Bierherr

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Bierherren, auch Bierkieser oder Biermeister[1], wie sie in zahlreichen Städten wie zum Beispiel Erfurt, Köln und Nürnberg bekannt sind, übernahmen unter anderem die Überwachung des jeweiligen Reinheitsgebots bezüglich der Bierqualität, zusätzlich das Schankwesen und, regional bedingt, weitere Aufgaben im Zusammenhang mit dem jahreszeitlich bedingten Brauwesen wegen Sommer- und Winterbier. In Mittelfranken werden sie alternativ als Bierbeschauer bezeichnet.[2]

Erfurt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Stadt Erfurt ist innerhalb des Kollegiums eine Hierarchie in der Anspielung auf die Enthauptung eines Ober-Bierherrn Limprecht belegt.[3]

Köln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kölner Chronist Wilhelm Scheben gibt als zusätzliche Kompetenz die Überwachung des Kölner Hopfen- und Malzhandels, der städtischen Malzmühlen sowie, bei Verstößen, das Recht, Strafen zu verhängen. Als unabhängiges, vom Kölner Stadtrat, seit 1429[4] bestelltes und vereidigtes,[5] weisungsfrei von den Zünften bestelltes (zeitweise vierköpfiges) zwölfköpfiges Kollegium, wurden die Bierherren für zwei Jahre bestellt und ihre Tätigkeit mit 40 Goldgulden jährlich entlohnt.

Bierherren

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Mathar: Prosit Colonia. Die vergessenen und die unvergessenen Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns. Greven, Köln 1999, ISBN 3-7743-0317-7, S. 8 und 9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Goebel, Oskar Reichmann: Frühhochdeutsches Wörterbuch. Band 4, Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-016382-9, S. 345. (Digitalisat)
  2. Bierbeschau in früheren Zeiten. (PDF; 129 kB), abgerufen am 21. September 2013.
  3. Wolfgang Menzel: Geschichte der Deutschen. Nachdruck des Originals von 1855. Salzwasser-Verlag, 2012, ISBN 978-3-8460-1475-2, S. 32. (Digitalisat)
  4. Das Kölner Gewerbe. In: Heinrich von Loesch: Die Kölner Zunfturkunden nebst anderen Kölner Gewerbeurkunden bis zum Jahre 1500. Nachdruck des Originals von 1907. Band 1, Droste, Düsseldorf 1984, S. 40. (Digitalisat; PDF; 2,4 MB, abgerufen am 22. September 2013)
  5. Eid der Bierherren. In: Heinrich von Loesch: Die Kölner Zunfturkunden nebst anderen Kölner Gewerbeurkunden bis zum Jahre 1500. Nachdruck des Originals von 1907. Band 2, Droste, Düsseldorf 1984, S. 87. (Digitalisat; PDF; 2,4 MB, abgerufen am 22. September 2013)
  6. Sodomiter in spätmittelalterlichen Städten. (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive) auf: commsywiki.uni-hamburg.de, abgerufen am 23. September 2013.
  7. Bier in Köln vor 1800., abgerufen am 22. September 2013.
  8. Die Kölner Bierherren und das Reinheitsgebot von 1412. abgerufen am 22. September 2013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bierbeschauer. In: F. B. M. Wagner: Churpfalzbayerisch gelehrt-decisives universal Gesetz-Lexikon. Band 1: A–D. Pappenheim 1800, S. 452 und 453. (Digitalisat)