Bienengiftallergene

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Bienengiftallergene bezeichnet Allergene aus Bienengift. Bienengiftallergene gehören zu den Injektionsallergenen.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwache allergische Reaktionen gegen Allergene aus dem Gift von Hymenoptera treten in etwa 27 – 40 % der Erwachsenen und bis zu 50 % der Kinder auf.[1] Allergische Reaktionen treten in 3,3 – 5 % der Menschen ohne diagnostizierte Allergie gegen das Gift von Hymenoptera auf.[1] Allergische Reaktionen umfassen Typen I, III und IV der Allergie, wobei Typ I (mit Immunglobulin E) am häufigsten vorkommt.[1] Bienengiftallergene gehören zu den häufigsten anaphylaktischen Allergenen.[1] Die Letalität eines Hymenoptera-Stichs durch Anaphylaxie liegt bei 0,09 – 0,13 Toten pro Millionen Menschen pro Jahr.[1]

Als Allergene im Bienengift wirken neben dem Melittin (Allergen Api m 3) die Phospholipase (Allergen Api m 1), die Hyaluronidase (Api m 2) und weitere enthaltene Proteine.[2] Hauptbestandteil des Bienengifts mit etwa 50 Prozent ist Melittin (Allergen Api m 3), das auch der giftigste Bestandteil des Bienengifts ist.[1] Die Phospholipase A2 (zu etwa 12 Prozent enthalten) ist dagegen das Hauptallergen und ein Enzym, das die hydrolytische Spaltung von Phospholipiden katalysiert und so Zellmembranen angreift.[1]

Bei bestehender Allergie gegen Bienengift tritt in weniger als 0,001 % der Bevölkerung eine Reaktivierung der Immunantwort durch Konsum von Honig auf.[1] Insbesondere bei gleichzeitiger Allergie gegen Bienen- und Wespengift oder bei gleichzeitiger multipler Pollenallergie ist die allergische Immunreaktion mittels Immunglobulin E kreuzreaktiv und gegen α-1,3-Fucose-Reste in den N-Glykosylierungen der Proteine des Bienengifts gerichtet.[1] Die Kreuzreaktivität erschwert die genaue Bestimmung der Häufigkeit einer Bienengiftallergie.[1] Gegen Allergien auf Bienengiftallergene kann eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden.[3]

Bienenallergene[1]
Allergen Vorkommen Biochemischer Name Molmasse [kDa] Aminosäuren Expositionsroute Trockengewicht [%] Position einer N-Glykosylierung
Api m 1 Giftdrüse Phospholipase A2 16 167 Injektion 10–12 46
Api m 2 Giftdrüse Hyaluronidase 44 382 Injektion 1–3 115; 263
Api m 3 Giftdrüse Venom acid phosphatase Acph-1 43 388 Injektion 1–2 182; 228; 366
Api m 4 Giftdrüse Melittin 3 70 Injektion ~50 -
Api m 5 Giftdrüse Dipeptidylpeptidase 4 100 775 Injektion >1 68; 239; 473; 505; 578; 631; 689; 694
Api m 6 Giftdrüse Api m 6.03/Api m 6.04 8 92 Injektion 1–2 -
Api m 7 Giftkanal CUB-Serinprotease 39 405 Injektion >1 113; 209; 229
Api m 8 Giftkanal Carboxylesterase 70 557 Injektion >1 145; 374; 478; 528; 542
Api m 9 Giftkanal Serin-Carboxypeptidase 60 467 Injektion >1 130; 169; 304; 322; 344
Api m 10 Giftkanal Icarapin Variante 2 50–55 223 Injektion >1 126;142;168;193
Api m 11a (0101) Hypopharyngealdrüsen Major royal jelly protein (MRJP) – deglykosylierte Formen MRJP 8 60 415 Injektion/Oral - -
Api m 11b (0201) Hypopharyngealdrüsen MRJP 9 65 423 Injektion/Oral - -
Api m 12 Giftdrüse Vitellogenin 200 - Injektion - 296; 1067

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k M. Burzyńska, D. Piasecka-Kwiatkowska: A Review of Honeybee Venom Allergens and Allergenicity. In: International Journal of Molecular Sciences. Band 22, Nummer 16, August 2021, S. , doi:10.3390/ijms22168371, PMID 34445077, PMC 8395074 (freier Volltext).
  2. UniProt P01501, UniProt P01500, UniProt P06730, UniProt Q08169, UniProt P01499, UniProt P56587, UniProt P02852.
  3. Umit Murat Sahiner, Stephen R. Durham: Hymenoptera Venom Allergy: How Does Venom Immunotherapy Prevent Anaphylaxis From Bee and Wasp Stings?. In: Frontiers in Immunology. 2019, Band 10 doi:10.3389/fimmu.2019.01959. PMID 31497015. PMC 6712168 (freier Volltext).