Cordelia (Oper)

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Anna Milder-Hauptmann, Auftraggeberin und "Adele" in Adele von Budoy Königsberg 1821
Wilhelmine Schröder, "Cordelia" der Uraufführung in der Wiener Hofoper 1823
Amalia Schütz, "Cordelia" in Wien/Amsterdam
Cordelia, Theaterzettel Wien 1823

Cordelia ist eine „lyrisch-tragische Oper“ in einem Akt von Conradin Kreutzer, die es aufgrund ihres Sujets, der musikalischen Faktur und dank ihrer ersten Interpretin Wilhelmine Schröder zu einem außerordentlichen Erfolg brachte.

Entstehungs- und Aufführungsgeschichte

Das Werk war ursprünglich für eine andere Sängerin bestimmt und von dieser auch angeregt worden: Anna Milder, die mit der hochdramatischen Partie der Leonore in Beethovens Fidelio berühmt gewordene Sopranistin, hatte in Berlin 1817 gerade Erfolg mit der Darstellung der Athalia von Johann Nepomuk von Poißl errungen und begegnete hier dem auf einer Konzertreise befindlichen Kreutzer, den sie wie andere Komponisten auch um eine kurze Oper zur Darstellung auf ihren Gastspielreisen bat. Die Milder hatte im Tübinger Morgenblatt für gebildete Stände die Geschichte über eine angeblich „wahre Begebenheit“ aus dem Jahr 1814 gelesen, die sie zur Bearbeitung als Opernlibretto in der Form eines Monodrams (mit Chören) für besonders geeignet hielt.[1]

Mit der Ausarbeitung des Textbuchs beauftragte sie den bei Goethe am Hoftheater Weimar erfolgreichen Schauspieler und Schriftsteller Pius Alexander Wolff, der es unter dem an der authentischen historischen Person orientierten Titel Adele von Budoy vorlegte. Kreutzer stellte das einaktige Werk rasch fertig und stellte es der Milder zur Verfügung. Diese zögerte dann jedoch eine Weile, es einzustudieren und wagte erst am 13. August 1821 auf einer Reise nach Königsberg, in dieser Rolle aufzutreten, anschließend legte sie das Stück jedoch beiseite, wobei nicht bekannt ist, ob sie es Kreutzer zur ferneren Verfügung wieder überließ.

Kreutzer war zwischen 1818 und 1822 in Donaueschingen als Hofkapellmeister tätig, konnte dort dieses Werk jedoch nicht aufführen. Als er jedoch 1822 in Wien an der Hofoper mit seiner Libussa außerordentlich erfolgreich war, bat er den Fürsten Karl Egon II. zu Fürstenberg um seine Entlassung aus Fürstlich-Fürstenbergischem Dienst und nahm eine Stelle als Kapellmeister der Wiener Oper an. Die 18-Jährige Wilhelmine Schröder brachte die von Kreutzer eigens für sie erarbeitete Neufassung des Monodrams unter dem Titel Cordelia im Februar 1823 im Wiener Kärntnertortheater heraus und spielte sie auch im Lincke’schen Bad in Dresden und schließlich 1830 auch in Paris. Eine Reihe weiterer namhafter Sopranistinnen traten in der Rolle mit großem Erfolg in Wien, Dresden, München, Amsterdam, Magdeburg und Berlin auf, darunter insbesondere Amalie Schütz und Nanette Schechner. Für das Odéon-Theater in Paris hatte es bereits am 21. April 1827 eine Bearbeitung durch den Wiener Komponisten Hieronymus Payer gegeben (unter dem Titel La Folle de Glaris, Libretto: Thomas Sauvage), die Kreutzer dort sogar hören konnte. Eine deutsche Fassung dieser Bearbeitung als Die Irrende in den Alpen wurde 1829 erstmals in Aachen aufgeführt.

Kreutzer bereitete einen Druck der Partitur des Werkes vor, von dem er sich einen guten Erfolg versprach, der dann jedoch nicht erschien. Herausgebracht hat er aber die Ouvertüre und Einzelnummern der Oper.

Ausgaben (Libretto)

  • Adele von Budoy, Singspiel in 1 Aufzug, in: P. A. Wolff, Dramatische Spiele, Duncker und Humblot, Berlin 1823, S. 325-343.

Literatur

  • Richard Rossmayer: Konradin Kreutzer als dramatischer Komponist, Diss. Wien 1928.
  • Jean Mongrédien: Les débuts parisiens de Wilhelmine Schröder-Devrient (1830-1831). In: Axel Beer (Hrsg.): Festschrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag, (= Mainzer Studien zur Musikwissenschaft), Tutzing 1997, S. 935 - 946.
  • Till Gerrit Waidelich: Anna Milder-Hauptmann (1785–1838) Wilhelmine Schröder-Devrient (1804–1860) „wenn das Orchester […] tobt, und die Sängerin sich dazu wie eine Furie geberdet“. „Cordelia“ (1823), Conradin Kreutzers Oper über „eine wahre Begebenheit im Jahre 1814“ für zwei Primadonnen. In: Irina Hundt Hrsg.: Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit (= Heine-Studien). Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01842-3, S. 111–128.

Einzelnachweise

  1. Morgenblatt, 14. Oktober 1818: Geschichte einer Unglücklichen.

Weblinks