Benutzer:Schlesinger/Holländischer Garten

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2023

Der Holländische Garten wurde unter Friedrich II. im östlichen Lustgarten des Potsdamer Park Sanssouci angelegt. Friedrich II., der eine Vorliebe für Obstkulturen hatte, integrierte unterhalb der Bildergalerie Obstpflanzungen in den barocken Garten. Östlich reicht der Garten bis zum Obeliskportal, im Westen bis zum Oranierrondell. Seit 2011 wird der Holländische Garten denkmalgerecht wiederhergestellt und besteht heute aus etwa 80 Obstbäumen historischer Sorten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste eigenhändige Entwürfe erstellte Friedrich II um 1745. 1747 ließ er östlich des Weinbergschlosses einen terrassierten Nutzgarten mit Treibhaus anlegen, an dessen Stelle 1755 die Bildergalerie entstand.

Gärtner Joachim Ludwig Heydert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1760er Jahren legte der Gärtner Joachim Ludwig Heydert (1716-1794) den Holländischen Garten mit Laubengängen und Obstpflanzungen in den Heckenkompartimenten zwischen der Bildergalerie im Norden und dem Parkgraben im Süden an, um das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Heydert hatte zuvor 17 Jahre auf dem Landsitz Tulpenburg bei Amsterdam der de Pinto als Zeichner und Grottierer gearbeitet. Unter den zahlreichen Besuchern des für seine Grottierarbeiten bekannten Landsitzes befand sich inkognito am 22. Juni 1755 auch Friedrich II, der Heydert in seine Dienste zurück nach Potsdam berief. Als Heydert am 30. Mai 1756 in Potsdam eintraf waren nach dem Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756-1763 alle anderen königlichen Unternehmungen zurückgefahren. Nach dessen Ende 1764-1766 legte Heydert zwischen der Bildergalerie und der südlichen mit Putten geschmückten Stützmauer einen Garten nach holländischem Vorbild an, mit inhaltlichem Bezug zum südlich an der Hauptallee gelegenen Oranierondell. Bogenförmige Laubengänge umrahmten das halbrunde Parterre und führten symmetrisch auf die Freitreppe der Bildergalerie zu. Davor standen acht Porzellan- und zehn vergoldete Eisengussvasen mit Orangenbäumen, den Symbolpflanzen der Oranier Dynastie.[1] Zwischen den Buchsbaumpflanzungen der beiden Parterreflächen leuchteten auf Schnüren aufgefädelte farbige Glasperlen. Die Flächen hinter den Laubengängen dienten für Obstpflanzungen.

Entwicklung und Pflanzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019

Nach dem Tode Friedrichs blieben die Strukturen des Holländischen Gartens weitgehend erhalten. Die zentralen friderizianischen Laubengänge liess Kaiser Wilhelm II 1896 für eine verbreiterte Zugangsachse zur Bildergalerie entfernen, auch die Obstpflanzungen wurden im 19. Jahrhundert aufgegeben.

2014 bis 2015 wurden im Östlichen Lustgarten zum Unterhalt des Gartenstückes Be- und Entwässerungsleitungen saniert und erweitert und die spätbarocken Strukturen auch des Wegesystem rund um das Oranierrondell und „Erste Rondell“ auf die ursprüngliche Form zurückgeführt, wie sie nach gartenarchäologischen Grabungen festgestellt wurden. In den beiden Kompartimenten vor der Bildergalerie werden Pflaumen-, Pfirsich- und Aprikosenhalbstämme nach historischen Plänen eingesetzt. Mit der Pflanzung von Sommerlinden entlang der Laubengänge im Herbst 2017 wurde die Wiederherstellung der Strukturen im Holländischen Garten abgeschlossen. Die Kosten der Wiederherstellungsmaßnahmen betrugen ca. 1 Million Euro.

Charakteristisch für den Östlichen Lustgarten sind 16 von Hainbuchenhecken begrenzte symmetrische Kompartimente, in denen bis ins 19. JahrhundertObstbäume standen. Mit der Pflanzung der ersten 80 Apfelbäume in fünf Kompartimenten im Oktober 2017 wird die unter Friedrich dem Großen entwickelte Obstkultour wieder veranschaulicht. Die Sammlung historischer Apfelsorten aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts bildet den Anfang einer in Deutschland außergewöhnlichen Sammlung zur Biodiversität. 280 Sorten aus der Zeit zwischen 1747 und 1801 in Pyramiden- und Halbstammform wurden ermittelt. 382 Obstgehölze (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen) sollen langfristig in den Heckenquartieren Früchte tragen. Unter den ersten 2016 bepflanzen Apfelbäumen finden sich Raritäten wie die Berliner Schafsnase, Sommergewürzapfel und Zwiebelborsdorfer.

Barocke Gestaltungselemente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puttenmauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Puttenmauer zwischen holländischem Garten und Oranier-Rondell wurde 1764–1766 nach Entwürfen von Jean Laurent Legeay und Joachim Ludwig Heydert mit zwölf namengebenden Puttengruppen und zwölf Marmorvasen errichtet. 1847–1850 erfolgte nach Plänen Ludwig Ferdinand Hesses der Neubau der Treppe.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: II. Östlicher Lustgarten mit Bildergalerie, Weinberg und Triumphtor, in: 25 Jahre UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“, 1. Bauten und Gärten der UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“, 1.1. Park Sanssouci, Potsdam, 2016, S. 18, Digitalisat.
  • Rudolf Böhm: Die Wiederherstellung des Skulpturenprogramms im östlichen Lustgarten des Parks von Sanssouci in: Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Bd. 8 2006, perspectivia.net.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Holländischer Garten (Sanssouci) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Böhm: Die Wiederherstellung des Skulpturenprogramms im östlichen Lustgarten des Parks von Sanssouci, 2006.