Cimetière d’Oradour-sur-Glane

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Laterne der Toten, Friedhof von Oradour-sur-Glane
Inschrift: „Grabstätte für die 642 Opfer des Massakers von Oradour-sur-Glane - Erinnere dich“
Privat errichtetes Denkmal am Friedhof von Oradour-sur-Glane für die Opfer des Massakers

Der Friedhof von Oradour-sur-Glane liegt zwischen dem nach dem Massaker von Oradour 1946 zum historischen Denkmal erklärten Ruinendorf und dem von 1947 bis 1953 wiederaufgebauten Ort Oradour-sur-Glane.

Er ist mit Ausnahme eines Gebäudes, des so genannten Maison d’Oradour, die einzige Infrastruktur-Einrichtung des Ortes, welche dessen Auslöschung am 10. Juni 1944 durch die SS heil überstanden hat und noch heute ihre Funktion ausübt.

Aufgrund der vielen Besucher, die das Ruinendorf und das 1999 eröffnete Centre de la mémoire jedes Jahr zählen, ist der Friedhof dieser kleinen Gemeinde im Limousin einer der meistbesuchten in Frankreich. Er bildet meist den Abschluss der Besichtigungen des Ruinendorfes.

Massaker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

643[1] Dorfbewohner sind an jenem Tag, der als Massaker von Oradour in die Geschichtsbücher eingegangen ist, ermordet worden. Nach der geplanten Aktion hat die SS den Ort geplündert. Schließlich wurden alle Gebäude des Dorfes inklusive der Kirche, in der mehr als 450 Frauen und Kinder eingesperrt waren, in Brand gesteckt, um die Spuren des Massakers zu vernichten. Der Friedhof wurde jedoch nicht zerstört und ist noch heute in seiner damaligen Form erhalten.

Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar vorgelagert ist dem Friedhof das staatliche Denkmal für die Opfer des SS-Massakers, welches 26 Jahre leer gestanden ist. Wegen einer Generalamnestie für die Mörder von Oradour-sur-Glane kurze Zeit nach dem Prozess von Bordeaux 1953 hat die Vereinigung der Märtyrerfamilien beschlossen, aus Protest ein eigenes Denkmal für ihre ermordeten Angehörigen zu errichten und sie nicht im staatlichen Denkmal zu bestatten.

Der Friedhof von Oradour-sur-Glane beherbergt deshalb zwei Denkmäler: ein staatliches, in dem seit 1974 Alltagsgegenstände der Opfer aus der Zeit vor dem Massaker ausgestellt werden, sowie ein privates, durch Spenden finanziertes Denkmal für die Überreste der Ermordeten, die aufgrund der Leichenschändungen und der Verbrennungen nicht mehr identifiziert werden konnten. Nur bei ca. 10 Prozent der Ermordeten gelang eine Identifizierung. Sie fanden ihre letzte Ruhestätte in den jeweiligen Familiengräbern.

Brunnengrab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerhalb des Friedhofes, und zwar gleich beim Eingang zum Ruinendorf, der unterirdisch durch das Centre de la Mémoire führt, befindet sich ein weiteres Grab von SS-Opfern: Im Brunnen des Landwirtes Lauze wurden nach dem Massaker mehrere Leichen gefunden, wahrscheinlich die Bewohner des Bauernhofes. Sie waren bereits so stark verwest, dass eine Bergung nicht mehr möglich war. Deswegen wurde beschlossen, sie einzuzementieren. Damit wurde der Brunnen zum Grab dieser Menschen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • http://www.oradour.org Oradour-sur-Glane, Village martyr, Centre de la Mémoire (Seite des Dokumentationszentrums)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aline Combrouze, Stéphanie Barra: Ramona Domínguez Gil, la 643e victime du massacre d'Oradour-sur-Glane ne sera plus jamais oubliée. In: lepopulaire.fr. Abgerufen am 2. Dezember 2022 (französisch).

Koordinaten: 45° 55′ 54,5″ N, 1° 2′ 25″ O