Bernardo de Mesa

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Bernardo de Mesa (* um 1470 in Córdoba; † 1524 in Badajoz) war ein spanischer Dominikaner, römisch-katholischer Bischof und Diplomat in den Diensten des spanischen Königs Ferdinand II.

Leben

Bernardo de Mesa wurde am 7. Juni 1508 zum Auxiliarbischof von Forlì in Italien berufen und erhielt den Titel eines Titularbischofs von Trinopolis (= Drinawar in Ungarn).[1][2]

Am vierten Advent 1511 predigte der Dominikaner Antonio de Montesinos in Santo Domingo den Sermón en defensa de los indios.[3] In der Folge gab es aus dem Dominikanerorden weitere kritische Stimmen zur Konquista. Ferdinand II. berief 1512 eine Junta zur Vorbereitung der Leyes de Burgos ein. Zwei der dort vorgetragenen Meinungen sind durch Bartolomé de las Casas überliefert.[4]

Die eine Meinung stammt von Bernardo de Mesa, der die Massenversklavung der Indigenas mit Aristoteles rechtfertigte und ihnen kollektiv einen Mangel an Verstand und Klugheit unterstellte.[5]

„[...] yo creo que ninguno de sano entendimiento, podrá decir que en estos indios no haya capacidad para recibir la nuestra fe y virtud que baste para salvarse y conseguir el último fin de la bienaventuranza. Mas yo oso decir que hay en ellos tan pequeña disposición de naturaleza y habituación, que para traerlos a recibir la fe y buenas costumbres, es menester tomar mucho trabajo, por estar ellos en tan remota disposición, y dado que reciban la fe, la naturaleza dellos no les consiente tener perserverancia en la virtud [...]“

Bernardo de Mesa[6]

Die andere, ähnliche Position wurde von Gil Gregorio vorgetragen. Dieser bezeichnete die Indios als „sprechende Tiere“.[7][8] Beide stimmten überein, dass es sich bei den Indigenas um „inferiore“ Menschen handele.

Bernardo wurde von Ferdinand II. als Botschafter nach Paris gesandt, um König Ludwig XII. zum Tod seiner Frau Anne de Bretagne zu kondolieren und um Frieden zu verhandeln.[9] An der Sorbonne entwickelte er eine Theologie für die Konquista.[10] An der Sorbonne widmete Juan Luis Vives im Juni 1514 dem S.D. Bernardo Mensae Antisti Trinopolitno sein Werk Christi Iesu Triumphus y Yirginis Dei Parentis Ovratio.[11]

Am 24. Juli 1514 schrieb Ferdinand II. von Medina del Campo aus an de Mesa, seinem Botschafter bei Ludwig XII. von Frankreich, einen Brief: Dass ein Waffenstillstand und ein Frieden mit Frankreich verhandelt sei und zukünftig keine bewaffneten Schiffe mehr spanische Häfen verlassen dürften um französische Händler zu stören.[12]

1515 ernannte Ferdinand II. de Mesa zu seinem Botschafter bei Heinrich VIII. von England.[13]

Bernardo de Mesa wurde am 10. September 1515 zum Bischof von Elne (damals Nordkatalonien) berufen. 1516 wurde er zum Bischof der Diözese von Kuba bestimmt,[14] ohne dass diese schon bestanden hätte, weshalb de Mesa auch nicht nach Kuba ging.[15] Erster Bischof von Kuba wurde Juan de Witte Hoos aus dem Dominikanerorden. Bernardo de Mesa wurde am 20. Februar 1521 zum Bischof von Badajoz in Spanien ernannt.[16][2]

Einzelnachweise

  1. F. S. Thomas: Historical Notes: 1509–1714. Eyre and Spottiswoode, London 1856, S. 112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Los obispos des Badajoz (spanisch)
  3. Nikolaus Klein: Sind Sie etwa keine Menschen? Antonio de Montesino - eine Predigt mit weitreichenden Folgen (1511). In: Stimmen der Zeit, Online exklusiv.
  4. Anthony Pagden: The Fall of Natural Man: The American Indian and the Origins of Comparative Ethnology. Cambridge University Press, 1986, ISBN 0521337046, S. 48 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Libertad Cristiana, La doctrina de la servidumbre natural (spanisch, PDF, 1,37 MB)
  6. André Saint-Lu (Hrsg.): Bartolomé de las Casas. Historia de las Indias, Band III. Biblioteca Ayacucho, Caracas 1986, ISBN 980-276-020-X, S. 35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), nach Francisco Castilla Urbano: El pensamiento de Francisco de Vitoria: filosofía política e indio americano. Anthropos Editorial, 1992, ISBN 8476583575, S. 229 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Josef Bordat: Annexion, Anbindung, Anerkennung: Globale Beziehungskulturen im frühen 16. Jahrhundert. tredition, 2008, ISBN 3868502939, S. 35 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Josef Bordat: Zu den Ursprüngen des modernen Völkerrechts. (Memento vom 23. Juli 2007 im Internet Archive) S. 7 (PDF, 289 KB)
  9. Agostino Sottili, Fabio Forner, Carla Maria Monti, Paul Gerhard Schmidt (Hrsg.): Margarita amicorum. Band 1. Vita e Pensiero, 2005, ISBN 8834310594, S. 1107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Francisco Javier Fernández Nieto, Antonio Melero Bellido, Antonio Mestre: Luis Vives y el humanismo europeo. Universitat de València, 1998, ISBN 8437034612, S. 44 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Jozef IJsewijn (Hrsg.): Juan Luis Vives. Early Writings 2. Brill, Leiden 1991, ISBN 9004092234, S. 16 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=93630
  13. Thomas Duffus Hardy (Hrsg.): Syllabus (in English) of the Documents Relating to England and Other Kingdoms: 1377-1654. Longmans, Green, 1873, S. 751 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Christoph Strosetzki: Das Europa Lateinamerikas. Franz Steiner Verlag, 1989, ISBN 3515055185, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Robert Streit, Johannes Dindinger: Amerikanische Missionsliteratur, 1493-1699. Bibliotheca missionum, Band 2. Aachen 1924, S. 41 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Eintrag zu Bernardo de Mesa auf catholic-hierarchy.org
VorgängerAmtNachfolger
Luis de Carroz VillarragutSpanischer Gesandter in England
1515–1516
Georg van Themseke
Juan Castellanos de VillalbaBischof von Elne
1515–1521
Guillermo Valdenese
Pedro Ruiz de la MotaBischof von Badajoz
1521–1524
Pedro Sarmiento