Benutzer:NoaH affengamer/Heliosschule

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Heliosschule Inklusive Uni­versi­täts­schule der Stadt Köln
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Logo Heliosschule
Schulform Universitätsschule
Gründung 2015/2017
Ort Köln
Koordinaten Gradzahl-Fehler: NS: keine Zahl EW: keine Zahl
Träger Stadt Köln
Schüler 327
Lehrkräfte 37
Leitung Andreas Niessen (Gesamtschule), Marion Hensel (Grundschule)
Website [[1]]

Die Heliosschule Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln ist eine staatliche Schule in Köln, bestehend aus Grundschule und Gesamtschule. Die Universität zu Köln hat in Kooperation mit der Montagsstiftung im Heliosprojekt die Idee einer inklusiven Universitätsschule (IUS) verwirklicht.[1]

Leuchtturm mit Sockelgebäude, links die alte Werkhalle

Die Helios Grundschule startete 2015 an einem Interimsstandort in Köln-Sülz, im Jahr 2018 folgte die Helios Gesamtschule an einem ersten Interimsstandort in der Borsigstraße in Köln-Ehrenfeld.[2] Seit dem Sommer 2020 gibt es einen zweiten Standort für die Jahrgänge 5 und 6 in der Overbeckstraße in Neu-Ehrenfeld, die höheren Jahrgänge bleiben in der Borsigstraße, bis der Neubau fertiggestellt ist. Der Bau der Inklusiven Universitätsschule auf dem Gelände der Helioswerke wurde 2019 vom Rat der Stadt Köln beschlossen.[3][4]

Die Schule ist benannt nach dem Turm, der auf dem ehemaligem Gelände der Helioswerke in Köln-Ehrenfeld steht. Diesem Beschluss ging umfangreiches Bürgerbeteiligungsverfahren im Streit um die Nutzung des Helios-Geländes voraus:"Die BI Helios setzte bei Stadt und Investor ein ausführliches Bürgerbeteiligungsverfahren durch, in dem die Ehrenfelder über alternative Nutzungsmöglichkeiten diskutierten. Das »Heliosforum«, bei dem man schließlich die Idee eines Schulbaus durchsetzte — vorgeschlagen von der Schuldezernentin Agnes Klein (SPD) —, gilt der Stadt noch heute als Vorzeigeprojekt in Sachen Bürgerbeteiligung."[5]

Die Idee der Gründung der inklusiven Uni­versi­täts­schule hatte eine Initiative von Studierenden der Universität zu Köln ("School is open"): "Die Entstehung der Heliosschulen als Universitätsschulen ist eng verbunden mit der Initiative von Studierenden an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, die sich ab etwa 2008 in der Lehrer*innenbildung ein „Mehr“ an pädagogischer Praxis gewünscht haben und dies mit hoher Durchsetzungskraft politisch überzeugend artikulierten. Sie forderten eine Verbesserung des Theorie-Praxis-Transfers, verstanden als ein zirkuläres Ineinandergreifen und permanentes, wechselseitiges Durchdringen, in Anlehnung an John Deweys Forderung, „nicht ,mehr‘ oder ,weniger‘, sondern ,andere‘ Praxis“ in der Lehrer*innenbildung zu implementieren (Dewey,1992/1904, S.293). Sie lagen damit gewissermaßen am Puls der Zeit, denn parallel dazu befanden sich die Universitäten einerseits im Bologna-Prozess, also der Umstrukturierung der Studiengänge auf Bachelor und Master, und andererseits wurde das Lehrer*innenausbildungsgesetz in Nordrhein-Westfalen novelliert – eine Chance, die langjährige Kritik der Lehrer*innenbildungsforschung aufzugreifen, die eine Überwindung der Fragmentierung von theoretischen und praktischen Inhalten im Laufe des Studiums bzw. des Referendariats schon seit Jahrzehnten anmahnte und dem durch die Einrichtung des Praxissemesters Rechnung getragen werden soll."[6] Kersten Reich entwickelte die Idee mit Studierenden, Dozierenden und Lehrkräften verschiedener Schulformen weiter.[7] Darauf basiert das Konzept der Schule. Die Universität begleitet und erforscht die Entwicklung seither. Die Heliosschule wurde zudem als Praxisschule entwickelt, um für Lehramtsstudierende Theorie und Praxis intensiver zu verzahnen. Von 2017 bis 2019 verantwortete Prof. Dr. Lisa Rosen die wissenschaftliche Leitung der Inklusiven Uni­versi­täts­schule. 2021 übernahm Prof. Dr. Matthias Martens die Nachfolge.

Pädagogisches Konzept

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Das Konzept der Heliosschule geht wesentlich auf die Arbeiten von Kersten Reich zurück. Inklusion ist Kern des Konzepts und umfasst folgende Aspekte: Heterogenität der Lerngruppe, reflexive Koedukation, Eigenzeit im Sinne der Berücksichtigung unterschiedlichen Lerntempi, Lernmuster, Einmaligkeit der Lerner:innen, Situativität des Lernens.[8] Inklusion wird an der Heliosschule wie folgt verstanden:

  • "Vielfalt ist zugleich Bedingung und Chance für das Zusammenleben und Entwicklung von Menschen. In Anlehnung an Tony Booth und Mel Ainscow (2011) bedeutet Inklusion im schulischen Kontext, die Partizipation aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu vergrößern. Schulen sind darin zu unterstützen, der Diversität bezüglich der Hintergründe, der Interessen, der Erfahrungen, des Wissens und der Fähigkeiten aller Kinder verantwortlich, respektvoll und chancengerecht zu begegnen.
  • inklusiv heißt für uns menschlich oder … nichts Menschliches ist uns fremd, ohne Angst verschieden sein mit allen täglichen Herausforderungen, Verhandlungen und Grenzen,
  • aus unserer Perspektive haben alle Kinder, Jugendliche, Erwachsene und das System Schule Förder- und Unterstützungsbedarf. Wir betrachten gemeinsam die Ressourcen, die Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten zur Unterstützung, damit eine größtmögliche Chance auf Teilhabe besteht."[9]
Interimsstandort der Schule in der Overbeckstraße in Köln-Ehrenfeld

Die Heliosschule ist eine Praxisschule der Universität zu Köln:

"Veränderungen in der Lehrerbildung bringen es mit sich, dass verstärkt Modelle mit längeren Praxisphasen auch bereits während des Studiums sich durchsetzen. So hat die Umstellung auf das Lehramt im Bachelor und Master in NRW dazu geführt, dass während des fünfjährigen Studiums 18 Monate Praxis zu absolvieren sind. Dies gibt die Chance – vergleichbar zu anderen, erfolgreichen Ländern im internationalen Schulvergleich – auch universitäre Praxisschulen zu errichten und zu unterhalten, die sowohl für die Ausbildung der zukünftig Lehrenden ein vorbildliches Modell bilden können als auch für Forschungen – insbesondere im Bereich von Langzeitstudien – besonders geeignet sind."[10]

Die Gesamtschule hat zahlreiche Kooperationspartner, unter anderem das Projekt "school is open".[11]


Die Heliosschule versteht sich als lernende Schule. Nicht nur die Kinder und jungen Erwachsenen lernen hier, sondern auch die Schule als System befindet sich in einem stetigen Wandel und Entwicklungsprozess. Das Konzept basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der modernen Lehr- und Lernforschung. Auch die Erfahrungen erfolgreicher Schulen im In- und Ausland haben Einfluss. Orientierung geben sie Standards des Schulverbundes ‚Blick über den Zaun‘. Die Heliosschule soll als Lebens- und Lernort gleichermaßen dienen, der durch eine bewegte, gesunde Ganztagsschule einen Rahmen erhält: kinderfreundlich, demokratisch und nachhaltig. Hier lernen Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 bis 13. Alle Abschlüsse der Bildungsgänge in NRW können erworben werden. In allen Bereichen, ob Pädagogik oder Schulentwicklung, arbeiten multiprofessionelle Teams zusammen, die die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen begleiten und fördern. In die Teamarbeit einbezogen werden externe Kooperationspartner, Eltern, Partner der Jugendhilfe, des schulpsychologischen Dienstes, der Erziehungsberatung sowie sonstige professionelle Partner.

In der Heliosschule wird als erste Fremdsprache Englisch angeboten. Die zweite Fremdsprache ist Spanisch. Französisch gibt es schon als Werkstatt und soll zukünftig als dritte Fremdsprache eingeführt werden.

Es gibt ein Orchester namens Heliosorchester.

In der Heliosschule lernen die Kinder in den drei Formaten Lernzeit, Projektzeit und Werkstattzeit. die Lernzeit umfasst die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch. In der Projektzeit sind mehrere Fächer aus den Bereichen Naturwissenschaft, Gesellschaftslehre, Religion / Praktische Philosophie und Arbeitslehre zusammengefasst. Die Theman basieren auf den Kernlehrplänen der beteiligten Fächer. Sie orientieren sich an den 17 Global Goals der Agenda 2030 der Vereinten Nationen wie Gesunde Ernährung, Forschen im Veedel, nachhaltige Mobilität, Klima und Wetter. Die Schüler der 5. und 6. Klasse wählen aus einem umfassenden Angebot 5 Werkstätten aus den Bereichen Musik, Sport und Kunst, Arbeitslehre sowie Theater, Entspannung, Foto und Film, Partizipation, Geschichte und Naturwissenschaften. Ab Stufe 7 kommt als sechste Werkstatt das vierte Hauptfach hinzu. Die Schülerinnen und Schüler wählen zwischen den Angeboten Arbeitslehre, Darstellen und Gestalten, Naturwissenschaften und Spanisch als 2. Fremdsprache.

Einige Werkstätten dürfen und werden von Schülerinnen und Schülern und Außenstehenden angeboten. Kooperationspartner sind:

  • Bürgerzentrum Ehrenfeld e.V.
  • Rheinische Musikschule Köln / Hochschule für Musik und Tanz Köln
  • Kölner Künstler Theater
  • COMEDIA Theater
  • SPORTAG
  • Schule mit Schwung – Pilotprojekt im Bereich Bewegung und Lernen
  • TuWaS – Technik und Naturwissenschaften an Schulen
  • Allerweltshaus Köln
  • learning lab GmbH
  • Lie Detectors
  • Gartenwerkstatt Ehrenfeld e.V.
  • UniReha

Digitales Lernen an der Heliosschule: Jede Schülerin und jeder Schüler verfügt über ein eigenes iPad mit einem individuellen, passwortgeschützten Zugang. Ein digitales Logbuch ist das zentrale Werkzeug für die Planung der Lernprozesse und für die Bereitstellung der Lernaufgaben. Es wird von der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Schule gemeinsam konzeptionell aufgebaut. Auch die Schülerinnen und Schüler waren in dessen Entwicklung eingebunden. Zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 wurde es unter dem Namen Lernlog in allen drei Jahrgängen der Sekundar­stufe eingeführt, derzeit läuft es noch in der BETA Version. Medienkompetenz ist ein zentrales Thema der Heliosschule: Von der Gründung an arbeiten und lernen die Schülerinnen und Schüler mit den vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Medien.

Interimsstandort der Schule in der Overbeckstraße in Köln-Ehrenfeld

2015 wurde in einen Architekturwettbewerb die Heliosschule ausgeschrieben. Der Bau soll 2024, so die Planung, fertiggestellt sein.[12]

Auszeichnungen und Titel

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  • Mitglied in der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule (GGG)

Marion Hensel et al. (2020). Die „Heliosschulen – Inklusive Universitätsschulen der Stadt Köln“: Gründungsgeschichte und aktuelle Entwicklungsperspektiven. WE_OS Jahrbuch, 3(1), 37–47. https://www.biejournals.de/index.php/we_os/article/view/3354/3502

Reich, Kersten Inklusive Didaktik in der Praxis. Beltz, Weinheim 2017, ISBN 978-3-407-63032-2. Link zum Buch: https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/produkt_produktdetails/33985-inklusive_didaktik_in_der_praxis.htm (Im Buch wird die Heliosschule als Beispiel behandelt.)

Schirin Cavallaro et al. Inklusive Korrektive im Quartier: ein Edukatives Quartierszentrum am Beispiel der Heliosschule – »Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln«. In: Berding N., Bukow WD., Cudak K. (Hg.) Die kompakte Stadt der Zukunft. Springer VS, Wiesbaden 2018. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-18734-7_11

Offizielle Website

  1. Humanwissenschaftliche Fakultät :: Universität zu Köln. Abgerufen am 26. März 2021.
  2. Marion Hensel, Andreas Niessen, Ellen Reuther, Lisa Rosen, Lucia Sehnbruch: Die „Heliosschulen – Inklusive Universitätsschulen der Stadt Köln“: Gründungsgeschichte und aktuelle Entwicklungsperspektiven. In: WE_OS Jahrbuch. Band 3, 18. März 2020, ISSN 2627-4450, S. 37–47, doi:10.4119/we_os-3354 (biejournals.de [abgerufen am 26. März 2021]).
  3. Neubau für die Heliosschule in Köln-Ehrenfeld. Abgerufen am 22. März 2021.
  4. Heliosschule - vom Underground zum Unterricht. Abgerufen am 22. März 2021.
  5. Wer rettet Ehrenfeld? Teil I. Abgerufen am 26. März 2021.
  6. Marion Hensel, Andreas Niessen, Ellen Reuther, Lisa Rosen, Lucia Sehnbruch: Die „Heliosschulen – Inklusive Universitätsschulen der Stadt Köln“: Gründungsgeschichte und aktuelle Entwicklungsperspektiven. In: WE_OS Jahrbuch. Band 3, 18. März 2020, ISSN 2627-4450, S. 37–47, hier S. 37, doi:10.4119/we_os-3354 (biejournals.de [abgerufen am 26. März 2021]).
  7. ensch:media Trier: Heliosschule Köln. Abgerufen am 26. März 2021 (deutsch).
  8. Kersten Reich: Die inklusive Universitätsschule Köln. Hrsg.: Michael Obermair. Schöningh, Paderborn, S. 169 f. (uni-koeln.de [PDF]).
  9. ensch:media Trier: Heliosschule Köln. Abgerufen am 26. März 2021 (deutsch).
  10. Kersten Reich: Die inklusive Universitätsschule Köln. Hrsg.: Michael Obermair. Paderborn, Schöningh 2012, S. 159.
  11. Wir arbeiten Hand in Hand mit ... Abgerufen am 26. März 2021 (deutsch).
  12. Heribert Rösgen: Großes Kölner Bauprojekt: Wie ist der Stand bei der Heliosschule in Ehrenfeld? 9. Dezember 2019, abgerufen am 26. März 2021 (deutsch).

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