Bleiglas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2016 um 17:17 Uhr durch SimonsToaster (Diskussion | Beiträge) (→‎Anwendungen: Kein Mensch verwendet Fotovervielfacher, das Bauteil heist Photomultipler. Wikipedia selbst leitet darauf weiter. Klingt daneben wie ein Fotokopierer.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gefäße aus geschliffenem Bleiglas

Bei der Bleikristallglas genannten Sorte Glas ersetzt man die in vielen Gläsern enthaltenen Erdalkalien wie Calciumoxid durch Bleioxid. Der Anteil für echtes Bleikristallglas muss dabei mindestens 24 % betragen. Geschliffenes Bleiglas wird oft auch als Bleikristall bezeichnet. Bleikristallglas ist auch in dickwandigen Gefäßen klar und lässt sich gut schleifen. Bleikristallglas zeichnet sich durch einen hohen Brechungsindex, Farblosigkeit, Glanz und einen schönen Klang aus. Kennzeichnend ist auch die hohe Dichte von 3,5–4,8 g/cm3.[1]

Für ein Glas mit mindestens 18 % PbO wird die Bezeichnung Pressbleikristall verwendet, sind mehr als 30 % Bleioxid enthalten spricht man von Hochbleikristall.[2]

Die Definition Bleiglas ergibt sich aus der Zschimmerschen Regel Alkalienanteil = (76 % - %PbO) × 0,27, wobei der überwiegende Alkalienanteil durch K2O eingebracht wird.

Anwendungen

Ein Bleiglas mit sehr hohem Bleioxidgehalt (> 40 %) ist das in der Optik verwendete Flintglas.

Der als Edelsteinersatz verwendete Strass ist ebenfalls ein besonderes Bleiglas.

Eine Bleiburg in einem nuklearmedizinischen Heißlabor. Links im Bild eine Scheibe aus Bleiglas.

Aufgrund der hohen Dichte werden Fenster mit Bleiglas zur Abschirmung von Strahlungsquellen in der Radiologie, Nuklearmedizin, der Technik und bei der Herstellung von Kathodenstrahlröhren (z. B. im Fernseher) verwendet, wo eine freie Sicht in den Strahlungsbereich bzw. auf das erzeugte Bild notwendig ist.

Bleiglas wird in der Kern- und Teilchenphysik als Nachweismedium und zur Energiebestimmung von schnellen, geladenen Elementarteilchen verwendet. Dabei werden Bleigläser in Form von typischerweise 20 bis 30 Zentimeter langen Blöcken zu Wänden geschichtet, an deren Rückseite die im Bleiglas entstehende Tscherenkow-Strahlung mit Photomultipliern in elektrische Spannungssignale umgewandelt wird. Solche Bleiglaswände können aus einigen Tausend Blöcken bestehen und so Flächen von mehreren Quadratmetern überdecken. Aufgrund ihrer Verwendung zur Energiemessung von Elektronen, Positronen und Photonen werden Bleiglaswände auch den elektromagnetischen Kalorimetern zugerechnet. Ein Beispiel für einen Nachweisdetektor mit großen Bleiglaswänden ist der am CERN im Betrieb gewesene universelle Detektor des UA2-Experimentes zur Untersuchung von Proton-Antiproton-Stößen.[3]

Weblinks

Commons: Kristallglas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 945.
  2. Kristallglaskennzeichnungsgesetz KrGlasKennzG bei www.gesetze-im-internet.de.
  3. The UA2 Collaboration: Inclusive pi0 production at the CERN p-_p_-Collider. (PDF; 328 kB) CERN, 27. Mai 1982, abgerufen am 15. Januar 2010 (englisch).