Blei- und Silberhütte Braubach

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Die Blei- und Silberhütte Braubach mit den markanten drei Schornsteinen

Die Blei- und Silberhütte Braubach war eine Blei- und Silberhütte in Braubach (Rheinland-Pfalz).

Seit 2002 ist das Industriedenkmal Blei- und Silberhütte Braubach Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Geschichte

Seit 1691 wurde hier das in der Umgebung abgebaute Blei-, Zink-, und Silber-Erz verarbeitet. Ein Erbe dieser Industrie ist die schwere Umweltbelastung der Bevölkerung. Die Stadt Braubach weist eine der höchsten Bleibelastungen Deutschlands auf.[1]

Ein markantes Denkmal der Hütte sind die drei Schornsteine auf dem Berg Pankert, direkt hinter der Marksburg. Der im Betrieb anfallende Hüttenrauch wurde über Abgaskanäle auf die Höhe geführt. Die Anlage stellt einen der ersten Versuche zum Immissionsschutz dar.

Heute wird das Werk von Berzelius Metall als Sekundärbleihütte benutzt. Sekundärbleihütten sind Recyclingbetriebe, die Sekundärblei aus dem Recycling von bleihaltigen Produkten gewinnen, überwiegend Blei-Säure-Akkumulatoren aus dem Fahrzeug- und Industriesektor. Der in den Akkus enthaltene Kunststoff Polypropylen (PP) wird zu PP-Compounds der Berzelius-Marke Seculene® PP verarbeitet. Der Betrieb ist mehrfach ausgezeichnet für die Einhaltung strenger Umweltauflagen beim Recycling von Altbatterien.[2]

Hüttenwerk

Eine erste Silberhütte wurde 1691 in Braubach gegründet. Mit dem Versiegen der Silbervorkommen wurde das Werk auf die Verarbeitung von Blei umgestellt. Das Hüttenwerk führte seine Abluft über Rauchkanäle auf eine Anhöhe und ließ sie dort in drei Schornsteine münden. Die Abkühlung in den langen Abzugskanälen bewirkte den Niederschlag von giftigem Arsentrioxyd (siehe Hüttenrauch), das von Zeit zu Zeit als weißes Pulver den Kanälen entnommen wurde. Die Emission der arsenfrei gewordenen Abluft auf der Höhe bewirkte einen Verteilungseffekt in einer höheren Luftschicht. Dieser Gedanke wurde ein Jahrhundert später wieder aufgegriffen, als Kohlekraftwerke mit bis zu 300 m hohen Schornsteinen gebaut wurden, eben um des "Verteileffektes" willen.

Bergbau

In der Umgebung von Braubach wurden im Laufe der Zeit eine Reihe von Stollen zum Abbau von Blei, Zinn, Silber und anderer Erze erbaut. Bereits die Römer bauten hier Silber ab. Im Jahr 691 wurde der Bergbau erstmals urkundlich erwähnt. Wegen der reichen Bodenschätze wurde Braubach, das sich im Besitz von Gottfried von Eppstein befand, am 1. Dezember 1276 von König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht verliehen. Die Bergfreiheit von 1536 brachte den Bürgern von Braubach eine Reihe von Privilegien. Eine erste Bergordnung wurde 1616 von Landgraf Moritz erlassen.

Die Namen einiger Bergwerke der Umgebung lauten Viktoriastollen, Albertschacht, Schacht Phillipp, Moritzstollen, Segengottesstollen und Grube Rosenberg. Die Grube Rosenberg wurde 1963 als Letzte geschlossen.

Siehe auch

Literatur

  • BSB Recycling GmbH (Braubach) (Hrsg.): 300 Jahre Blei- und Silberhütte Braubach 1691-1991, BSB Recycling, 1991
  • Schnorrer-Köhler, G. & David W.: Die Blei- und Silberhütte Braubach und ihre Haldenminerale, Lapis, Jg.16, Nr.1, S.38, 1991
  • David Lambert: Bergbau in Braubach, 138 Seiten, über 60 Abbildungen, Lahnbrück-Verlag, 2012

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hände waschen. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1989 (online).
  2. Braubach Ein Ortsporträt

Koordinaten: 50° 16′ 27″ N, 7° 39′ 21″ O