Dębina (Stare Czarnowo)

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Dębina (deutsch Hofdamm) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Stare Czarnowo (Neumark) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 2½ Kilometer westlich des Madüsees (poln. Jezioro Miedwie), 3½ Kilometer südlich des Dorfs Kołbacz (Kolbatz), 24 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Gryfino (Greifenhagen) und 26 Kilometer südöstlich von Stettin.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofdamm (Hoff tom Dam) südsüdöstlich des Stettiner Haffs, westlich des Madüsees (Madui Lacus) und westlich der Plöne auf der Landkarte des Eilhard Lubinus von 1618 (Ausschnitt), auf der auch etliche ehemalige Eigentumsdörfer des Klosters Kolbatz in der Umgebung eingezeichnet sind

Ältere Ortsbezeichnungen sind Dam (1173), Damba (1183), Dambene (1187), Dambe (1202), Hoff tom Dam (1618, auf der Karte des Lubinus) und Hoffdamm; dem Ortsnamen soll der slawische Wortstamm damb, für Eiche, zugrunde liegen.[1] Hofdamm, Dambina, wurde um 1179–1181 urkundlich erwähnt, als es Konrad I., Bischof von Pommern, den Zehnten gab; in den 1220er Jahren verkaufte hier und in Bruchow Fürst Wartislaw, Sohn des Bartholomäus, sein väterliches Erbe innerhalb der angegebenen Grenzen.[2] Bei der Gelegenheit verkaufte der Fürst das Dorf Hofdamm dem Kloster Kolbatz.[3]

Nach 1535 erfolgter Aufhebung des Klosters infolge der Reformation wurden dessen Ländereien in herzogliche Domänen, später in preußische Staats-Domänen umgewandelt und verpachtet.

Als Preußen nach dem Frieden von Tilsit Zahlungsverpflichtungen gegenüber Napoleon I. nachzukommen hatte, gab König Friedrich Wilhelm III. 1811 Staatsdomänen des Rentamtsbezirks Kolbatz zur Versteigerung frei. Den Zuschlag für das Gut Kolbatz mit den beiden Vorwerken Hofdamm und Heidchen sowie für das Gut Glien erhielt der Amtsrat Karl Friedrich Gaede, früher Generalpächter, von dem 1816 der Kaufmann und Reeder Friedrich Wilhelm Krause den Gutsbezirk Kolbatz mit den beiden Vorwerken Hofdamm und Heidchen käuflich erwarb. Krause geriet um 1840 in Zahlungsschwierigkeiten und verkaufte den Gutsbezirk mit Ausnahme des Wohnhauses und einiger Gebäude dem Staat. Vereinbarungsgemäß pachtete jedoch sein Sohn Amtmann Karl Ludwig Theodor Krause (seit 1851 Königl. Ober-Amtmann, 1859 Königl. Amtsrat) den Gutsbezirk vom Domänenamt zurück, mit einer Laufzeit des Pachtvertrags bis 1866. Die beiden Vorwerke Hofdamm und Heidchen ließ er durch seinen Bruder Robert Hermann Krause verwalten. Nach Ablauf des Pachtvertrags 1866 wurde Heidchen von Kolbatz – Hofdamm abgetrennt und als eigenständige Staatsdomäne bis 1884 an Theodor Gründler verpachtet, der zuvor Verwalter auf der Staatsdomäne Gramzow im Landkreis Angermünde in der Uckermark gewesen war. Die Pacht des Vorwerks Hofdamm übernahm ab 1866 eigenverantwortlich Robert Hermann Krause, mit einer Laufzeit des Pachtvertrags bis 1884. Für die von ihm gepachtete Domäne Kolbatz erhielt Karl Ludwig Krause eine Vertragsverlängerung bis 1884.

Im Jahr 1945 gehörte Hofdamm zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin in der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf war dem Amtsbezirk Kolbatz zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde Hofdamm zusammen mit Hinterpommern mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Allmählich begann danach die Zuwanderung von Polen. Die Ortschaft wurde in „Dębina“ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus der Region vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 vier Feuerstellen (Haushaltungen) und eine Gemarkungsfläche von 2165 Morgen und 51 Quadratruten[4]
1818 100 [5][6][7]
1852 179 [8]
1864 148 am 3. Dezember, auf einer Gemarkungsfläche von 4134 Morgen[9]
1866 168 auf einer Gemarkungsfläche von 3420 Morgen[10]
1867 155 am 3. Dezember, davon im Dorf und im Gutsbezirk[11]
1871 166 am 1. Dezember, sämtlich Evangelische, in acht Wohngebäuden mit 30 Haushaltungen[11]
1910 175 am 1. Dezember, Gutsbezirk[12][13][14]
1925 247 auf einer Gemarkungsfläche von 12,9 km²; davon 226 Evangelische, 20 Katholiken und eine Person unbekannter Konfession[15]
1933 316 [14]
1939 270 [14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Madüsee, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung des Madüsees, westlich des Sees die Ortschaften Hoffdamm, Colbatz und Heidchen (Vorwerk) Hoffdamm (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 121, Ziffer (6) (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 323–324 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 38–166 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rose: Die Ortsnamen, insbesondere die slawischen, des Kreises Greifenhagen. In: Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Elfter Jahrgang, Stettin 1997, No. 10, S. 145–152 (Volltext in der Google-Buchsuche), No. 11, S. 161–174 (Volltext in der Google-Buchsuche), insbesondere S. 162–163 (Volltext in der Google-Buchsuche)
  2. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Band 1, Leon Saunier, Stettin 1924, S. 291, urn:nbn:de:gbv:9-g-5274453.
  3. Robert Klempin (Hrsg.): Pommersches Urkundenbuch, Band I. Erste Abtheilung: 786–1253. Regesten, Berichtigungen und Ergänzungen zum Codex Pomeraniae diplomaticus von Hasselbach und Kosegarten. Stettin 1868 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 121, Ziffer (6) (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 189, Ziffer 3333 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Johann Daniel Friedrich Rumpf und Heinrich Friedrich Rumpf: Vollständiges topographisches Wörterbuch des preußischen Staates. Band 1: A–H, Berlin 1820, S. 506, rechte Spalte (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 199, Ziffer 2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 243 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  9. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 2–9, Ziffer 40 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  10. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 323–324 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 36–37, Ziffer 94 (Volltext in der Google-Buchsuche), und S. 38–39, Ziffer 113 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  12. Hofdamm, Domäne, Kreis Greifenhagen, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  13. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  14. a b c Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Hofdamm im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).