Benutzer:HaeB/Wkwt

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Diese Seite entstand aus der Ethik-Diskussion auf dem Wikipedia-Workshop Köln. Sie soll nicht dazu dienen, detaillierte und verbindliche Regeln festzulegen, sondern dazu, das Bewusstsein für die beschriebenen Probleme zu wecken.

Wikipedia kann weh tun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikipedia hat sich seit ihrer Gründung von einem kleinen, unbeachteten Internetprojekt zu einer Institution entwickelt, die Millionen von Menschen beim Nachschlagen von Informationen als erstes aufsuchen. Mit dieser Entwicklung ist auch die Verantwortung gestiegen, die man als Wikipedia-Autor gegenüber denjenigen Menschen hat, die man in einem Artikel beschreibt. Das öffentliche Bild einer Person, einer Firma oder eines Produkts wird vielleicht in Zukunft nicht unerheblich von dem geprägt werden, was in dem betreffenden Wikipedia-Artikel steht. Für Wikipedianer ist Wikipedia ein Hobby – ein sehr wichtiges Hobby vielleicht, aber eines, das man jederzeit beenden kann. Für Leute, über die Informationen in Artikeln stehen, gibt es kein „Right to leave“ und Wikipedia kann direkt in ihr Leben hineinwirken.

Allerdings sind solche Probleme an sich nicht Wikipedia-spezifisch. Viele, die einmal Gegenstand eines Zeitungsartikels oder Fernsehberichts wurde, haben Ähnliches erfahren.

Sicht von Betroffenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist für erfahrene Wikipedia-Mitarbeiter vielleicht nicht einfach, sich in Betroffene hineinzuversetzen. Darum ein kleines Gedankenexperiment: Du hast sicherlich schon einmal für eine Bewerbung oder Ähnliches deinen Lebenslauf aufgeschrieben. Geboren dann und dort als Sohn/Tochter des und der, Geschwister, Schule, Ausbildung/Studium, Beruf, Umzüge, Familie. Nun versuch dir vorzustellen, wie dich eines Tages ein Freund darauf aufmerksam macht, dass bei einer sehr bekannten Website ein Artikel mit all diesen Informationen über dich eingestellt worden ist. Er findet sich an erster Stelle, wenn du nach deinen Namen googelst. Mehr noch, er enthält auch einige Informationen über dich, die nicht ganz richtig sind – vielleicht ist nur der Geburtsmonat falsch angegeben, vielleicht wird ein beruflicher Misserfolg genannt, der gar keiner war, vielleicht wird behauptet, du seist ein verurteilter Pädophiler. Du entdeckst, dass man den Artikel selbst bearbeiten kann – was für ein geniales Prinzip, jeder kann Fehler beseitigen! Du entfernst natürlich die falschen Sätze. Wenig später stehen sie allerdings wieder drin. Du versuchst es nochmals, nach einigen Minuten erscheint eine Meldung, du seist ein „Vandale“ und „gesperrt“ worden.

Oder: Als du den Link in der Mail deines Freundes anklickst, siehst du, dass der Artikel von jemandem „zur Löschung vorgeschlagen“ wurde. In der verlinkten Onlinediskussion findest du einige äußerst despektierliche Bemerkungen über dich, dein Leben oder deine Tätigkeit. Es wird dir unterstellt, du hast den Artikel selbst geschrieben, wohl um für dich zu werben oder deine Eitelkeit zu befriedigen. Deine kleine Firma, in deren Aufbau du zehn Jahre deines Lebens gesteckt hast, ist natürlich kein Weltkonzern, aber du hast nach einer harten Anfangszeit jetzt zufriedene Kunden und nicht unerheblichen Umsatz, musst du es dir gefallen lassen, dass sie als popelige Klitsche bezeichnet wird – und dieser Kommentar eines Hobbymitarbeiters noch Jahre später ebenfalls ganz oben bei den Suchergebnissen auftaucht? Du bist ein junger Wissenschaftler, hast bereits große akademische Anerkennung in deinem Fachgebiet erfahren, bis zur Professur dauert es jedoch noch ein wenig – aber musst du dich deswegen als kleines Licht verspotten lassen?

Solche Geschichten sind bereits vielfach passiert, und sie hinterlassen oft Personen, die ohne eigenen Zutun in Wikipedia hineingeraten sind und das als eine sehr unerfreuliche Erfahrung empfunden haben.

Wikipedia muss manchmal weh tun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um der Verantwortung gegenüber dem Anspruch der Leser auf neutrale und umfassende Information über ein Thema gerecht zu werden, muss ein Wikipedia-Artikel oft Kritik und Nachteiliges auch gegen den Willen der beschriebenen Person, Gruppe, Firma oder Institution erwähnen. Entscheidend sind dabei die Einhaltung der Wikipedia-Prinzipien Neutralität, Belegbarkeit durch Quellenangaben und die Frage der enzyklopädischen Relevanz (d.h. dass man sich Rechenschaft darüber ablegt, ob diese Informationen hinreichend wichtig für den jeweiligen Artikelgegenstand sind). So lange die Informationen in dem Artikel sich auf Veröffentlichungen in seriösen Medien stützen können, ist die Gefahr gering, dass Persönlichkeitsrechte des Einzelnen verletzt werden. Anders sieht es aus, wenn Gerüchten, Blogeinträge oder Forumspostings als Quelle herangezogen werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]