Christoph Spieker

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Christoph Spieker (* 28. Februar 1956 in Münster) ist ein deutscher Historiker und war von 2003 bis 2021 Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel der Stadt Münster.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spieker legte am Alexander-Hegius-Gymnasium Ahaus 1975 das Abitur ab. Das Studium der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie schloss er 1982 mit dem 1. Staatsexamen für das Lehramt an Sekundarstufen I und II an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ab. Im November 2013 promovierte er mit einer Studie zu Traditionsarbeit. Eine biografische Studie über Prägung, Verantwortung und Wirkung des Polizeioffiziers Bernhard Heinrich Lankenau 1891–1983 bereits nach längerer Berufstätigkeit zum Dr. phil. Nach seiner Ausbildung zum Lehrer und einer Zusatzqualifikation als Archivar war er für die Stadt Greven ab 1986 als Historikerarchivar tätig. 1999 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschichtsort Villa ten Hompel zur Stadt Münster. Im Jahr 2003 übernahm er vom Gründungsdirektor Alfons Kenkmann die Leitung der Gedenkstätte.[1]

Seine Forschungsschwerpunkte sind verschiedene Bereiche der westfälischen und niederländischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. 1979 begann er mit regionalen Forschungen zur Regionalgeschichte des Nationalsozialismus in Westfalen; im Auftrag der Stadt Greven war ab 1986 an Forschung und Dokumentation des Projektes "Greven 1918 - 1950" beteiligt. Ab 1989 leistete Spieker als Stadtarchivar archivische Grundlagenarbeit sowie weitere zeitgeschichtliche Forschung und insbesondere die Vermittlung regionalgeschichtlicher Themen mittels Ausstellungen, Publikationen, archivpädagogischer Initiativen für Schülergruppen und Klassen von der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe in Zusammenarbeit mit allen Schulformen; Spieker konzipierte und moderierte die „Grevener Archivgespräche“ und gab bis 1999 die "Grevener Geschichtsblätter" heraus. Am Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster war an Grundlagenforschungen zur jüngeren Polizeigeschichte beteiligt und entwarf das Konzept für die erste Dauerausstellung „Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung“(2001). Unter seiner Leitung wurde die Erweiterung der Dauerausstellung „Wiedergutmachung als Auftrag“ (2005) und die multimediale Recherchestation im Geschichtsort gestaltet. Die Dauerausstellung „Geschichte - Gewalt – Gewissen“ eröffnete 2015. Aktuell befasst Christoph Spieker sich mit der Geschichte der Erinnerungskultur in Westfalen.[2] Seit April 2018 ist er zudem Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.

Er ist verheiratet und lebt mit fünf Kindern in Greven, Westfalen.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lokalstudie zum „Nationalsozialismus im westlichen Münsterland, dargestellt am Beispiel der Stadt Stadtlohn“ als Staatsexamensarbeit 1982, unveröffentlicht aber einsehbar im Landesarchiv NW Abteilung Westfalen
  • (Buchkonzeption und mehrere Beiträge) "Es ist nicht leicht darüber zu sprechen". Der Novemberpogrom 1938 im Kreis Borken. (Hrsg. von August Bierhaus); Band XI der Schriftenreihe des Kreises Borken, 1988
  • mit Alfons Kenkmann, „Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung“. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung - Geschichtsort Villa ten Hompel. Essen 2001 (Villa ten Hompel; Schriften 1)
  • Export von Münster nach Den Haag : BdO Dr. Heinrich Lankenau (1891–1983), in: Kenkmann, Alfons; Spieker, Christoph (Hrsg.): Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung. Begleitband zur gleichnamigen Dauerausstellung - Geschichtsort Villa ten Hompel, Essen: Klartext-Verlag 2001, S. 176–191.
  • Enttäuschte Liebe. Funktionswandel der Ordnungspolizei in den Niederlanden, in: Houwink ten Cate, Johannes Th. M. (Hrsg.): Deutsche und holländische Polizei in den besetzten niederländischen Gebieten. Dokumentation einer Arbeitstagung (Aktuell / Villa ten Hompel; Bd. 2), Münster: Villa ten Hompel, 2002, S. 67–95.
  • Freund oder Vijand? Een groene politieman in het Nederlandse verzet. Ein "Grüner Polizist" im niederländischen Widerstand. Villa ten Hompel Aktuell, 5, Münster 2004
  • Polizeibilder unter SS-Runen. Die Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei, in: Sabine Mecking, Stefan Schröder (Hg.): Kontrapunkt. Vergangenheitsdiskurse und Gegenwartsverständnis. Festschrift für Wolfgang Jacobmeyer. Essen 2005. S. 139–149
  • mit Alfons Kenkmann und Bernd Walter, Wiedergutmachung als Auftrag. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Geschichtsort Villa ten Hompel, Essen (Klartext Verlag) 2007
  • mit Andreas Determann, Matthias M. Ester, Die Deportationen aus dem Münsterland. Katalogband zur Ausstellung im Gepäcktunnel des Hauptbahnhofs Münster vom 18. Mai bis 15. Jun 2008
  • mit Matthias M. Ester, Dennis Grunendahl, Julia Volmer-Naumann, Julia (2010): Widerstände gegen den Nationalsozialismus in Münster und im Münsterland. Deutsch-französische Dokumentation der Ausstellung in Orléans.
  • mit Markus Köster, Münster 1968. Vom Krieg der Väter zum Protest der Söhne. Drei Filme – Drei Perspektiven. DVD mit Begleitheft, 2011 (D 150) 5 Filme, zus. ca. 110 Min.
  • Handreichung zur Diskussion um Straßennamen in Münster in der Ausstellung „Ehre wem Ehre gebührt? !“ 2011
  • mit Stefan Klemp, Rücksichtslos ausgemerzt. Die Ordnungspolizei und das Massaker von Lidice, 2012, Villa aktuell 17
  • Traditionsarbeit. Eine biografische Studie über Prägung, Verantwortung und Wirkung des Polizeioffiziers Bernhard Heinrich Lankenau 1891–1983, Villa ten Hompel, Schriften, Band 12, ISBN 978-3-8375-0394-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. stadt-muenster.de
  2. weitere Projekte vgl. stadt-muenster.de