Benutzer:JEW/Ain Mallaha

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Lage

Ain Mallaha (arabisch: عين ملاحة) oder Eynan (hebräisch: עינן) war eine zwischen 10.000 und 8.000 v. Chr. bewohnte epipaläolithische Siedlung der Natufien-Kultur im Hula-Tal, in einem von Hügeln umgebenen Gebiet am Huleh-See, etwa 25 Kilometer nördlich des Sees Genezareth im Norden Israels. Die 1954 entdeckte Siedlung ist ein Modellfall für den Wechsel vom Nomadismus zur Sesshaftigkeit und die Vorstufe vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern.

Im Natufien war das Gebiet mit Eichen-, Mandel- und Pistazienbäumen bewaldet. Im Jordantal entstand vor 70.000 Jahren der etwa 200 km lange, 2000 km² große Lisan-See, der bis 12.000 v. Chr. existierte. Die Menschen lebten von der Sammeltätigkeit und der Jagd auf Großwild (Damwild, Gazellen, Rehe, Rothirsche und Wildschweine) und Kleintiere (Hasen, Reptilien und Schildkröten). Hinzu kam der Fischfang im Huleh-See. Mit Ausnahme von Hunden wurden keine Hinweise auf die Domestizierung von Wildgetreide oder Tieren gefunden,

Hinweise auf die Besiedlung von Mallaha reichen bis etwa 10.000 v. Chr. zurück. Kathleen Kenyon (1906–1978) beschreibt die materiellen Reste als erste Siedlung in der Levante. Sie wurde zwischen 12.000 und 9.600 v. Chr. in drei Phasen entwickelt. In den ersten beiden gab es massive, in der dritten kleinere Steinbauten. Die Böden und Wände waren in Weiß oder Rot gehalten. Das Dorf als bestand aus 50 runden, halb eingetieften, einräumigen Hütten, die obererdig von bis zu 1,2 Meter hohem Trockenmauerwerk umgeben und deren Böden mit flachen Platten gepflastert waren. Pfosten stützten die Dächer, bei denen es sich vermutlich um Strohdächer mit Reisig oder Tierhäute handelte. In den Hütten fanden sich Feuerstellen.

Die Bewohner lebten wahrscheinlich, ganzjährig in Ain Mallaha und benutzten Handmörser zum zerkleinern von Körnern und Nüssen, sowie Steinsicheln zum Schneiden von Pflanzen. Viele weisen Sichelglanz auf, was darauf deutet, dass sie zum Schneiden von Gräserstängeln (Gerste, Wildweizen) verwendet wurden.

Bestattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahrscheinlich wurden ganze Familien in den Resten der Häuser begraben wurden, die dann aufgegeben wurden. Jean Perrot (1920–2012) fand eine Hütte mit den Gräbern von elf Männern, Frauen und Kindern, von denen viele Schmuck aus Dentaliumschalen trugen. In einer anderen Hütte wurden zwölf Personen gefunden, von denen eine mit der Hand auf einem Welpen begraben war. Dies stellt einen frühen archäologischen Beleg für die Domestizierung von Hunden dar[1]. Bei einer der Frauenbestattungen wurden Körper- und Hornteile von Gazellen gefunden.

Grabungen wurden unter der Aufsicht Jean Perrot, Monique Lechevalier und François Raymond Valla durchgeführt. Seit 2022 wird die Stätte von Fanny Bocquentin und Lior Weissbrod ausgegraben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen E. Walkowitz: Quantensprünge der Archäologie (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Bd. 43) In: Varia Neolithika IV Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-937517-43-X S. 1-27.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der älteste Fund eines Hundes stammt aus einem 14.000 Jahre alten Doppelgrab von Bonn-OberkasseL

Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Israel Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Asien Kategorie:Ur- und Frühgeschichte (Israel) Kategorie:Jungsteinzeitlicher Fundplatz (Levante) Kategorie:10. Jahrtausend v. Chr. Kategorie:9. Jahrtausend v. Chr. Kategorie:PPN A