Cantref

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Ein Cantref (gesprochen /kantrɛv/) war im mittelalterlichen Wales eine Verwaltungseinheit, die besonders in der Rechtsordnung wesentlich war.

Wales war im Mittelalter in Cantrefi aufgeteilt, die wiederum in die kleineren Cymydau (Commotes) aufgeteilt waren. Der Name "Cantref" stammt von "Cant" ("hundert ") und "tref" ("Stadt" in modernem Walisisch, früher aber auch für viel kleinere Siedlungen benutzt). Die Cantrefi scheinen die ursprünglichen Einheiten zu sein, die Cymydau später hinzugekommen. Die Cantrefi konnten stark in der Größe schwanken, die meisten waren in zwei oder drei Cymydau aufgeteilt, die größten jedoch, "Cantref Mawr" und "Great Cantref" in Ystrad Tywi (jetzt Carmarthenshire) bestanden aus sieben Cymydau. Die Insel Anglesey zum Beispiel bestand aus drei Cantrefi: Cemais, Aberffraw und Rhosyr.

Die Cantrefi waren vor allem für die walisische Justizverwaltung wichtig. Jedes Cantref hatte seinen eigenen Gerichtshof, eine Versammlung der "Uchelwyr", der wichtigen Landbesitzer des Cantref. Vorsitzender des Gerichts war der König, sofern er anwesend war, bzw. dessen Bevollmächtigter. Neben dem Richter gab es einen Schreiber (Clerk), einen Amtsdiener (Usher) und manchmal auch professionelle Verteidiger (Pleader). Das Cantref-Gericht behandelte Kriminalfälle, Grenz- und Erbstreitigkeiten. Die Cymydau übernahmen später viele der Funktionen der Cantref-Gerichte, so dass in manchen Gegenden die Namen der Cymydau besser bekannt sind als die des jeweiligen Cantref.

Die Cantrefi von Wales

Cantrefi in Wales

Gwynedd

Powys

  • Maelor
  • Penllyn
  • Swydd y Waun
  • Arwystli
  • Mochnant
  • Cyfeiliog
  • Caerenion
  • Mechain
  • Cedewain
  • Gwrtheyrnion
  • Elfael
  • Maelienydd
  • Buellt

Deheubarth

  • Penweddig
  • Is Aeron
  • Uwch Aeron
  • Cemais
  • Pebidiog
  • Rhos
  • Deugleddyf
  • Penfro
  • Cantref Gwarthaf
  • Emlyn
  • Y Cantref Mawr
  • Y Cantref Bychan
  • Eginog

Dyfed

Die sieben historischen Cantrefi des ehemaligen Dyfed, bevor es in Deheubarth aufging:[1]

Cemais, Pebidiog, Rhos, Penfro, Deugleddyf, Emlyn und Cantref Gwarthaf

Einzelnachweise

  1. Bernhard Maier: Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi. Dtv München, April 1999, ISBN 3-423-12628-0; S. 117, Anm. 9,2f.

Literatur

John Edward Lloyd: A history of Wales from the earliest times to the Edwardian conquest (Longmans, Green & Co.)