Benutzer:Wistula/Neuwagen-Geruch

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Neuwagen-Geruch

Olfaktorische Wahrnehmung

Entstehung des Geruchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untersuchungen bei 60 Grad erfassten rund 100 organische Stoffe. Darunter leicht flüchtige Kohlenwasserstoffe (verzweigte und unverzweigte Alkane, Alkohole, Glykole, Ether, Ketone und Aromate). So wurden beispielsweise Butanon und Toluen sowie Weichmacher wie Formaldehyd und Diethylhexylphthalat gemessen. Aus Lederbezügen gasen Verbindungen wie gesätigte und ungesätigte Aldehyde aus.

Marketingmassnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teils gewünscht, teils abgelehnt. Es gibt auch typenbezogenen, sozusagen nostalgisch gesuchten Fahrzeuggeruch (z.B. „Mercedesgeruch“).[1]

Verbraucher erkennen Marke an Geruch.[2]

Nur ein Marketingtrick; Mitsubishi Lancer Evo X Verkaufserfolg nach Werbekampagne mit Neuwagengeruch (Duftanzeige).[3]

„Noch in den Achtzigerjahren wurde der typische Neuwagengeruch - resultierend aus verschiedenen Ausdünstungen, insbesondere von Kunststoffen - als normal eingestuft. ... Heute legen wir bei Volkswagen, und auch unsere Kunden, einen extrem hohen Wert darauf, dass die Ausdünstungen von allen Teilen im Fahrzeug auf ein absolut niedriges und unbedenkliches Maß abgesenkt werden.“

Peter Weisheit, Pressesprecher bei Volkswagen, 2011: Der Duft-Code: Wie die Industrie unsere Sinne manipuliert[4]

Unverkennbarer, unverwechselbarer NWG. Wie bei Ford Gerüche neuer Teile getestet werden.[5]

Gebrauchtwagen werden mit Geruch eingesprüht, der typisch für Neuwagen ist. Die „Sell with Smell" -Verkaufsmethode steigert den Absatz.[6]

Geruch des Fahrzeugs unwillkürlich bewertet - und kann Einfluss auf die Kaufentscheidung haben. Einige Autohersteller helfen daher mit Geruchsspendern nach und platzieren etwa textile Duftbänder unter den Sitzen. Erster Eindruck wichtigh: schlechte Gerüche werden schneller wahrgenommen als gute. Mercedes beschäftigt ein eigenes «Nasenteam», das sich um die Gerüche der verbauten Materialien kümmert. Auch Audi hat eine olfaktorische Abteilung.[7]

„Der Begriff “Neuwagen-Geruch” war lange gleichbedeutend mit starkem Plastikgeruch. ... Der Neuwagengeruch darf nicht aufdringlich sein und muss zum Auto passen.“

Vincenzo Lucà, TÜV Süd, 2015: Damit es nicht vom Himmel stinkt[7]

Wie ein neues Auto zu riechen hat, ist Thema fuer Expertenteam von Designern. Audi hat einen Duftexperten engagiert, der begutachtet ob ein neues Auito auch neu riecht.[8]

Geruch von Neuwagen, der früher fast als Statussymbol gesehen wurde.[9]

Gesundheitsrisiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gifte im Neuwagen treten auf. Deswegen sollte man lüften. Geruch kommt vorwiegend von kunstoffproduzierten Sitzbezügen, Verkleidungen und Teppich. Teste haben bewiesen, dass sich Schadstoffe in die Luft abgegeben werden, die das Fahrverhalten beeinträchtigen und zu Langzeitschäden führen können. Gefunden wurde Kohlenwasserstoff, der Schleimhautreizungen hervorrufen kann. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen oder Übelkeit. Auch der krebserregende Stoff „Dichlorpropanol“ wurde entdeckt. Es existieren keine Grenzwerte, an die sich die Hersteller halten müssen. Als Richtlinien gelten die Grenzen von üblichen Innenräumen. Warnhinweis des Herstellers ist jedoch nicht verpflichtend.[10]

Die Boulevardzeitung Bild titelte 2012: “Giftige Dämpfe im Innenraum: So krank machen unsere Autos”. Im Artikel wurde eine Untersuchung des US-amerikanischen „Ecology Center“ genannt, die 200 aktuelle Fahrzeugmodelle einbezog. Unter den Hunderten von Chemikalien, die aus den Materialien strömen seien Chlor, Blei, Schwermetalle und Brom. Sie wurden in Zusammenhang gebracht mit Allergien, Geburtsschäden, Lernbeeinträchtigungen, Leberschäden und Krebs. Durch die teilweise hohen Temperaturen, denen die Oberflächen ausgesetzt sind, können gefährliche chemischen Verbindungen entstehen. Nur jedes fünfte Auto sei frei von giftigem PVC.[11]

Forschungen von CSIRO haben ergeben, dass neue Kraftfahrzeuge bis zu sechs Monate und länger nach Verlassen des Ausstellungsraums einen hohen Grad an Luftgiftemissionen aufweisen ...[12]

Der Geruch von Neuwagen kann das 35-fache des in Japan für flüchtige organische Chemikalien festgelegten Grenzwerts für die Gesundheit von Autos enthalten. Die gefundenen Chemikalien schlossen Ethylbenzol, Xylol, Formaldehyd und Toluol ein, die in Farben und Klebstoffen verwendet wurden. In hohen Dichten verursachen diese ein Krankheitsbildungssystem: Kopfschmerzen, Schwindel und Atemprobleme.[13]

Umweltverschmutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerüche in Innenräumen sind häufig auch aus Umweltsicht unerwünscht, da durch sie oft flüchtige organische Verbindungen entstehen, die zu hohen Ozonwerten im Sommer beitragen.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Mücke und Christa Lemmen, Duft und Geruch: Wirkungen und gesundheitliche Bedeutung von Geruchsstoffen, ISBN 978-3-609-16436-6, Ecomed-Storck, 2010, S. 153
  2. Fabian Hoberg, Dufttricks der Autoindustrie: Morgens riecht der Wagen nach Meer, abends nach Wüste, 13. Juni 2019, Der Spiegel
  3. Martin Lindstrom, Brand Sense: Warum wir starke Marken fühlen, riechen, schmecken, hören und sehen können, ISBN 978-3-593-39447-3, Campus Verlag, 2011, S. 26
  4. Eva Goris und Claus-Peter Hutter, Der Duft-Code: Wie die Industrie unsere Sinne manipuliert, ISBN 978-3-641-06604-8, Heyne Verlag, 2011, S. ?
  5. Markus Wasch, So entsteht der Neuwagengeruch, 25. November 2017, RP Online
  6. Sociologia Internationalis, Ausgaben 32/33, Duncker & Humblot, 1994, S. 64
  7. a b Neuwagen-Geruch kein Zufall: Damit es nicht vom Himmel stinkt, 1. April 2015, Autozeitung
  8. Richard Linxweiler, Marken-Design: Marken entwickeln, Markenstrategien erfolgreich umsetzen, ISBN 978-3-32291-145-2, Gabler Verlag, 2013, S. 62
  9. a b Katharina Stroh und Brigitte Djeradi, UmweltWissen - Schadstoffe: Gerüche und Geruchsbelästigungen, Bayerisches Landesamt für Umwelt (Hrsg), August 2015, S. 8
  10. Gifte im Neuwagen: Gut lüften ist ein Muss, 1. März 2012, t-online.de
  11. Giftige Dämpfe im Innenraum: So krank machen unsere Autos, 17. Februar 2012, Bild
  12. Dilip Manuel, New car drivers exposed to toxic emissions, 19. Dezember 2001, Csiro Australia (englisch)
  13. Charles Clover, Enjoying the smell of a new car 'is like glue-sniffing', 15. Januar 2003, The Daily Telegraph (englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Luftverschmutzung Kategorie:Verkehr und Umwelt Kategorie:Kraftfahrzeuge Kategorie:Riechen