Bunter Hohlzahn

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Bunter Hohlzahn

Bunter Hohlzahn (Galeopsis speciosa)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Hohlzahn (Galeopsis)
Art: Bunter Hohlzahn
Wissenschaftlicher Name
Galeopsis speciosa
Mill.

Der Bunte Hohlzahn (Galeopsis speciosa Mill.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hohlzahn (Galeopsis) innerhalb der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Bestäubung

Innerhalb der Gattung Galeopsis zeichnet sich Galeopsis speciosa vor allem durch die bunten Blütenkronen aus.

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bunte Hohlzahn ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimeter erreichen kann. Der Stängel ist an den Knoten (Nodien) deutlich verdickt und unter den Knoten steif borstig behaart. Die Laubblätter sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich mit zugespitztem zugespitzt und gezähnt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni und Oktober. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 12 bis 17 Millimeter lang meist mit borstenbesetzten Zähnen und Rippen oder sie sind fast kahl. Die Blütenkrone ist 22 bis 34 Millimeter lang und zweilippig. Während der mittlere Kronlappen der Unterlippe violett, oft auch mit dunkelvioletten Punkten gezeichnet ist, besitzt der Rest der Blütenkrone eine hellgelbe Farbe.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galeopsis speciosa gedeiht in den gemäßigten Gebieten Europas und Westasiens bis Sibirien.[2] Es ist nur regional häufiger und kann über weite Strecken auch fehlen. In den Allgäuer Alpen steigt der Bunte Hohlzahn am Südhang des Kegelkopfs in Bayern bis in Höhenlagen von bis zu 1850 Metern auf.[3]

Galeopsis speciosa gedeiht in Mitteleuropa in Gebüschen, an Waldrändern und innerhalb von Laubwäldern, in Uferstaudenfluren, Hackfruchtkulturen, Feuchtgrünlandbrachen und auf Schlagfluren mit frischen bis wechselnassen, nährstoffreichen, basenreichen Sand-, Lehm- und Niedermoorböden. Der Bunte Hohlzahn wächst vor allem in Pflanzengesellschaften des Verbands Polygono-Chenopodion, aber auch in denen der Klasse der Schlagfluren (Epilobietea angustifolii).[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 5 (sehr nährstoffreich bis überdüngt), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Galeopsis speciosa erfolgte 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary ... 8. Auflage, Band 3.[5]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. S. 802.
  2. Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Datenblatt Galeopsis speciosa bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 394.
  4. Galeopsis speciosa Mill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. Februar 2023.
  5. World Checklist of Selected Plant Families (2010), The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Datenblatt Galeopsis speciosa - Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bunter Hohlzahn (Galeopsis speciosa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien