Benutzer:Westthrakientürke/Arbeitsplatz/Unterseite 2

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Der zweite internationale Standpunkt zur Armenozidthese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • die Arbeit fing auf [8], [9] an

Die Missionare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friede von Küçük Kaynarca bildet den Beginn des Untergangs des Osmanischen Reiches. Von nun an wurde das Osmanische Reich zu den Mächten gezählt, die ihre Widerstandsfähigkeit verloren hatten und angreifbar waren. [1] Der politische Nationalismus in Europa schwappte sehr bald auf die christlichen Millets des Osmanischen Reichs über und fiel insbesondere bei den untersten sozialen Schichten auf fruchtbaren Boden. [2] Das in der Erosion befindliche Osmanische Reich, dessen christliche Minderheiten nach Unabhängigkeit strebten, war für die in der imperialen Expansion befindlichen westlichen Mächte ein außerordentlich reizvolles Objekt der Begierde.[3]

Ab dem 19. Jahrhundert begann im Osmanischen Reich eine systematische Missionsarbeit. Es entstand mit der Zeit ein flächendeckendes Netz an missionarischen Schulen, in denen die Kinder nicht nur mit schulischem und religiösem Wissen sondern auch mit der Schärfung des Nationalbewusstseins konfrontiert wurden.[4] (1820: Levi Parsons, Pliny Fisk?[5] 1834 erste Missionierung von Armeniern zum Protestantismus? Ergebnis des Krimkriegs => Islahat Fermani (Hatt-ı Hümâyûn) 1856 => Boom von Missionarsschulen) Viele Schüler der missionarischen Schulen gingen zwecks höherer Bildung nach Europa und die USA. Nach ihrer Rückkehr wurden sie zu den intellektuellen, politischen Führungsfiguren der Unabhängigkeitsbestrebungen der jeweiligen Millet.[4]

Die Armenier galten bis spät in das 19. Jahrhundert als die loyalsten Bürger des Reiches unter den christlichen Minderheiten. [6] Da sie vom Militärdienst und teilweise von Steuern freigestellt waren, machten sie Karrieren und genossen allgemein eine bessere Bildung als die restlichen Bürger. Nach den griechischen Unabhängigkeitsbewegungen belegten die Armenier auch die nun freigewordenen Posten im Außenministerium. Zu diesem Zeitpunkt wurden sie als millet-i sadıka (die loyalen Millets) ausgezeichnet.[7]

Die Armenische Frage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Osmanische Reich verlor den Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78. Im folgenden Frieden von San Stefano (Art. 16) verpflichtete sich die Hohe Pforte Russland gegenüber, weitreichende Reformen zu Gunsten der armenischen Minderheit durchzuführen. Die von Russland zu überwachenden Reformen hätten faktisch zu einer zaristischen Oberhoheit über die ostanatolischen Provinzen geführt.[8] Für die Großmächte war damit klar, dass die Armenier zum Schlüssel der russischen Orientpolitik avancieren sollten. Die vom drohenden russischen Machtzuwachs alarmierten westlichen Mächte beriefen den Berliner Kongress ein. Während bezüglich des russischen Machtzuwachses auf dem Balkan vor allem Österreich-Ungarn Einspruch erhob, sah Großbritannien durch das russische Streben in den Süden seinen Land- und Seeweg von Ägypten nach Indien gefährdet. (vgl. The Great Game) Diese Interessenkonstellation der Großmächte war die Geburtsstunde der "Armenischen Frage" auf der weltpolitischen Bühne, die eine neue Dimension der Orientalischen Frage darstellte. Die Schlussakte des Berliner Kongresses, der Berliner Vertrag, revidierte u.a. den Artikel 16 des Friedens von San Stefano: nicht nur Russland sollte die Reformen zu Gunsten der Armenier überwachen sondern alle Großmächte (Art. 61 des Berliner Vertrags).[9][10] Die Armenische Frage bewegte sich von nun an im Spannungsfeld zwischen dem imperialen britischen Interesse zur Erhaltung des Status quo des Osmanischen Reichs, dem russischen Streben nach Süden, also der Zerschlagung des Osmanischen Reichs und dem Bestreben des Osmanischen Reichs, unter diesen Umständen die eigene Souveränität soweit es geht zu wahren.[11]

Die armenischen Führer wurden sich schnell ihrer Rolle in der Armenischen Frage, an dessen Ende die Zerschlagung des Osmanischen Reichs stand, bewusst. ([...]Versprechen der Mächte von Großarmenien[...]) Einerseits mussten sie mit den sich langsam bildenden militanten armenischen Gruppen (erste Kollaboration extremistischer Gruppen mit Russen am Ende des Russisch-Türkischen Kriegs 1877/78) und andererseits mit dem Westen und mit Russland kooperieren und als Instrumente der Mächte agieren, die das Reich zerschlagen wollten. Gezielte Provokation von Krisen könnte zur Intervention der Mächte führen. Insbesondere setzten sie auf Propaganda gegen die Türkei. Dabei kamen den armenischen Extremisten ihre mittlerweile in alle Welt zerstreuten Organisationen (insbesondere in Europa und den USA) zugute. [12]

Auch innerhalb des Osmanischen Reiches gedeihte eine professionelle Propaganda. Die osmanischen Armenier waren im Allgemeinen besser gebildet als die Moslems und sprachen Fremdsprachen. Sie nutzten ihre Positionen in den Botschaften und Konsulaten der Mächte aus. Aus Sicht von Salahi Sonyel verbreiteten sie die wildesten Mythen gegenüber den Botschaftern, den Missionaren, den spirituellen Führern. Viele - auch teils leichtgläubige - Journalisten erlagen ihrem "Geschrei" und verbreiteten ihre Geschichten. Die Moslems waren unartikuliert und wenig gebildet. Sie erduldeten ihre Leiden im Stillen ohne "Geschrei".[12][13]


[...]Armenische Aufstände 1894/1896[...]

[...]Ergebnisse von Hans Barth[...]


Der Erste Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[14][15]

Die Deportation der Armenier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[16][17][18][19]

[...]Die Deportation fiel in die kritischste Phase des Weltkriegs: die Türkei wird an drei Fronten(Dardanellen, Kaukasus, Mesopotamien) von europäischen Großmächten angegriffen. Insbesondere der Fall der Dardanellen wäre gleichbedeutend mit dem Fall Istanbuls und somit vorzeitigem Kriegsende für die Osmanen. Dass die Jungtürken ausgerechnet in der kritischsten Phase ein angebliches Türkisierungsprogramm starten, erklärt Lepsius mit dem "abenteuerlichen Charakter der Jungtürken", die gegenwärtige Historiografie ignoriert diese Frage, so wie sie weitestgehend den Weltkrieg als Rahmen ignoriert (Özg. S. 51f.) [...]

Die Rolle der Jungtürken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jungtürken ergriffen 1908 die Macht (Beginn der Zweiten Konstitutionellen Periode). Im September dieses Jahres veröffentlichte das 1894 gegründete jungtürkische Komitee Einheit und Fortschritt (Ittihadisten) sein Grundsatzprogramm. Die Ittihadisten kündigten darin an, die despotische türkische muslimische Theokratie in einen freien osmanischen Rechtsstaat verwandeln zu wollen, der auf der Grundlage des Parlamentarismus regiert wird. Die Verfassung von 1876 sollte in einem liberaleren Geiste verändert werden. Die völlige Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz ohne Unterschied von Rasse und Religion sollte proklamiert werden.[20] Das Jungtürkentum war aus der konstitutionalistischen Opposition gegen den absolutistischen Sultan Abdülhamid II. entstanden, der die kürzlich erst eingeführte Verfassung (Ende 1876) nach dem verheerenden Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 wieder abgesetzt hatte und die folgenden 30 Jahre in einem autokratischen Stil regierte. Als Bewegung, die sich als Fundamentalopposition formiert hat, wurde das Jungtürkentum zum Sammelbecken unterschiedlichster ideologischer Strömungen. Unterschiedliche Konzepte existierten unkoordiniert nebeneinander: der Osmanismus, die schwächeren Strömungen des Pan-Islamismus (entwickelt von Mehmet Murat) und des Panturkismus[21], wobei die Vertreter der letzteren Strömung noch nach der Revolution von 1908 mit Verboten ihrer Veranstaltungen konfrontiert wurden.[22]

Wichtig ist hier allerdings zu unterscheiden, dass das Konzept des Panturkismus/Turanismus kein sozialdarwinistisch geprägtes Modell gewesen ist. Im Kontext des britischen Kolonialismus oder des deutschen Nationalsozialismus war der Sozialdarwinismus eine Ideologie in der Expansion begriffener Systeme, der Panturkismus war eine verzweifelte Reaktion eines zusammenbrechenden Staates gegen die äußeren Aggressoren und hatte keine innenpolitische Relevanz. Der Wunsch nach Souveränität des Kranken Mannes am Bosporus wurde ihnen von europäischen, selbst sozialdarwinistisch sozialisierten Zeitgenossen fälschlicherweise als Chauvinismus ausgelegt.

-Enver-Telegram über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und den Heiligen Krieg-
-Nasariantz über Talat-
-Pastirmadjian über den Turanismus-
-mehrmalige Angebote der Jungtürken Richtung Armenier, Angebot der Autonomie unter osmanischer Herrschaft, Ablehnung der Armenier da Großarmenien größeres Versprechen-

Die türkische Historiografie wirft den Genozidvertretern vor, bis heute nicht nachgewiesen zu haben, wie aus überzeugten Egalitaristen nach französischem Vorbild (Osmanismus) sozialdarwinistische Rassisten geworden sein sollen. Weder war die osmanische Sozialisierung zu einer Zeit rassistisch noch das Gedankengut der Jungtürken. Ein sozialdarwinistischer Charakter könne nicht von heute auf morgen entstehen, in einer ideologisch-weltanschaulichen Ausrichtung implementiert werden, wenn die soziokulturelle Voraussetzung fehlt oder gar so schnell zur Staatsräson werden. (Özg S.231)

Auch gelten die Jungtürken angesichts der Herausforderungen als überfordert. Leo Trotzki beschreibt die Unfähigkeit der Jungtürken wie folgt:

Während seiner Machtausübung schaffte es das Komitee Einheit und Fortschritt dennoch nicht, sich in eine politische Massenpartei zu verwandeln und degenerierte allmählich zu einer Verschwörerorganisation, in der zunächst nur wenige eine führende Rolle spielten und zum Schluss fast überhaupt niemand mehr.[23]

Cem Özgönül führt auf, dass effiziente Strukturen, straffe Hierarchien, eine ausgesprochene Organisationsfähigkeit, eindeutige Kompetenzen für einen systematischen Genozid erforderlich sind, im Bezug auf die Jungtürken allerdings Fehlanzeige sind.[24]

Diesbezüglich gibt es allerdings auch Bewegung auf Seiten der Genozidvertreter. Laut Raymond Kevorkian ist die These, der Völkermord sei durch die Jungtürken von langer Hand geplant, nicht mehr haltbar. Vielmehr hätte es sich um eine durch äußere Umstände begünstigte fortschreitende Radikalisierung gehandelt.[25]

Quellenkritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

die Historiografie wurde per Sekundärquellen geschrieben, was in der Wissenschaft ein einmaliges Phänomen ist, d.h. die Historiografie wurde nicht anhand Archive sondern anhand Literatur geschrieben, die sich nur teilweise oder gar nicht auf Archive stützt, was weltweit bzgl. eines Völkermordvorwurfs einmalig ist[26]

das folgerte eine einseitige Darstellung der Ereignisse.

Die türkische Sicht gibt folgende Quellen als Stützbeine des Völkermordvorwurfs an (Anm. für mich: der Westen schweigt sich über die Stützbeine leider aus):

  • die Andoniandokumente (Aram Andonian: The memoirs of Naim Bey) von 1920
  • die Lepsiusdokumente (Johannes Lepsius: Deutschland und Armenien 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke) von 1919

Die britischen Quellen

  • das Blaue Buch (James Bryce and Arnold Toynbee: The Treatment of Armenians in the Ottoman Empire, 1915–1916: Documents Presented to Viscount Grey of Fallodon by Viscount Bryce) von 1916
  • Arnold Toynbee: Armenian Atrocities: The Murder of a Nation von 1915

Die amerikanischen Quellen


Die Türkei sieht sich als Opfer von intensiver Weltkriegspropaganda und Lobbyismus während des Weltkriegs hauptsächlich der Ententemächte. Erich Feigl gibt an, dass Kriegspropaganda Teil eines der üblichen Konzepte ist, allerdings im Falle der Türkei besonders dramatisch verlaufen ist, da "die während des Krieges den Türken vorgeworfene bewusste Ausrottungspolitik gegenüber ihrer armenischen Minderheit nicht nachließ".[27]

Auch von Seiten einiger Genozidvertreter wird nicht ausgeschlossen, dass auf den britischen, französischen und nach dem Kriegseintritt der Amerikaner (April 1917) auch den amerikanischen Dokumenten ein "Verdacht einer antitürkischen Voreingenommenheit infolge der Kriegsgegnerschaft" laste, aber "die deutschen Verbündeten der Türkei über diesen Verdacht erhaben" seien.[28]

Cem Özgönül versuchte allerdings Fragezeichen bezüglich der deutschen Dokumente aufzuwerfen. Einerseits belegte er die in den Lepsiusdokumenten vorhandenen pro-armenischen Manipulationen (die pro-deutschen Manipulationen hatte Wolfgang Gust behandelt), andererseits suchte er nach Motiven. Nach Özgönüls These hatte auch das wilhelminische Deutschland ein Motiv. Nachdem Russland die Armenische Frage vor dem Weltkrieg aufgeworfen hatte war für die Mächte klar, dass Russland nach der "europäischen Türkei" nun auch die endgültige Zerschlagung der "asiatischen Türkei" anstrebte. Deutschland als Verbündeter der Türkei musste laut Özgönül für den Fall des zu entstehenden Vakuums bei einem Wegfall des Osmanischen Reichs, für den als einzige Alternative die Armenier in Betracht kamen, eine doppelzüngige Politik betreiben.[29] Johannes Lepsius, Gründer der Deutschen Orientmission[30] und Mitbegründer der Deutsch-Armenischen Gesellschaft war demnach der Kopf eines "kleinen, aber einflussreichen Kreises" von Deutschen, die einen Separatfrieden mit England auf Kosten der Türkei wollten.[31] Die Deutsche Orientmission betrieb laut Özgönül eine systematische, institutionalisierte Missionsarbeit in Anatolien.

[...]Daschnak-Archive weiterhin gesperrt[32][...]

Die britischen Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Blaue Buch und The murder of a nation sowie eine Reihe weiterer britischer Bücher zum Thema wurden im Auftrag des Wellington House, einer Unterabteilung des britischen Amtes für Kriegspropaganda (War Propaganda Bureau), verfasst. Ziel der britischen Regierung war die bestmögliche Promotion britischer Kriegsinteressen. Charles Masterman, Kopf des WPB, hatte 25 namhafte Autoren eigeladen, darunter Rudyard Kipling, H.G. Wells. [33][34][35][36]

Hervorgehoben wird insbesondere, dass Toynbee in einem Brief von 1916 gestand, dass er Gewissensbisse ob des Wahrheitsgehalts seines Buches hatte und seine Informationen aus zweiter Hand stammten (Public Record Office My knowledge of the greater part of the ground is very shaky and second-hand, Özg. S.93). In einem Brief von 1966 gestand er ganz offen, dass sein Buch der Propaganda dienen sollte, hat aber gleichzeitig den Wahrheitsgehalt seines Werks in Zusammenhang mit Lepsius' Buch verteidigt und die Zuverlässigkeit des Beweismaterials hervorgehoben.[34] (It is true that the british Government's motive in asking Lord Bryce to compile the blue book was propaganda. But Lord Bryce's motive and mine was to make the truth known and the evidence was good, So the Blue Book, together with Lepsius's book, does give a true account.). Die Türkei hat sich die Entkräftung des Blauen Buchs vorgenommen.[37]

Die amerikanischen Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bzgl. der Morgenthau-Berichte wird hervorgehoben, dass Morgenthau nirgendswo Augenzeuge war (das wird eigentlich bei jeder Quelle behauptet) und seine Informationslieferanten und ständigen Begleiter bei jedem noch so sensiblen Treffen zwei osmanische Armenier (Hagop Andonian und Arshag Shmavonian) waren, die seine Meinung beeinflusst haben. (Özg., [38]) Es wird auch behauptet, dass Morgenthau und das Blaue Buch nicht voneinander unabhängige Quellen sind, was Morgenthau selbst in einem Brief von 1918 an Breckenridge Long angegeben hat. (Lowry) Morgenthau wird letztendlich vorgeworfen, er wollte durch solch ein grausames Buch die USA auf Seiten der Alliierten in den Weltkrieg ziehen.[39]

Die deutschen Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lepsius wird wiederum vorgeworfen, er hätte für sein zweites Buch Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei von 1916 während eiens Aufenthalts in Istanbul im Sommer 1915 die Dokumente von Morgenthau abgeschrieben (Lepsius gibt im Vorwort zu Deutschland und Armenien 1914-1918 an, dass sein zweites Buch auf Quellen basiert, die ihm bei einer Reise nach Konstantinopel im Sommer 1915 zugänglich wurden).

Daraus wird geschlossen, dass diese drei Hauptquellen nicht unabhängig voneinander sind, sondern allesamt auf das gleiche Quellenmaterial basieren.

Lepsiusdokumente (siehe auch Lepsius-Verbindung zu Lord Bryce, einem der Blue Book-Autoren[31])

Die Andoniandokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Andoniandokumente waren bei Hodder&Stoughton erschienen (einer der Buchverläge, die im Dienst des War Propaganda Bureau standen).[36][40]

Die osmanischen Militärgerichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Krieg wurde im Osmanischen Reich eine neue Regierung gegründet: die Unionisten (Itilafisten). Auf Druck der Ententemächte wurden landesweit mehrere Militärgerichte errichtet, die primär "die Verantwortlichen der Armeniermassaker verurteilen" sollten. Die Unionisten, seit jeher Erzfeinde der Jungtürken,[41] bezichtigten die Jungtürken aus Sicht von Guenter Lewy gezielt eines solchen Verbrechens, weil sie glaubten, dadurch bessere Karten bei den anstehenden Pariser Vorortverträgen zu haben. Der berühmteste Prozess fand im besetzten Istanbul statt.

Die Prozesse wurden nicht zuende geführt, sondern vorzeitig durch die unter Mustafa Kemal geborene Befreiungsbewegung beendet, die zu dem Schluss gekommen waren, die Militärgerichte seien ein Teil des Planes der Entente zur Zerschlagung der Türkei. (Mustafa Kemal spricht am 11. August 1920 das Verbot der Gerichte aus, mit der Abdankung des letzten osmanischen Kabinetts am 17. Oktober 1920 fanden die Gerichte ein Ende.

Guenter Lewy sieht im Bezug auf die Militärgerichte folgende Probleme, aufgrund derer er den Militärgerichten die Beweiskraft abspricht:

  • im osmanischen Strafrecht gab es kein Recht auf Kreuzverhör und die Rolle des Richters war eine viel gewichtigere als in der anglo-amerikanischen Tradition, z.B. war es die Aufgabe des Richters das Beweismaterial im Vorfeld durchzusichten und zuzulassen und nicht des Anwalts
  • in gar keinem der Prozesse wurden je Zeugen angehört, das Urteil basierte ausschließlich auf Dokumente und Zeugnisse, die nie Teil eines Kreuzverhörs waren.
  • die Originale der Prozessunterlagen sind verloren. Die einzigen Unterlagen, die heute über die Prozesse existieren, sind die Beilage des Amtsblattes Takvim-i Vekayi (Vorläufer der heutigen Resmî Gazete) der osmanischen Regierung und einige Presseberichte. Unklar ist, ob diese Unterlagen die Originale wiedergaben und ob sie alle oder nur einen Teil der als Beweis aufgeführten Dokumente wiedergaben.

Der britische Hochkommissar S.A.G. Calthorpe berichtete, dass die Prozesse "sich zu einer Farce erweisen und sowohl dem türkischen als auch dem britischen Prestige schädlich" sind. Kommissar John de Robeck berichtete die Prozesse seien ein Misserfolg, ihre Ergebnisse könnten in keiner Weise verwendet werden. Die britische Regierung lehnte die Verwendung der Ergebnisse der osmanischen Militärgerichte von 1919/1920 ab, als sie vermeintliche osmanische Kriegsverbrecher auf Malta zur Verurteilung gefangen hielt und nach Beweisen suchte (und nie fand).[42]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicolae Jorga Geschichte des Osmanischen Reiches Bd. V., S.1, Gotha 1908-1913
  2. Josef Matuz Das Osmanische Reich, S.203ff., Darmstadt 1985
  3. Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, 2.Edition, S.244f., Köln 2006
  4. a b Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, 2. Edition, S.245, Köln 2006
  5. Durham University
  6. [1] [...] Bis vor Kurzem, Anfangs dieses Jahres, galt das armenische Element als das zuverlaessigste, ja das allein zuverlaessige von den christlichen Elementen in der Tuerkei. Man las es in allen Zeitungen und die tuerkischen Grosswuerdentraeger bestaetigten es bei allen sich bietenden Gelegenheiten.Seit dem Maerz hat sich die Aenderung vollzogen, so allgemein, so bestimmt, als ob die Tuerken bisher nicht gewusst haetten, wie gefaehrliche Nattern sie am Busen gewaermt haetten. [...]
  7. [2] Kemal Çiçek Tarihi tarihçiler sorguluyor
  8. Leo Trotzki Die Balkankriege 1912-13, S. 512, Moskau 1926
  9. Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, 2.Edition, S. 258ff., Köln 2006
  10. Vergleich zwischen Artikel 16 des Friedens von San Stefano und Artikel 61 des Berliner Vertrags (Abschnitt Appendix)
  11. Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, 2.Edition, S. 260, Köln 2006
  12. a b Salahi R. Sonyel Turco-armenian relationships and British propaganda during the First World War
  13. Beispielhaft zur Entstehungsgeschichte mancher Gräuelberichte aus späteren Jahren: der frühere Erzurumer Vizekonsul Edgar Anders, 10.4.1918, R14099, MF7175, Özgönül Seite 204f.: [...]Im Dezember v.J. erfuhr ich von dem in der Zitadelle in Tiflis wegen Spionageverdachts gefangenen belgischen Journalisten Ernest Simais, Kriegsberichterstatter des Figaro folgendes: Im Juli 1916 sei der französische Journalist Henry Barby (Verfasser des aufsehenerregenden Buches "Dans les pays des horreurs") mit dem Ansuchen an ihn herangetreten, im Figaro einen Artikel über die an den Armeniern verübten Greueltaten zu schreiben. Simais entgegnete ihm, dass er nirgends solche Greuel beobachtet habe, dagegen sei er Augenzeuge, dass die armenischen Drujinen seinerzeit bei dem Vormarsch der Russen auf Bitlis und Soutsch-Bulak hinter der russischen Front die wehrlosen Einwohner der islamitischen Dörfer erbarmungslos niedergemacht hätten. Barby versuchte nochmals Simais zu dem gewünschten Artikel mit dem Hinweis zu veranlassen, dass ein Honorar von 40000 Frank für einen kurzen Artikel doch nicht zu verachten sei, worauf Simais erklärte, dass seine Feder nicht käuflich sei. Bald darauf wurde er infolge armenischer Intrigen wegen Spionageverdachts verhaftet und unschädlich gemacht. Wie Simais authentisch feststellte, hat Barby niemals einen Fuß aus Tiflis gesetzt. Sein ganzes Buch basiert lediglich auf den Angaben des Portiers vom Hotel d'Orient Tiflis[...]
  14. Gespräch zwischen Hans Humann und Henry Morgenthau von 1915, R14105, MF7198, Özgönül S. 235f. - [...]Kurz nach Eintritt der Türkei in den Weltkrieg war im Ministerrat die Armenierfrage besprochen worden. Verschiedene Mitglieder des Kabinetts forderten aus Sicherheitsgründen und um fatalen Vorkommnissen vorzubeugen, Ausnahmeverfügungen gegen die Armenier. Dieser Forderung widersetzte sich vornehmlich Enver. Seine Argumente waren etwa folgende: in diesem großen Krieg, den die Türkei um ihre Existenz (Kapitulationen) führt, braucht man die gesamte Volkskraft, braucht den Zusammenschluss aller Elemente, braucht eine nationale Begeisterung, die nur möglich ist, wenn jeder Volksgenosse sich als freies, voll berechtigtes Mitglied der großen osmanischen Völkerfamilie fühlt; auf diese Momente kann am wenigsten der Kriegsminister verzichten; daneben wäre es falsch, gerade jetzt den Grundsätzen des Komitees: Freiheit und Gleichheit, untreu zu werden; man solle im Gegenteil, wo eventuell Schwierigkeiten beständen, den Armeniern die Hand reichen, ihnen Stellen in der Armee öffnen usw. Der Kriegsminister drang mit seinem Standpunkt durch; sogar gegen schwere Bedenken seiner Kollegen. Da kam im Winter 1914/15, während die türkische Armee den ungemein harten und unglücklichen Kaukasus-Feldzug durchkämpfte, die Armenier-Revolte im Gebiete des Wansees. Von etwa 130.000 mohammedanisch-türkischen Einwohnern dieses Vilajets wurden (nach amtlich türkischen Angaben) über 100.000 durch die Armenier massakriert! Durch die schwer kämpfende Armee ging eine tiefe Erschütterung: der Feind im Rücken! Wie diese Revolte vor sich gegangen, dass sie zunächs Erfolg hatte, und dass sie mit russischem Gelde (das heißt im Dienste des Feindes) organisiert war, hat später der russische Minister des Auswärtigen, Sazanow zum Unglück der bedauernswerten Armenier in mehreren Reden bestätigt. Der Sturm im Kabinett gegen Enver Pascha war gewaltig; hatte er doch seinerzeit durch Ablehnung der Ausnahme-Verfügungen dieses Desaster erst möglich gemacht. Rigoroseste Maßnahmen waren geboten und wurden gefordert. Enver sagte sie zu mit der Betonung, er sei es der Armee schuldig, ihr den Rücken zu sichern.[...]
  15. Jagow an Wangenheim, 4. Mai 1913, R14088, MF 7132, Özgönül S. 72: [...]Zur schleunigen Verwertung: Fürst Lichnowsky ist beauftragt worden, in nächster Botschaftersitzung zu beantragen, dass angesichts ihrer Dringlichkeit armenische Reformfrage auf Programmversammlung gesetzt wurde. Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil wir Grund haben zur Annahme, dass sonst andere, nicht türkenfreundliche Mächte Armenische Frage in die Hand nehmen wollen und wir es im türkischen Interesse für notwendig halten, das Prävenire zu spielen. Wir hoffen, dass Grosswesir einverstanden ist.[...]
  16. Oberstleutnant Felix Guse, Der Armenieraufstand 1915 und seine Folgen, erschienen in Wissen und Wehr, Ausgabe 10, S. 620ff., München 1925, Özgönül S. 190f. - [...]Zusammenfassend könnte ein Unparteiischer wie folgt urteilen: Die Armenier haben mit ihrem Aufstand den Kampf angefangen, und zwar sofort in grausamer, nach unseren Begriffen völkerrechtswidriger Weise. Ebenso haben die Türken geantwortet, die übrigens das Haager Abkommen nicht ratifiziert hatten. Im Krieg wie im Frieden zeigt der Orient dem Auge des Europäers Bilder des Elends, von denen er vorher kaum eine Ahnung gehabt hat. Wer sich in die Schilderung der Greuel versenken will, der findet in der Literatur ein überreichliches Material gegen jede der beiden kämpfenden Parteien, dass das heiße Mitleid jedes mitfühlenden Menschen erwecken muss. Wenn man das Material aber liest, um sich ein Urteil zu bilden, dann darf man nicht eine einzelne Episode herausgreifen, sondern muss das Ganze betrachten. Die Leiden der Armenier waren schwer, aber nicht unverschuldet, und die Türken haben nicht weniger erduldet.[...]
  17. Generalleutnant Fritz Bronsart von Schellendorff, Ein Zeugnis für Talaat Pascha, Deutsche Allgemeine Zeitung, Nr. 342, 24.7.1921, Özgönül S. 191f. - [...]Der Aufstand war von langer Hand vorbereitet, wie die zahlreichen Funde an gedruckten Aufrufen, aufhetzenden Broschüren, Waffen, Munition, Sprengstoffen usw. in allen von Armeniern bewohnten Gegenden beweisen; er war sicher von Rußland angestiftet, unterstützt und bezahlt. Eine armenische Verschwörung in Konstantinopel, die sich gegen hohe Staatsbeamte und Offiziere richtete, wurde rechtzeitig entdeckt. Da sich alle waffenfähigen Mohammedaner beim türkischen Heere befanden, war es den Armeniern leicht, unter der wehrlosen Bevölkerung eine entsetzliche Metzelei anzurichten, denn sie beschränkten sich nicht etwa darauf, rein militärisch gegen die Flanke und gegen den Rücken der in der Front durch die Russen gebundenen türkischen Ostarmee zu wirken, sondern sie rotteten die muselmanische Bevölkerung in jenen Gegenden einfach aus. Sie begingen dabei Grausamkeiten, von denen ich als Augenzeuge wahrheitsgemäß bezeuge, daß sie schlimmer waren, als die den Türken später vorgeworfenen Armeniergreuel.[...]
  18. Oberstleutnant Felix Guse, Der Armenieraufstand 1915 und seine Folgen, erschienen in Wissen und Wehr, Ausgabe 10, S. 617ff., München 1925, Özgönül S. 208f. - [...] Dr. Lepsius stellt folgende Berechnung auf: Vor dem Kriege vorhanden 1,8 Millionen Armenier, 1,4 Millionen deportiert, 0,4 Millionen zurückgelassen, 1,2 Millionen umgekommen. Wenn nun 0,4 Millionen nach Russland abgewandert sind, müssten 0,8 umgekommen sein. Ich halte diese Zahl für zu hoch gegriffen. Zunächst glaube ich, dass man die Bevölkerung jener Landesteile vor dem Kriege überschätzt hat. [...] Enver soll in einem Gespräch 300 000 umgekommene Armenier zugegeben haben. Ich glaube, dass diese Zahl der Wirklichkeit näherkommt, als die Berechnung nach Lepsius. Wenn allerdings die Zahl der Toten erst in die Hunderttausende geht, so macht es für die Beurteilung des ganzen doch keinen erheblichen Unterschied, ob es einige Hunderttausende mehr oder weniger sind, es bleibt gleich grauenvoll. Das Schlagwort von der Ausrottung der Armenier aber ist falsch, denn am Schluss des Weltkrieges gab es immer noch ein starkes armenisches Volk. [...]
  19. [3] - [...]Um die Frage beantworten zu können, ob ich für möglich halte, daß die türk. Regierung die Vernichtung absichtlich herbeizuführen gesucht habe, sei es gestattet, sich die politische Lage zu gegenwärtigen, wie sie bei Ausbruch des Weltkrieges war. Man muß sich dabei in erster Linie vor Augen halten, daß die arm. Frage für die Türkei ungeheuer gefährlich war. Sie konnte u. sollte von Rußland benutzt werden, um die Türkei zu zerstückeln. Unmittelbar nach Beendigung des Balkankrieges, zu welchem Rußland vom Balkan aus den Hebel zur Zerstörung der Türkei angesetzt hatte u. noch ehe der Balkanfrieden abgeschlossen war, rollte Rußland die arm. Reformfrage auf. Sie endete mit einer russischen–türkischen Vereinbarung vom 8. Febr. 1914, nach deren Abschluß der russische Geschäftsträger in Cospoli folgendermaßen berichtete .............. . Die türk. Reg. war sich daher nicht im Unklaren, daß die Aufrollung der armen. Reformfrage durch Rußl. die Vorbereitung der Okkupation sein sollte. Ich halte in der Tat für möglich, daß ein türk. Minister um dieser schweren, drohenden Gefahr zu begegnen, zu dem verzweifelten Mittel orientalischer Politik gegriffen hat, die Armenier auszurotten.[...]
  20. Leo Trotzki Die Balkankriege 1912-13, S.504ff., Moskau 1926
  21. Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, S. 228f., 2. Edition, Köln 2006
  22. Niyazi Berkes Türkiye'de Çağdaşlaşma, S. 394, Istanbul 1978
  23. Leo Trotzki Die Balkankriege 1912-13, S. 508, Moskau 1926
  24. Cem Özgönül Der Mythos eines Völkermordes, S. 240, 2. Edition, Köln 2006
  25. [4] - Einen Überblick zum Ablauf des blutigen Geschehens von 1915/16 lieferte Raymond Kévorkian, der Kustos der armenischen Nubar-Bibliothek in Paris. Er betonte, die These, wonach das Sultanat in Konstantinopel und die Jungtürken den Völkermord von langer Hand geplant hätten, sei nicht mehr haltbar. Man müsse vielmehr von einem Prozess der fortschreitenden Radikalisierung der jungtürkischen Bewegung ausgehen. Der zunehmende Extremismus sei begünstigt worden durch äußere Umstände, beispielsweise die verschärfte militärische Lage an der Kaukasus-Front im Ersten Weltkrieg. Während ursprünglich sogar gewisse Berührungspunkte zwischen den jungtürkischen Aktivisten und armenischen Revolutionären bestanden hatten, wurden nun die Armenier pauschal der Kollaboration mit dem russischen Feind bezichtigt. Im Zuge dieser Entwicklung geschahen die Deportationen und Massentötungen. Allerdings wies Kévorkian darauf hin, dass die jungtürkische Ideologie bereits von Anfang an gewisse Aspekte beinhaltete, die der späteren Radikalisierung den Weg ebneten.
  26. [5]
  27. Erich Feigl Ein Mythos des Terrors, Freilassing-Salzburg 1986, S. 84
  28. Johannes Lepsius Deutschland und Armeniern 1914-1918: Sammlung diplomatischer Aktenstücke, Neuauflage Bremen 1986, S. 7, Vorwort von Tessa Hofmann
  29. Deutschlandradio Keine Trendwende auf der Großen Istanbuler Konferenz - Türkischer Historiker hält einen Völkermord an den Armeniern für nicht wahrscheinlich
  30. Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel Das Evangelium und die Kurden, Abschnitt 7. Die <<Deutsche Orientmission>>
  31. a b [6] - Dr. Lepsius teilte mir mit, dass er (Dr. L.) in Verbindung steht mit englischen Staatsmännern, um zu einem Friedensprojekt zu gelangen. Er behauptete, diese Verbindungen direkt im Auftrage des Reichskanzlers angeknüpft zu haben. Er führte aus, die Partei des Reichskanzlers sei in Deutschland jetzt so stark geworden, weil sie zu gleicher Zeit die Partei Hindenburgs sei, die beide die östliche Front die Hauptsache fänden und deshalb solle erst dort mit den Russen abgerechnet werden, wonach man mit England einen Vergleich schliessen könne, wobei die englischen Ansprüche mit türkischem Gebiet in Kleinasien befriedigt werden würden. Die Partei des Reichskanzlers sei jetzt so stark geworden, dass sie ihren Willen durchsetzen könne in obigem Sinne und die Grossbanken und Finanziers Deutschlands unterstützten lebhaft diese Partei, die einen möglichst baldigen Frieden mit England mittels Vergleich auf Kosten der Türkei befürwortete. Im gleichen Telegramm werden Lepsius-Verbindungen zu Lord Bryce und Lord Grey angesprochen: Dr. Lepsius sagt, deshalb ein grosser Feind der Türken zu sein, weil er die Armeniermorde gesehen haben will. Deshalb wendet er sich in Holland auch an die religiösen Kreise und tut er das Gleiche in England und Amerika. Er hat eine Broschüre herausgegeben über die “Christenmorde in Armenien”, wie er sagt! Selbstverständlich ist diese ganze Agitation Wasser auf die Mühle Englands, dessen Diplomaten nicht zaudern werden, in Konstantinopel auf Umwegen wissen zu lassen, dass von höchster deutscher Seite aus vorgeschlagen wird, sich auf Kosten der Türkei mit England zu verständigen, während andererseits aus der Broschüre von Dr. Lepsius reiches Agitationsmaterial für eine allgemeine christliche Entrüstung gegen die Türken zu schöpfen ist. Dr. Lepsius sagte, er habe einen Armenier aus der Schweiz nach Lord Bryce geschickt, um die Gefühle bedeutender englischer Kreise über obiges Projekt zu erfahren und die Antwort bekommen, auch in England gebe es eine starke Partei, die auf dieser Basis einem Vergleiche mit Deutschland nicht abgeneigt sei und sogar Lord Grey solle für diesen Plan gewonnen werden können.
  32. Auch die armenische Seite muss sich Vorwürfe gefallen lassen. So die Daschnak-Partei, die Ende des 19.Jahrhunderts gegründet wurde und für ein vereintes Armenien streitet. Sie weigert sich, ihre Archive der Forschung zu öffnen.
  33. War Propaganda Bureau
  34. a b Hikmet Özdemir: Toynbee'nin Ermeni Sorununa Bakışı
  35. Justin McCarthy
  36. a b World War I Document Archive der Brigham Young University
  37. FAZ-Artikel
  38. Heath Lowry The story behind Ambassador Morgenthau's Story, Ankara 1991
  39. EATA- Zusammenfassung türkische Sicht
  40. Armenian Genocide Bibliography
  41. [7] - Der famose Scherif Pascha ist, wie ich richtig vermutete, die Seele der Pro-Armenia-Bewegung, deren Hauptorgan das Journal de Genève ist. Dieses Blatt ist durch einen eklatanten Sieg in einer lokalen Angelegenheit (erfolgreiche Bekämpfung eines Seepromenade-Projekts) mächtiger als zuvor geworden. Die Kantonalbehörden wagen darum nicht, die den Neutralitätsgrundätzen hohnsprechende Pro-Armenia-Bewegung einzudämmen, die in Wahrheit auf den Sturz des Regimes Enver Pascha abzielt und humanitäre Beweggründe nur vorschützt.
  42. Guenter Lewy The Armenian Massacres in Ottoman Turkey: A Disputed Genocide (University of Utah Press, 2005), Abschnitt The Turkish Courts Martial of 1919-20