Benutzer:Woscho/Christuskirche (Andernach)

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Christuskirche (Andernach)
Christuskirche (St. Nikolaus Minoritenkirche bis 1802), Westfront

Christuskirche (St. Nikolaus Minoritenkirche bis 1802), Westfront

Daten
Ort Andernach, Rheinland-Pfalz
Baujahr 13. Jahrhundert
Koordinaten 50° 26′ 22,4″ N, 7° 24′ 10″ OKoordinaten: 50° 26′ 22,4″ N, 7° 24′ 10″ O

Die heutige evangelische Christuskirche ist eine hochgotische, zweischiffige Hallenkirche mit dreijochigem Langchor und vielen spätgotischen Bauelementen. Sie war bis 1802 die ehemalige St.-Nikolauskirche des Minoritenklosters.

Die Gründung des Klosters um das Jahr 1240 geht auf eine Stiftung der Grafen von Virneburg zurück (vermutlich Ruprecht I. († 1242) oder sein Nachfolger Heinrich von Virneburg), in das kurz nach dessen Gründung Dietrich I. von Trier, 7. Abt des Klosters Laach (1235–1247), nach Aufgabe der Klosterleitung von Laach eintrat. Erbaut ab 1245 zur Zeit des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden, der drei Jahre später 1248 den Grundstein für den heutigen Kölner Dom legte, bis etwa 1450, als Dietrich II. von Moers den erzbischöflichen Stuhl innehatte.

Das Langhaus verläuft entlang der Hochstraße mit einem über sechs der zehn (5. bis 10.) Gewölbejoche des Hauptschiffes hingezogenen südlichen Seitenschiff, das im Inneren vollständig in den Raum des Langschiffes integriert ist. Während das Hauptschiff oblonge Joche trägt, sind die des Seitenschiffes quadratisch. Die Länge des Langhauses beträgt 50,60 m, die Breite 14 m, die Gewölbehöhe 14,60 m. Das 25 m hohe Kirchengebäude besitzt als Besonderheit keinen Glockenturm, stattdessen einen im Rahmen von Instandsetzungsarbeiten 1857–1861 neu errichteten 15 m hohen Dachreiter zwischen 4. und 5. Joch, der alte mit Zwiebelzwischendach ging nach 1794 verloren. 1862 wurde ein neugotischer Lettner ins zweite Chorjoch eingebaut, der 1955 entfernt wurde. Ob ein mittelalterlicher Lettner vorher bestand, ist nicht dokumentiert.

Die Kirche gilt als eine der wichtigsten und eindrucksvollsten rheinischen Minoritenkirchen und war über Jahrhunderte Begräbnisstätte der Stifterfamilie, des mittelrheinischen Adels und wohlhabender Bürger der Stadt, deren Wappen in den Kreuzgewölben angebracht sind. Möglicherweise sind Reste eines flachdachigen Vorgängerbaus integriert. Sie war berühmt wegen ihrer Wandmalereien, die zum Teil hinter Putz und Farbe wiedergefunden wurden und erhalten werden konnten.

1616 löste der Franziskanerorden die Minoriten ab, ihre Zahl war auf vier gesunken. Für dasselbe Jahr und 1620 sind größere Instandsetzungsarbeiten überliefert.[1] 1633 wurde die Kirche zerstört, jedoch 1709 wieder aufgebaut.

1802/1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation Napoleons aufgelöst. Kloster und Kirche dienten zunächst der napoleonischen Armee, später den Preußen als Kaserne, Depot und Pferdestall. Am 30. November 1854 wurde sie von König Friedrich Wilhelm IV. der evangelischen Kirchengemeinde mit einem für die Renovierung bestimmten Geldbetrag übergeben, hieß dann „Evangelische Stadtkirche“ und erhielt 1855 ihren heutigen Namen. Die Neueinweihung fand am 6. September 1855 im Chorraum durch Pfarrer Albrecht Julius Schöler statt, dem Nachfolger von Gustav Ilse, dem ersten Pfarrer (1850 bis 14. Januar 1854) der erst ab dem 31. Oktober 1854 selbständigen evangelischen Kirchengemeinde Andernach. Bis ins 20. Jahrhundert existierte unter dem achten Nordfenster ein Seitenportal.

Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs und ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindesaal untergebracht ist. 1913 bis 1914 wurde die Kirche aufwendig restauriert, ebenso nach dem Zweiten Weltkrieg von 1955 bis 1969 zur Beseitigung der Kriegsschäden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrer Christian Schulte: Die Kirche der Herausforderungen - Zur Geschichte der heutigen Christuskirche in Andernach). Hrsg.: Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Andernach. 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hanna Adenauer, Josef Busley, Heinrich Neu: Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen. In: Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes. Bd. 17, II. Abt., L. Schwann, Düsseldorf 1941