle in einer anderen Quelle.“[1] Die Einschätzung als Primär- oder Sekundärquelle hängt eng mit der konkreten Überlieferungssituation zusammen. Wenn es dabei keine Sekundärquelle gibt, erübrigt es sich von einer Primärquelle zu sprechen, sondern einfach nur von einer Quelle. Das Begriffspaar Primärquelle/Sekundärquelle steht für sich und hat nichts mit dem Begriffspaar Quelle/Sekundärliteratur zu tun. Sowohl Primärquellen als auch Sekundärquellen sind schlicht Quellen; unter Sekundärliteratur wiederum versteht man die moderne Fachliteratur zu einem Thema. In der Geschichtswissenschaft wird auch das Begriffspaar Quelle und Darstellung verwendet.

Zeitzeugen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich wie bei der mündlichen Aussage eines Zeitzeugen ist erst die schriftlich fixierte Beobachtung eines Forschers als Quelle in der Wissenschaft verwendbar. Problematisch sind ursprünglich mündlich tradierte oder auf Erinnerungen beruhende Quellen, die also auf mündlichen Aussagen beruhen und erst später schriftlich festgehalten wurden.[2] Quellen kann man auch nach der zeitlichen, personellen und sonstigen Nähe des Quellenschaffenden zum betreffenden Ereignis beurteilen. Es ist ein Unterschied, ob man ein Ereignis noch am selben Tage im Tagebuch beschreibt oder Jahre später in seinen Memoiren.

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sekundärliteratur bezeichnet Fach- und Sachliteratur, die sich mit anderen Texten (die als Primärliteratur oder Quellen bezeichnet werden) wissenschaftlich auseinandersetzt. In der Geschichtswissenschaft wird Primärliteratur traditionell als Quelle bezeichnet, die analysierenden Darstellungen als Fachliteratur oder Sekundärliteratur.[3] Für die Wissenschaftsgeschichte ist folgerichtig die Sekundärliteratur vergangener Zeiten als Quelle verwendbar. Beispiel: Das Werk eines berühmten Wissenschaftlers des 19. Jahrhunderts kann zu einer Quelle für den heutigen Historiker werden, der sich mit jenem berühmten Wissenschaftler beschäftigt. In der Geschichtswissenschaft ist außerdem von der Sekundärliteratur zusätzlich die Sekundärquelle zu unterscheiden: Letztere bezeichnet eine Quelle, die darüber informiert, was in einer Primärquelle zu finden gewesen wäre.

Belege in einer wissenschaftlichen Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damit ein Historiker eine Quelle berücksichtigen kann, muss sie in einem Archiv oder einer ähnlichen Institution erschlossen sein. Die Erschließung von Quellenmaterial bedeutet, dass man das Material feststellt, eine Übersicht erhält und den Zugang ermöglicht. Durch eine Archivierung, Registrierung usw. wird es dem Erschließenden und anderen Interessierten möglich, das Material zu nutzen, nämlich zielgerichtet zu suchen und schließlich daraus zu zitieren. Eine Quelle ist unbedingt im Zusammenhang mit anderen Quellen zu verwenden und einzuordnen. Ein Quellenzitat in einer Darstellung darf sich nicht mit dem bloßen (ausgewählten) Quellentext begnügen; es muss begleitet sein von Sachkommentar und Interpretation.

Quellenzitate beziehungsweise Aussagen, die auf einer Quelle beruhen, müssen in einer wissenschaftlichen Arbeit belegt werden, und zwar mit genauer Angabe darüber, wo die Quelle zu finden ist, also in welcher Quellenedition oder welchem Archiv. In der Regel verwendet man dazu den Anmerkungs­apparat.

zunächst die „ungedruckten Quellen“ und danach die „gedruckten“, wozu er nicht nur Quelleneditionen, sondern auch Memoiren, zeitgenössische Schriften und Jahrbücher rechnet. Letztere deswegen, weil sie als Quelle, nicht als Sekundärliteratur verwendet wurden. Danach nennt Havemann die durchgesehenen Zeitschriften (mit Laufzeit) und erst danach die „Darstellungen“ (die Sekundärliteratur).

Am Ende der Arbeit erwähnt man – zusätzlich zum Anmerkungsapparat – die Quellen gesondert. Dabei kann man sinnvoll noch unterscheiden zwischen veröffentlichten und unveröffentlichten Quellen. Erst danach listet man in einem anderen Abschnitt die verwendete Sekundärliteratur auf.

Fundus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Recherchen zufolge existierten Akten zur Sprengung im Landwehrkanal (mit der Folge der Tunnelflutung) im Archiv der Reichsbahn, doch wurden diese 1992 einer Autorin laut ihrem Vorwort (ZITAT) nicht zur Verfügung gestellt. Nach der Auflösung des Archivs 1995 (es befand ich im Gebäude der Reichsbahndirektion in der Schöneberger Straße, das nach inoffiziellen Angaben ‚zwischen dem Landesarchiv Berlin und der Deutschen Bahn (DB) aufgeteilt wurde’, teilte das Archiv der Deutschen Bahn mit, dass eine diesbezügliche Akte nicht vorläge. Zwei Akten im Landesarchiv, die sich auf den Vorgang beziehen könnten, sind dort zwar registriert, waren bei Anforderung jedoch nicht auffindbar. (ZITAT).

Auch im Verkehrsmuseum habe sich - nach Auskunft der Archivleitung - eine Akte zum Vorgang befunden (ob in anderer Form oder als Kopie, war nicht festzustellen), doch wäre diese irgendwann ‚verschwunden’.

Diese Akten – falls sie noch existieren – wären als „Primärquellen” zu werten.

Da nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, das die „Akten” auch Informationen über die Flutung als Folgeereignis der Sprengung und damit auch zum Treck durch den Tunnel enthalten würden, muss eine Recherche grundsätzlich unabhängig davon angelegt werden.

Erwähnung des Trecks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Problematik der Primärquellen besteht darin, dass diese entweder nicht zugänglich sind oder – mit sehr wenigen Ausnahmen – in folge der Umstände der Kämpfe der Endphase nicht entstehen konnten.

Sekundärquellen, die einer zeitnahen journalistischen Berichterstattung zugeordnet werden können, existieren nicht, da unmittelbar im Zusammenhang mit den Kriegsendeereignissen in Berlin keine Medien mehr existierten, d.h., es fand keine Berichterstattung mehr statt. Es können somit allenfalls nachträglich – nach den Neu- bzw. Wiedergründungen – und damit Wochen später Berichte aufzufinden sein.

Chronik der Presse-Gründungen nach der Kapitulation:

  • Die erste Zeitung erschien zwei Wochen nach dem Vorfall: Ab dem 15. Mai 1945 die „Tägliche Rundschau“ (TR) als 4-seitiges Mitteilungsblatt der sowjetischen Administration (SMAD). Nach anderer Quelle erschien die Zeitung schon ab dem 8. Mai 1945.[4] (Erwähnung des Trecks am 11. Juni 1945 im Artikel Wettlauf mit dem Tod)


  • Ab 21. Mai 1945 erschien die „Berliner Zeitung“ (BZ) ebenfalls mit SMAD-Lizenz und mit 4 Seiten. Die BZ berichtete am 18. Juni 1945 erstmals zum Vorfall der Sprengung und Flutung des Landwehrkanals, der Treck wird dabei nicht erwähnt.


  • Ab 12. Juni 1945 erschien die Deutsche VolksZeitung (DVZ) als Organ der KPD, die Freie Deutsche Gewerkschaftszeitung des FDGB


  • Nach Einrichtung der Westzonen ab Juli 1945 wurden lizensiert: „Das Volk“ (DV), SPD, ab 7. Juli 1945; die „Neue Zeit“ (NZ), CDU ab 22. Juli 1945 und „Der Morgen“ (DM), LDP, ab 8. August 1945; alle durchwegs mit 4 Seiten.


Sowie:

  • Die US-Heeresgruppenzeitung (HZ) als „Allgemeine Zeitung“ ab 8. August 1945, ab 18. Oktober 1945 als Offizielles Organ der amerikanischen Besatzungsmach die „Neue Zeitung“ (NZG).

Die derzeit einzige schriftliche Primärquelle, die den Treck definitiv als einen von außen organisierten Vorgang benennt, ist ein Leserbrief vom 1. Mai 1946.


  • Der Tagesspiegel (TS) ab 27. September 1945 mit Lizenz der amerikanischen Militärregierung.


  • „Der Berliner“ (DB) (?).

Die neu erschienenen Zeitungen[5] konzentrierten sich in erster Linie auf das Auswirkungen des militärischen und politischen Kriegsgeschehen (Besatzungsanordnungen / die Festnahme von Kriegsverbrechern) sowie auf alltägliche Probleme, insbesondere die Versorgungslage. Die Katastrophe im Nord-Süd-Tunnel rangierte unter Verkehrsprobleme, konkretes zum Vorgang schien mehr oder weniger als ‚bekannt‘ vorausgesetzt zu werden. Das ‚Grauen des Krieges’ und unmittelbare Folgen (z.b. Vergewaltigungen) wird in den ersten Monaten nicht thematisiert oder gar dokumentiert.

Hinzu kam, dass das Zeitungspersonal offensichtlich nicht aus Berlin stammte und auch während der Endkämpfe und in den ersten Folgewochen nicht in der Stadt bzw. ‚vor Ort’ war. Es handelte sich durchwegs um junge Männer, die als Reporter oder in den Redaktionen Anstellung fanden und meist erst Wochen oder Monate später nach Berlin gekommen waren. Das führte dazu, dass die Presse erst im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Schadensstelle im Landwehrkanal und dem Auspumpen der Bahntunnels auf dieses Geschehen aufmerksam wurden: Die Reporter folgten Einladungen der Reichsbahn, etwa zu Pontonbootfahrten im Nord-Süd-Tunnel, die von dem zuständigen Leiter der Schadensbehebung, Rudolf Kerger, der ebenfalls erst nach Kriegsende nach Berlin kam, moderiert wurden.

Artikel, die unter dem Einfluss der Moderationen Rudolf Kergers entstanden (ab September 1945), der von den Zeitungsleuten faktisch als „Primärquelle“ aufgefasst wurde, werden hier somit unter „Sekundärquellen“ geführt. Das gilt auch für erste Radiosendungen. In Bezug auf den Treck spielt dies jedoch keine Rolle, denn der Vorgang selbst scheint auch Kerger nicht bekannt gewesen zu sein (Andeutungen?) – es ging in seinen Äußerungen nur um die Opfer der Flutung, die geborgen wurden, nachdem der Tunnel wieder zugänglich war. Die Sprengung selbst beschreibt Kerger zwar so, als habe er sie selbst gesehen, doch flicht er später ein, dass sie von Augenzeugen stammen würden, auf die er jedoch keine Hinweise gibt. Hier ist er somit allenfalls als ‚Sekundärquelle’ zu werten.

Primärquellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Primärquellen sind somit nur Berichte zu werten, die vor der Deutungsübernahme durch die Reichsbahn in Person von R. Kerger entstanden sind bzw. später ohne seine Einflussnahme geschrieben wurden: Bekannt ist hier ein Leserbrief vom 1. Mai 1946 in der Freien Deutschen Gewerkschaftszeitung (Siehe im Kapitel Datierung). Wichtig sind somit vor allem Zeitungsartikel, die „vor Kerger“ (vor September 1945) entstanden.

Entscheidend für die Rekonstruktion des Geschehens sind neben späterer Literatur in erster Linie Zeitzeugenberichte, auf die in einem der folgenden Abschnitte gesondert eingegangen wird.

Sekundärquellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sekundärquellen ab September 1945 in der damaligen ‚Berliner Presselandschaft‘ fliessen unter den jeweiligen Sachkapiteln in die Darstellung ein.

Eine, im Pressewesen der Nachkriegszeit einzigartige Darstellung zum Thema folgte 1952 in der Beitragsserie des Wochenmagazins Heim & Welt, die sich auf die Darstellung eines (ungenannten) „Reichsbahners“ bezog. Zwar scheint auch hier dem Erzähler der Treck als organisierter Vorgang nicht bewusst geworden zu sein, doch erlebte er den Vorfall im Vorfeld und seinen Auswirkungen unmittelbar. An der Datierung in den letzten Teilen sind jedoch redaktionelle Manipulationen festzustellen, die offensichtlich Widersprüche zur Reichsbahn-Version vertuschen sollen. Die Darstellungen zur Katastrophe im Tunnel selbst berührt dies jedoch nicht.

  • Artikelserie in „Heim & Welt“, 1952

Die Artikelserie (sechs Teile an sechs aufeinander folgenden Sonntagen im Februar und März 1952) wurde auf Grund ihrer Aufmachung (!) im allgemeinen nicht in Untersuchungen einbezogen. Eine Kopie der Artikelserie befindet sich im Landesarchiv Berlin. Dieser Bericht ist ein Beispiel für einen persönlich wertenden Umgang mit Quellen, denn er wurde als „reißerisch aufgemachter Boulevard-Bericht“ (Michael Braun: Nord-Süd-S-Bahn Berlin, GVE 2008, S. 193) oder als „sensationsheischend“ (Karen Meyer, 1992) aus der Beweisführung so gut wie ausgeschlossen und nicht zu einer Verifizierung herangezogen und somit geprüft, sondern letztlich ignoriert. Dabei bezog sich eine ‚spektakuläre‘ Darstellung allenfalls auf den Titel und einige Teilüberschriften, der Bericht selbst ist sachlich (wobei Persönliches hier nicht wiedergegeben zu werden braucht) und wertvoll, da der Erzähler Reichsbahner im Tunnel war und viele (somit auch überprüfbare) Angaben macht und sich durch Detailkenntnisse als zuverlässig ausweist.[Anm 1] Der Bericht ist in seiner Datierung bis zum 29. April 1945 zuverlässig, danach ‚verwischt‘ er die zeitliche Abfolge und erscheint manipuliert. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich im Fliesstext ein ‚Kasten‘ mit einer weiteren Zeugenaussage befindet, die im Widerspruch zum ‚Fliesstext‘ steht und in der sich korrigierende, verifizierbare Daten befinden. Zitiert werden in der Folge nur die verifizierbaren Darstellungen. Zweifel an genereller Glaubwürdigkeit sind nach Prüfung unberechtigt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Treck ist als organisiertes Ereignis in der Berlingeschichte, der Kriegs- als auch der Fachliteratur ebenso wie die unmittelbar vorangegangene Evakuierung des Anhalter Hochbunkers bis 2004 nicht festgestellt oder gar beschrieben worden.

  • Buchband „Die Flutung des Berliner S-Bahn-Tunnels“, 1992

1991 wurde die wissenschaftlicher Mitarbeiterin der xy, Karen Meyer, von der Abgeordnetenversammlung des Bezirks Kreuzberg beauftragt, den Gesamtvorgang von Sprengung und Flutung zu untersuchen und schrieb: „Bei den vielen Menschen, die im Laufe des 1. Mai 1945 durch den S-Bahn-Tunnel nach Norden gelaufen sind, handelte es sich zum großen Teil um Alte, Frauen und Kinder aus den naheliegenden Wohngebieten, die zuvor im Hochbunker am Anhalter Bahnhof gehaust hatten. Am 1. Mai 1945 (einige Berichte sprechen vom 30.4.) ließ die SS den Bunker von ZivilistInnen und Verletzten räumen und erklärte ihn zum ‚Kampfbunker‘.“[6] Die Autorin bekommt Probleme mit ihrer Darstellung, da sie bemüht ist, den Vorgang zeitlich vor der Sprengung des Landwehrkanals anzusiedeln. Das geht soweit, dass sie Zeitzeugen unterstellt, sie wären durch Wasserpfützen gelaufen und hätten deswegen gemeint, bei der Flutung dabei gewesen zu sein.

  • Buchveröffentlichung „Im Bunker“, 2004
Stromaggregat des Hochbunkers (Aufnahme 2014)

Von Anfang bis Ende detailliert beschrieben wurden Bunkerräumung und Treck von Waltraur Süßmilch, einer der damals Beteiligten, in ihrem 2004 veröffentlichten Buch Im Bunker[7], die auf eigene Aufzeichnungen zurückgreifen und diese auch mit Uhrzeitangaben versehen konnte. Am Tag vor der Räumung fiel das Stromaggregat im Anhalter Hochbunker nach dem Verbrauch des letzten Treibstoffvorats aus – und damit nicht nur die Beleuchtung, sondern vor allem die Lüftung. Die Temperatur im Bunker stieg kontinuierlich an. Die Bunkerinsassen wurden nach der folgenden Nacht um 4 Uhr früh von Lautsprecherdurchsagen geweckt und erhielten die Anweisungen zur Räumung. Etwa zwei Stunden später setzte sich der Menschenzug durch Gänge zur S-Bahnstation Anhalter Bahnhof in Bewegung. Die Zeitzeugin, die sich nach eigener Einschätzung relativ weit vorn im Treck befand (sie befand sich vor der Evakuierung bereits auf einer Treppe zum Ausgang hin), versah ihre Notizen auch im weiteren Verlauf mit Uhrzeitangaben. Das genaue Datum war ihr nicht bekannt. Dieses Protokoll gleichsam aus dem ‚Inneren des Marsches‘ beschreibt zahlreiche Einzelheiten, die als wichtige Informationen für Ortsverhältnisse und den Ablauf hier verzeichnet sind.

> Hauptartikel: Evakuierung des Bunkers

Zeitzeugenberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden ausführlichen Veröffentlichungen von Karen Meyer und Waltraut Süßmilch behandeln die Lage vor, während und nach dem Wassereinbruch in das S-Bahnsystem. Während Waltraut Süßmilch als Zeitzeugin veröffentlichte, die sich auf ihr damals geschriebenes Tagebuch als Primärquelle beziehen kann, wertete Karen Meyer Aussagen von 24 Zeugen aus, die sich über Artikel im Tagesspiegel und der Berliner Morgenpost meldeten Q. Die Aussagen liegen nicht im Wortlaut vor, sondern in von der Autorin zusammenfassend erstellten Protokollen.[Anm 2] In anderer Literatur verstreut existieren weitere Zeugenaussagen. Eine Vielzahl der Aussagen lassen sich über Beschreibungen besonderer Teilereignisse oder Aspekte ‚querverifizieren‘ und damit ließ sich häufig auch die Datierung ermitteln.

Nicht alle der 23 in Die Flutung abgedruckten Zeugenaussagen sind hier wiedergegeben – nur diejenigen, die sich (im weitesten Sinne) auf den Treck und die Opfer der Flutung beziehen. Die xy hier nicht wiedergegebenen Aussagen beziehen sich auf ...

Im Kapitel „Dokumentierung“ sind die übrigen Zeitzeugen-Protokolle (mit unbedeutenden Kürzungen) aufgeführt, die sich nicht auf den Treck oder die Opfer beziehen. Dies ist erforderlich, da im Band „Die Flutung“ (K. Meyer, 1992) ein Protokoll fehlt und es deshalb angezeigt ist, alle 24 Protokolle anzuführen, um die fehlende Aussage zu isolieren. Vollständig befinden sich alle 24 Protokolle in der genannten Akte im Friedrichshain-Kreuzberg-Museum (FHXB).


Bahnstatistik / G. Boldt zum Befehl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 25.04.1945   Einstellung des elektrischen S-Bahnbetriebes
  • 02.05.1945   Sprengung der Tunneldecke der Nordsüd-S-Bahn unter dem Landwehrkanal durch Wehrmachtsangehöriger
  • 14.05.1945   Wiederaufnahme der RBD-Tätigkeit auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht  [a.Q. 17.05.1945]
  • 04.06.1945   Einrichtung einer Zentralen Leitung in der Berliner Voßstraße 31 für die Deutsche Reichsbahn der sowjet. Besatzungszone durch die Rote Armee
  • 06.06.1945   Wiederaufnahme eines ersten elektrischen S-Bahnbetriebes auf einer Teilstrecke des Berliner Südringes

Quelle: http://www.bahnstatistik.de/Direktionen/Rbd_Berlin.htm

Befehlsgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einzige Hinweis auf eine Befehlsgebung zur Sprengung in der Literatur ist der Bericht des Rittmeisters Gerhard Boldt, der Ende 1944 als „O I beim Chef des Deutschen Generalstabs abkommandiert” war[8] und „Anfang Februar 1945” erstmals an einer „sogenannten ‚Führerlage’, einer täglich bei Hitler stattfindenden, rein militärischen Lagebesprechung der drei Wehrmachtsteile Heer, Luftwaffe und Marine” teilnahm.[9]Am 22. April 1945, abends wird Boldt direkt aus dem Hauptquartier des OKH in Zossen in die Reichskanzlei beordert, um dort mit Major Bernd von Freytag-Loringhoven die Lagebesprechungen im Führerbunker vorzubereiten. Boldt, der nun im Endkampf um Berlin die Lage in der Stadt Hitler persönlich vorträgt, ist dadurch einer der gewichtigsten Kenner des Kampfverlaufs und der jeweiligen Positionen und Frontlinien. Er überlebt, da er auf seinen eigenen Vorschlag hin, den Hitler bewilligt, mit dem „Kampfauftrag [...], uns beide (mit von Freytag-Loringhofen) zur 12. Armee zu schicken, [..] um Wenck über die Lage in Berlin und in der Reichskanzlei unmißverständlich zu unterrichten. [... und] ihm beim weiteren Angriff auf Berlin auch als Führer zu dienen.” (Boldt, 140). Ab 13.30 Uhr am 29. April gelang beiden der Ausbruch durch die russischen Linien. (S. 143 ff.).

Boldt war der Offizier, der am 26. April nach dem Ausfall fast aller Verbindungen zu kämpfenden Einheiten „das noch einigermaßen intakte Telefonnetz in der Stadt Berlin” nutzte, um Frontverläufe und Positionen festzustellen und dies mit der Frage einleitete: „Verzeihen Sie, gnädige Frau, waren die Russen schon bei Ihnen?” (S. 120).

Beim Lagevortrag am 27. April 1945, mittags, nach einer Erörterung „des Ausbleibens weiterer Erfolgsmeldungen von Wenck” berichtet Boldt: „Ohne Rücksicht auf die Hungernden, Dürstenden und Sterbenden in der Stadt wollte er [Hitler] das Ende des Kampfes um Berlin noch weiter hinausziehen. Und dann kam einer der unmenschlichsten der Befehle während der letzten Kampftage in Berlin: Da die Russen unsere Front im Stadtgebiet wiederholt dadurch aufgerollt hatten, daß sie durch die U-Bahn- und die S-Bahn-Schächte vorstießen und so in den Rücken der deutschen Soldaten gelangt waren, befahl der Sondereinheiten, die Schleusen der Spree zu öffnen und die südlich der Reichskanzlei gelegenen Schächte der S-Bahn zu fluten. In diesen Schächten befanden sich zu diesem Zeitpunkt unzählige Zivilisten und Tausende von Verwundeten. Aber ihr Leben spielte für ihn keine Rolle mehr. Viele brachte dieser Wahnsinnsbefehl um.[10]

Mohnke: „Ich kann Ihnen auf das bestimmteste versichern, daß es einen solchen Befehl nicht gab.” (O' Donnel: xy, S. 265, zitiert in KM, S. ?)

Verursachung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adresse der Webseite: Martin Müller, Hinterm Gottesacker 10, 77731 Willstätt
  • 25.04.1945   Einstellung des elektrischen S-Bahnbetriebes
  • 02.05.1945   Sprengung der Tunneldecke der Nordsüd-S-Bahn unter dem Landwehrkanal durch Wehrmachtsangehöriger
  • 14.05.1945   Wiederaufnahme der RBD-Tätigkeit auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht  [a.Q. 17.05.1945]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hier gilt ein Grundsatz der historischen Wissenschaft: Einzelne, in der Nachbetrachtung als „falsch“ gewertete Angaben denunzieren nicht die gesamte Quelle. Es kommt in der Nachbetrachtung nicht zuerst auf eine Wertung der „Zuverlässigkeit“ oder „Glaubwürdigkeit“ von Autoren oder Zeugen an (und dies dann als Selektionskriterium), sondern auf den informellen Gehalt von Darstellungen. Quellen werden geprüft (verifiziert), eine Einschätzung der überliefernden Person durch den Historiker bietet allenfalls Ergänzungen oder Hinweise auf Motivlagen.
  2. Die Aussagen sind im Buchband als vollständige Protokolle abgedruckt (Seiten 47-55). Die Protokolle in Kopie der Urschrift befinden sich in der Akte Gedenktafeln in Kreuzberg, Sozialraum II, Kbg SW. Veröffentlicht hat die Autorin lediglich 23 Aussagen, die nicht veröffentlichte Aussage befindet sich in der genannten Akte zur Buchproduktion im Friedrichshain-Kreuzberg-Museum (FHXB). Die fehlende Aussage ist hier im Beitrag veröffentlicht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stefan Jordan: Einführung in das Geschichtsstudium. Reclam, Stuttgart 2005, S. 57.
  2. Johannes Fried: Der Schleier der Erinnerung. Grundzüge einer historischen Memorik. C. H. Beck, München 2004.
  3. Vgl. zusammenfassend etwa Peter Borowsky, Barbara Vogel, Heide Wunder: Einführung in die Geschichtswissenschaft. 5. Auflage. Opladen 1989, S. 77 f.
  4. Peter Kruse (Hrsg.): Bomben, Trümmer, Lucky Strikes, 2004, S. 28(?).
  5. Dieter Felbick: Schlagwörter der Nachkriegszeit, Walter de Gruyter, Berlin, New York 2003. Ergänzt durch Streuinformationen.
  6. Karen Meyer: Die Flutung des Berliner S-Bahn-Tunnels. Hrsg.: Kunstamt Kreuzberg, GVE, Berlin 1992, S. 24.
  7. Waltraut Süßmilch: Im Bunker. Ullstein Verlag, Berlin 2004.
  8. In: Boldt: Vorbemerung des Verlags, S. 7.
  9. Gerhard Boldt: Die letzten Tage der Reichskanzlei, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 1964, S. 8 f.
  10. Gerhard Boldt: Die letzten Tage der Reichskanzlei, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 1964, S. 126.


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