Circus Flaminius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2016 um 07:48 Uhr durch Stephan Klage (Diskussion | Beiträge) (parallel bedeutete hier auch gleichzeitig/zeitgleich). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Circus Flaminius, Phantasiebild des Pietro Sante Bartoli, 1699.

Der Circus Flaminius war eine Platzanlage und Rennbahn auf dem südlichen Marsfeld im antiken Rom.[1]

Er wurde 222–220 v. Chr. vom Zensor Gaius Flaminius erbaut und – ebenso wie die gleichzeitig erstellte Via Flaminia – nach ihm benannt. Er befand sich nahe dem Marcellus-Theater, zwischen der Tiberinsel und dem Kapitol-Hügel. Belegt ist, dass der Circus keine baulichfest gestaltete Spielstätte war, sondern eine rechteckige Freifläche entlang des Tibers.[2] Daher kam dem Versammlungsort die Eigenschaft eines lokalen Zentrums und einer Gebietsbezeichnung zu.[3] Lange Zeit ging man davon aus, dass die Bogenstrukturen des Balbustheaters mit dem Circus Flaminius zu identifizieren sei, bis Gatti dies 1960 überzeugend widerlegen konnte.[4] Architektonisch definiert wurde das Areal später durch die Portiken und Siegestempel entlang der Außenseiten, nachgewiesen durch Fragmente der FUR für die Umgebungsbebauung.

Er war Austragungsort der plebejischen Spiele (ludi plebeii).[2] Bei einem solchen hat Kaiser Augustus 36 Krokodile erlegen lassen. Nachdem der Circus bei einem Brand zerstört worden war, baute man ihn wieder auf, sodass bereits ein halbes Jahr später wieder Spiele stattfanden. Bis zum 4. Jahrhundert war er noch in Gebrauch. Hier befand sich auch der Haupttempel des Neptun. Heute ist von dem Circus nichts mehr zu sehen, wenngleich sich Spuren der Form in der Neubebauung finden.

Literatur

  • Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1, S. 62–77.
  • Frank Bernstein: Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung der öffentlichen Spiele im republikanischen Rom. Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1998, S. 158 f.
  • Filippo Coarelli: Rom. Ein archäologischer Führer. Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2685-8.
  • Giuseppe Gatti: Dove erano situati il Teatro di Balbo e il Circo Flaminio? In: Capitolium. Jahrgang 15, Heft 7, 1960, S. 3–12 (PDF).

Weblinks

Commons: Circus Flaminius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cassius Dio 55.2; Cicero: Epistulae ad Atticum, 1.14
  2. a b Frank Bernstein: Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und Entwicklung der öffentlichen Spiele im republikanischen Rom. Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1998, S. 158–161.
  3. Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1, S. 62-77
  4. Giuseppe Gatti: Dove erano situati il Teatro di Balbo e il Circo Flaminio? In: Capitolium. Jahrgang 15, Heft 7, 1960, S. 3–12 (PDF).

Koordinaten: 41° 53′ 33,9″ N, 12° 28′ 38,7″ O