Benutzer:Janericloebe/Liste der Baudenkmäler in Nürnberg-Sündersbühl

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Liste der Baudenkmäler in Nürnberg:

Altstadt: Ensemble Altstadt • Stadtbefestigung • Sankt Lorenz • Sankt Sebald

Engere Innenstadt: Gärten Hinter der Veste • Himpfelshof, Gostenhof und Tafelhof • St. Johannis • Marienvorstadt, Wöhrd und Rennweg

Listen der statistischen Stadtbezirke: Weiterer Innenstadtgürtel Süd • Weiterer Innenstadtgürtel West Nord Ost • Südöstliche Außenstadt • Südliche Außenstadt • Südwestliche Außenstadt • Westliche Außenstadt • Nordwestliche Außenstadt • Nordöstliche Außenstadt • Östliche Außenstadt

Dies ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Nürnberg. Sie enthält die in der Bayerischen Denkmalliste ausgewiesenen Baudenkmäler auf dem Gebiet des Stadtteils Sündersbühl der kreisfreien Stadt Nürnberg in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt und aktualisiert wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde.[Anm. 1]

Ensembles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ensemble Parkwohnanlage West[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

E-5-64-000-35

Die Parkwohnanlage West in Nürnberg-Sündersbühl bildet das einzige konsequent umgesetzte Modell der organischen Stadtbaukunst und Architektur in Bayern. Für die in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre noch immer hohe Anzahl von Wohnungssuchenden (Flüchtlinge und Evakuierte) in Nürnberg plante die Stadt mehrere große Sozialwohnbauprojekte. Das größte Stadterweiterungsprogramm Deutschlands begann 1956 mit dem Ideenwettbewerb für Langwasser. Im Zuge dieser Planungen wurde der Westpark zwischen Fürther und Rothenburger Straße als Gegenstück zum bereits bestehenden Ostpark angelegt. Angrenzend an den Park im Ortsteil Sündersbühl entstand die Parkwohnanlage West als Wohnsiedlung mit 1190 Wohneinheiten.

Als Bauherr trat die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Nürnberg (WBG) auf. Diese übergab die Planungen dem Hamburger Architekten und Städtebauer Hans Bernhard Reichow. 1962 legte er den verbindlichen städtebaulichen Grundplan vor. Die Wohngebäude wurden nach seinen Entwürfen bis 1966 ausgeführt. Ebenfalls nach Plänen Reichows entstand in der Zeit von 1965 bis 1968 der Schulbau.

Abseits der Ausfallstraße Rothenburger Straße wurde die Parkwohnanlage auf der Grundlage eines sackgassenartigen Erschließungssystems ost-westgerichteter Straßen mit drei nach Norden gerichteten Straßenarmen konzipiert und in Einheit mit dem nördlich angrenzenden Park angelegt. In Südost-Nordwest-Ausrichtung entstanden drei- und viergeschossige Reihenbauten, sowie am Ende der Straßenarme neungeschossige Punkthochhäuser. Die Gebäudereihen sind teils geknickt, teils auf gekurvter Grundrisslinie geführt, die Hochhäuser gekrümmt. Garagenbauten sind an den Straßenabzweigungen und am Endpunkt der Nebenarme zu Gruppen zusammengefasst, ergänzt durch eine Tiefgarage im Westen. Zur Siedlung gehörte an der östlichen Zugangsstraße ein Einkaufszentrum um eine Platzanlage, gegenüberliegend ein Schulbau, und am südwestlichen Nebenausgang ein Kindergarten und ein Arbeiterwohnheim. Über das gesamte Gebiet verteilt sind mehrere Trafo-Häuschen.

Das Erschließungssystem trennt in fahr- und fußläufigen Verkehr. Jede Gebäudereihe wird von einem Fußweg erschlossen. Diese führen auf einen zentralen Fußweg, der sich vom Park bis zur Rothenburger Straße parallel zu den Straßenarmen erstreckt. Sämtliche Wohngebäude sind mit weitem Abstand zueinander angeordnet und von weiträumigen Grünflächen mit Bäumen umgeben.

Die Zeilenbauten sind mit Wohnungen von drei Typen erstellt. Der Hauptwohnraum und der Balkon aller Wohnungstypen sind nach Südwesten ausgerichtet, um die bestmögliche Besonnung am Nachmittag zu gewähren. Hierzu laufen Balkone und Fassade schräg nach innen aufeinander zu, wodurch eine zickzackartig belebte Ansicht entsteht; auf den Rückseiten ist durch die Schrägstellung des Treppenhauses ebenfalls eine belebte Ansicht erzielt. Die Zeilenbauten sind farblich unterschiedlich behandelt.

Die Hochhäuser zeigen zwei unterschiedliche Wohnungstypen, die von einem mittig angeordneten Treppenhaus und über Laubengänge erschlossen werden. Auch hier wurde durch die Schrägstellung von Balkonen und Fassaden eine Auflockerung erzielt. Die Schule ist im Pavillonsystem errichtet, wobei sich unterschiedliche, durch Gänge miteinander verbundene Baukörper U-förmig um einen zentralen Hof gruppieren. Der zweigeschossige zentrale Flügel beinhaltet die Fachräume und Verwaltung, aufgelockert durch drei in Reihe geschaltete Pausenhöfe. Im Süden vorgelagert dreigeschossige Klassenraumtrakte mit Pultdächern. Im Übergang zum Westflügel ist ein Musiksaal auf einem lang gezogenen sechseckigen Grundriss angeordnet. Der anschließende Westflügel nimmt eingeschossige Klassenräume mit ebenfalls schräg verlaufenden Fassaden auf. Im Osten, durch einen langen gedeckten Gang verbunden, schließt die Turnhalle das Raumprogramm ab. Alle Trakte sind großzügig durchfenstert, alle Klassenräume beidseitig belichtet. Sämtliche Fassaden sind im Gegensatz zu den Wohnbauten mit Blendziegeln verkleidet.

Hans Bernhard Reichow verstand die Stadt als sich ständig verändernder Organismus. Der von ihm geprägte Begriff der „Stadtlandschaft“ meinte eine neue städtebauliche Ordnung und Gestaltung, die zum einen die geografischen und topografischen Stärken einer Ansiedlung berücksichtigt, und zum anderen die ausufernden Städte der Nachkriegszeit reguliert, aber zugleich eigene kleine Mikrokosmen entstehen lässt, in denen die Bewohner eine komplette Infrastruktur vorfinden. Dieser pragmatische Zugang setzt sich fort in einem verhaltensbestimmten Wohnraumgrundriss, einer kompletten Stadttechnik und dem gleichberechtigten Nebeneinander von Auto und Fußgänger. Organisches Bauen meint aber auch organoide Formen und ein an das natürliche Verhalten der Menschen angepasstes Bauen.

In Nürnberg-Sündersbühl sind diese theoretischen Voraussetzungen schlüssig umgesetzt. Die getrennte Wegeführung für Auto und Fußgänger ermöglicht beiden Gruppen eine optimale und angenehme Nutzung und der Verzicht auf Durchgangsverkehr bedeutet zugleich eine Lärmberuhigung innerhalb der Wohnanlage. Die Autarkie der Siedlung ist durch die Bereitstellung sämtlicher lebensnotwendiger Versorgungseinrichtungen gewährleistet. Die Grundrisstypen der Wohnbauten sind den natürlichen Gegebenheiten wie Sonnenstand und Raumbedarf angepasst, was sich in den vor- und zurückspringenden Fassaden der Gebäude widerspiegelt.

Die weitgehend geschlossen erhaltene Wohnanlage ist in ihrer städtebaulichen Konzeption und Umsetzung für das Bauen in Bayern nach 1945 ohne Vergleich.

Einzeldenkmäler nach Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage Objekt Beschreibung Akten-Nr. Bild
Ossietzkystraße 2
(Standort)
Carl-von-Ossietzky-Schule Schulgebäudekomplex im Pavillonsystem, U-förmig um zentralen Hof gruppierte, durch flachgedeckte Gänge miteinander verbundene Baukörper mit Verkleidung aus Blendziegelmauerwerk;

zentraler Flügel mit Fach- und Verwaltungsräumen, langgestreckter, zweigeschossiger Pultdachbau;

im Süden drei dreigeschossige Klassenraumtrakte mit gegenläufigen Pultdächern;

im Südwesten Musiksaal auf sechseckigem Grundriss mit Satteldach;

Westflügel mit Klassenräumen, eingeschossiger Pultdachbau mit schräg gestaffelten Fassaden;

im Osten Turnhallen, zwei zweigeschossige Pultdachbauten mit eingeschossigen Anbauten;

von Hans Bernhard Reichow, 1965-68.

D-5-64-000-2513
Rothenburger Straße 160 / 162 / 164
(Standort)
Gedenktafel für Johann Georg Hoffmann In Erinnerung an den abgegangenen Herrensitz Burgfriedschlösschen (1943/45 zerstört), Sandstein, nach 1773; im Hof an Garagenrückwand angebracht. D-5-64-000-1702

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht. Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]