Benutzer:Soenke Rahn/Präreformator

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Präreformator John Wyclif wie er traditionell dargestellt wird.[1]

Präreformator (englisch: Prereformator[2]) oder Vorreformator sowie Frühreformator bezeichnet verschiedene Theologen die schon in der Zeit vor der Reformation, reformatoriche Gedanken äußerten.

Insbesonders John Wyclif[3] [4] und Jan Hus[4] werden als Präreformatoren bezeicchnet.

Weitere Präreformatoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Präfix Prä- verweist zum einen auf eine Zeit „vor“ der Reformation ist hier aber auch gleichzeitig so zu verstehen, dass die bezeichneten Personen schon „vorher“ reformiert haben also reformatorische Gedanken äußerten und versuchten die Kirche zu reformieren. Das Adjektiv vorreformatorisch wird jedoch in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendet.[8] [9] Ähnlich sieht es mit den Wort Präreformation (auch Vorreformation, Frühreformation) aus.

Der Begriff Präreformator grenzt die als solche bezeichneten Personen von den Reformatoren aus dem 16. Jahrhundert, also Martin Luther, Ulrich Zwingli, Johannes Calvin etc. ab. Die Abgrenzung wird nicht immer klar eingehalten, so das es vorkommt dass ein Präreformator auch schon mal verkürzt als Reformator bezeichnet wird.

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luther mit dem Schwan

Wyclif Reformationsversuch hatte keine nachhaltigen Erfolge. Der Tscheche Jan Hus dessen Ideen sich auf den Schriften Wyclifs stützte, scheiterte ebenfalls. Er wurde auf dem Konzil von Konstanz 1414-1418 zum Tode verurteilt und wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In England kam es zu Verfolgungen der Wyclif-Anhänger und Lollarden. Die Bewegung verschwand nach und nach weitgehend. Sie konnte sich nicht durchsetzen. Zu Zeiten von William Tyndale waren wohl kaum noch Reste der Wyclif-Bewegung vorhanden. Da Tyndale jedoch in einer Gegend aufwuchs, in welcher Lollarden gewirkt hatten, könnte es sein, dass er Erzählungen über die damaligen Ereignisse gehört haben könnte.

Während der Reformationszeit hatten vielen Engländer davor Angst, dass es wieder zu ähnlichen Wirren, wie zu Zeiten Wyclifs kommen könnte. Dies schwächte die reformatorische Bewegung in England. Insbesondere an der Universität Oxford, an der Wyclif gewirkt hatte, war es verboten ohne entsprechende Zustimmungen die Bibel zu übersetzen. Zu betonen ist weiter das Tyndale keine englische Bibelübersetzungen d.h. auch nicht die Übersetzung Wyclifs zur Verfügung stand.[10][11]. Die Übersetzung Tyndales ist vollständig unabhängig von der wyclifschen Übersetzung entstanden. Zusammenhänge der Präreformation und Reformation in England sind nicht nachweisbar.

Knapp vor dem Feuertod soll Jan Hus die Worte „Heute bratet ihr eine Gans [tschechisch] husa], doch aus der Asche wird ein Schwan entstehen.“ Als Luther dies im Jahr 1531 erfuhr bezog er es auf sich. Luther wird deshalb häufig mit einem Schwan dargestellt. Das Schwanensymbol versinnbildlicht seine Nachfolgeschaft zu Hus.

Auch zu Wessel Ganzfort äußerte sich Luther. Er schrieb 1522 in einem Vorwort zu einer Sammlung aus Abhandlungen und Briefen „Wenn ich den Wessel zuvor gelesen hätte, so ließen meine Widersacher sich dünken, Luther habe alles Wessel entnommen, also stimmt unser beider Geist zusammen.“.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Es existieren keine Bilder von Wyclif aus dem 15. Jahrhundert.
  2. In der englischen Literatur findet der Begriff wesentlich häufiger Verwendung.
  3. Siehe: Harald Kittel: Übersetzung - Translation - Traduction. - Ein internationales Handbuch zur Übersetzungsforschung, Band 2.. Berlin und New York, 2004, Seite 1093
  4. a b c d e Siehe: Henrike Holsing: Universität zu Köln - Dekanat der Philosophischen Fakultät – Dissertation – Luther – Gottesmann und Nationalheld – Sein Image in der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts. 2004, Seite 298, Fußnote 1203
  5. Siehe: Cercetati Scripturile – Portal de resurse biblice – 13. Cornul cel mic – Capitolul 7 (Italienisch)
  6. Siehe: "Johann von Wesel" in: Brockhaus' Konversationslexikon. Leipzig und Berlin, 14. Auflage, 1894-1896
  7. Siehe: Romedio Schmitz-Esser: Arnold von Brescia im Spiegel von acht Jahrhunderten Rezeption. Ein Beispiel für Europas Umgang mit der mittelalterlichen Geschichte vom Humanismus bis heute (LIT Geschichte 74) Wien-Berlin-Münster 2007, Seite 617
  8. Vgl. Wortbildung des Adjektivs
  9. Beispiel: Michael Salewski: Geschichte Europas: Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart, Seite 432: Es beginnt das Zeitalter der Höfe, der Allianzen, im 13. Jahrhundert ist das System der frühneuztlichen Mächtekonstellationen schon angelegt – das mittelalterlich-universale Reformpapsttum aber ist praktisch verschwunden, der Papst wird mit seinem Kirchenstaat zu einer gewöhnlichen europäischen Macht, die geistlich prägende Kraft des Stellvertreter Christi läßt nach – überall in Europa entstehen geistliche Alternativen, sei es in Form großer "Ketzer"bewegungen, Nationalkonzilien, präreformatorischer Theologien.
  10. Manfred Vasold: Frühling im Mittelalter – John Wyclif und sein Jahrhundert. München, 1984, Seite 266
  11. Dies schreibt er so auch in seinem Vorwort zur Bibel
  12. Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon – Gansfort, Wessel

Literaturnachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://woerterbuchnetz.de/DWB/call_wbgui_py_from_form?sigle=DWB&mode=Volltextsuche&hitlist=&patternlist=&lemid=GV14480