Benutzer:Verbum/Ursel vom Gerwenhof

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Ebbinghof, heute Stadtteil von Schmallenberg

Ursel vom Gerwenhof (* vor 1600 in Ebbinghof; † um 1600 in Bad Fredeburg) war ein Opfer der Hexenverfolgung in Bad Fredeburg.

Hexenprozesse in Bad Fredeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 17. Jahrhundert kam es im Amt Fredeburg und in Fredeburg zu zahlreichen Hexenprozessen. Im Juni 1601 gab es in Fredeburg einen Hexenprozess, wie dem Tagebuch von Kaspar von Fürstenberg zu entnehmen ist.[1] Eine große Hexenverfolgung im ehemaligen kurkölnischen Amt Fredeburg[2] lässt sich durch eine Akte des Archivs der Freiherren von Fürstenberg in Arnsberg-Herdringen belegen.[3]

Bad Fredeburg Hexenkapelle

Die ersten vier Seiten dieses Bandes enthalten eine Liste Hingerichtete Personen aus dem Ambt Fredtberg.[4] Demnach wurden 50 Menschen hingerichtet, davon 15 Männer.[5] Die Prozessprotokolle und sichere Zeitangaben sind nicht erhalten. Diese Liste macht Angaben über Gerichtskosten (14 bis 19 Taler), die von den Hinterbliebenen zu zahlen waren. In den meisten Fällen ist der jeweilige Zahlungspflichtige mit Namen genannt, dazu sein Verwandtschaftsverhältnis zu der hingerichteten Person, vornehmlich der Ehefrau oder den Eltern.

Bad Fredeburg Hexenkapelle Tafel

Hexenprozess gegen Ursel vom Gerwenhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Bad Fredeburger Hexenverbrennungen fand 1987 der pensionierte Schulleiter Paul Tigges Angaben über seine Vorfahren. In seinem Buch Schattenbeschwörung[6] beschreibt er seine Betroffenheit über die damaligen Ereignisse: Was war das nur für eine Zeit, in der die Großmutter aus der Familie gerissen, in der die Ehefrau und Mutter der Kinder grausam gequält und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde?

Sein Urahn Johann Gerwen stammte vom Gerwenhof im heutigen Ebbinghof. Für die Verbrennung seiner Mutter im Amt Fredeburg musste damals der Sohn Johann 15 Reichstaler und 3 Kopfstücke zahlen: Johan Barven [richtig: Gerwen] zu Ebbingkhoven ist sein moder verbrandt, 15 reichsdaler und 3 kopstucke gieben. Ursul das Weib in Gerwins haus zu Ebbingkhoven.[7]

Auch seine Verwandten mütterlicherseits vom Hof Klauke in Gellinghausen waren direkt betroffen: Hans Klaucke zu Gelinckhausen wegen seiner frauwen 19 reichsdaler, ½ auf das haus. Hans Klaucke zu Gellinghausen musste also damals für den Hexenprozess und die Verbrennung seiner Frau 19 Reichstaler zahlen und 1/2 [die Hälfte] für das Haus. 1641 verkaufte Hans Klauke den Hof an den Adeligen Jobst Adam von Gaugreben.[8]

Bad Fredeburg Hexenkapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nähe der Femelinde des Ortes steht eine im 18. Jahrhundert erbaute Kapelle. Dieses Hexenkapelle genannte Gebäude soll an der Stelle stehen, an der die wegen angeblicher Hexerei zum Tode verurteilten Angeklagten unmittelbar vor ihrer Hinrichtung Trost und Stärke erfleht haben. Die Kapelle wurde 2005/2006 renoviert.[9]

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Namen der Opfer der Hexenprozesse Bad Fredeburg (abgefragt 20. Mai 2015)
  • Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. In: Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland. Schieferbergbau-Heimatmuseum, Schmallenberg 1984, S. 18-19 (und S. 14-17)
  • Akte des Archivs der Freiherren von Fürstenberg in Arnsberg-Herdringen (Sign. X-43-32)
  • Paul Tigges: Schattenbeschwörung. Verlag Grobbel, Fredeburg, 1987, S. 9ff
  • Hartmut Hegeler: Hexendenkmäler in Westfalen und Lippe. Unna 2013, ISBN 978-3-940266-07-1, S. 9-12
  • Hartmut Hegeler: Hexendenkmäler im Sauerland. In: Sauerland. 4/2008, S. 173

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Bruns (Bearb.): Die Tagebücher Kaspars von Fürstenberg. Band 2, 2. Auflage, Münster 1987, ISBN 3-402-05935-5
  2. Rainer Decker: Die große Hexenverfolgung im Amt Fredeburg um 1630. In: Schmallenberger Sauerland. Almanach 1993, S. 96-98.
  3. Signatur X-43-32. Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. In: Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland. Schieferbergbau-Heimatmuseum, Schmallenberg 1984, S. 14 ff.
  4. Liste „Hingerichtete Personen aus dem Ambt Fredtberg“ aus: Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. In: Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland. Schieferbergbau-Heimatmuseum, Schmallenberg 1984, S. 14 ff.
  5. Alfred Bruns: Die Hexenverfolgung in der früheren Kriminalgerichtsbarkeit. In: Hexen, Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland. Schieferbergbau-Heimatmuseum, Schmallenberg 1984, S. 214.
  6. Paul Tigges: Schattenbeschwörung. Verlag Grobbel, Fredeburg 1987, S. 9.
  7. Alfred Bruns: Die Oberkirchener Hexenprotokolle. S. 18 f.
  8. Josef Lauber: Fredeburg, Stammreihen sauerländischer Familien. VI. Band, S. 185.
  9. Hartmut Hegeler: Hexendenkmäler im Sauerland. In: Sauerland. 4/2008, S. 173

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