Binowo

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Binowo (deutsch Binow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Stare Czarnowo (Gemeinde Neumark) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 15 km südöstlich der Stadtmitte von Stettin, 13 km nordöstlich von Gryfino (Greifenhagen) und knapp 10 km östlich der Oder, inmitten des Stettiner Landschaftsschutzparks Buchheide.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Binow südsüdöstlich des Stettiner Haffs, südlich der Stadt Altdamm (Damme) und westlich des Madüsees (Madui Lacus) und des Klosters Kolbatz auf der Lubinschen Karte von 1618 (Ausschnitt)
Kirchdorf Binow nordöstlich von Greifenhagen auf einer Landkarte vom Ende des 18. Jahrhunderts

Das Dorf wurde im Herzogtum Pommern als „Binowe“ erstmals im Jahre 1234 urkundlich genannt. Damals hatte sich der Edle Swantibor mit dem Kloster Kolbatz über die Grenzen ihrer Gebiete geeinigt.[1] Ferner kommt das Dorf als „Bynow“ in einer angeblichen Besitzbestätigung für das Kloster von 1226 vor, die aber als unecht erkannt ist.[2] Im Jahre 1255 schließlich war Binow an das Kloster gekommen. Im Jahre 1278 verlieh Herzog Barnim I. die Bede aus dem Dorf dem Klosterhospital und gewährte dem Kloster Abgabenfreiheit für das Dorf.

Binow war – jedenfalls seit 1302, als erstmals ein Pfarrer genannt wurde – ein Kirchdorf. Gegen Ende des Mittelalters zogen eine bei der Kirche gelegene Kapelle mit einem Marienbild und eine angeblich wunderkräftige Quelle Pilger an. Mit der Reformation wurden die Wallfahrten eingestellt; die Quelle wurde aber bis jedenfalls ins 18. Jahrhundert weiterhin von Kranken besucht.

Binow bildete bis 1945 eine Landgemeinde im Landkreis Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf war dem Amtsbezirk Sinzlow zugeordnet. Neben Binow bestanden in der Gemeinde die Wohnplätze Am Petzniksee, Barnimshof, Binower Sand, Binower See, Binower Spitze, Fliederbruch, Forsthaus Fliederbruch, Forsthaus Wittstock, Karlsberg, Louisenhof und Wittstock.[3][4] Die Gemeinde zählte im Jahre 1925 586 Einwohner, im Jahre 1939 604 Einwohner.

1945 wurde Binow, wie ganz Hinterpommern mit Ausschluss militärischer Sperrgebiete seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimische Bevölkerung wurde anschließend von der polnischen Administration vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Binowo“ polonisiert.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1772 38 Feuerstellen (Haushaltungen)[5]
1818 294 auch Bienow, Dorf mit Mutterkirche[6][7]
1852 557 [8]
1864 791 am 3. Dezember, davon im Gemeindebezirk auf einer Gemarkungsfläche von 4221 Morgen[9]
1867 817 am 3. Dezember[10]
1871 775 am 1. Dezember, in 82 Wohngebäuden; davon 770 Evangelische, zwei Katholiken und drei Juden[10]
1910 491 am 1. Dezember[11][12]
1925 586 in 147 Haushaltungen; davon 568 Evangelische, 17 Katholiken und eine Person unbekannter Konfession[4][13]
1933 564 [13]
1939 604 [13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 302.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 236.
  3. Gemeinde Binow im Informationssystem Pommern (Memento vom 11. August 2019 im Internet Archive).
  4. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Binow im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 105–106, Ziffer (5) (Google Books).
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 115, Ziffer 2532 (Google Books).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 196, Ziffer 2 (Google Books).
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 44 (Google Books).
  9. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 2–9, Ziffer 4 (Google Books).
  10. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 32–33, Ziffer 8 (Google Books).
  11. Binow, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Binow (meyersgaz.org).
  12. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  13. a b c Michael Rademacher: Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 18′ N, 14° 39′ O