Der blinde Uhrmacher

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Der blinde Uhrmacher: Ein neues Plädoyer für den Darwinismus ist ein 1986 im Original auf Englisch und 1987 auf Deutsch erschienenes Sachbuch des englischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Unter dem Titel The Blind Watchmaker ist es 1996 vom Verlag W. W. Norton & Company in New York noch einmal verlegt worden (ISBN 0-393-31570-3). In der deutschen Übersetzung erschien es im Deutschen Taschenbuch Verlag München (ISBN 3-423-11261-1). Dawkins erklärt und argumentiert für die Evolutionstheorie durch den Prozess der natürlichen Selektion und reagiert auf Kritik an seinem früheren Werk Das egoistische Gen.

Mit dem Titel spielt Dawkins auf die Uhrmacher-Analogie an, ein teleologisches Argument, das unter anderem von William Paley in dieser Form vorgebracht wurde und heute von Vertretern des Kreationismus und des Intelligent Designs angeführt wird. Paley argumentiert in seiner Natural Theology 1802, also 50 Jahre vor Charles Darwin, dass eine auf dem Feld gefundene Taschenuhr als intelligent konstruiertes Objekt erkannt werde und dass folglich auch die lebenden Organismen als Werke eines intelligenten Konstrukteurs anzusehen seien. Dawkins dagegen legt dar, wie die Evolutionstheorie von Charles Darwin plausibel die Existenz von Lebewesen erklärt, ohne dass dafür ein Schöpfergott notwendig wäre. Dazu erklärt er den Unterschied zwischen einem komplett zufälligen Prozess und einem Prozess mit zufälligen Mutationen und anschließender Selektion. Dies wird durch ein Beispielprogramm (das Wiesel-Programm[1]) erläutert und zusätzlich war auch das Computerprogramm The Blind Watchmaker[2] erhältlich, welches den Prozess der natürlichen Selektion simuliert.

Am Ende des Buches benutzt Dawkins die Tatsache, dass die Komplexität in der Natur durch die Evolutionstheorie von Darwin erklärt werden kann, als Argument gegen konkurrierende Theorien und stellt fest, dass es keine Alternativen gebe. Daraus schließt er, dass die Existenz von Lebewesen ohne die Annahme eines Gottes erklärt werden könne. Während Paley einen intelligenten Schöpfer („Uhrmacher“) am Werk sah, beschreibt Dawkins, wie sich allein aus dem Zusammenwirken von zufälliger („blinder“) Mutation und nicht-zufälliger natürlicher Selektion evolutionäre Kreativität ergibt („Uhrmacher“).

1987 produzierte Richard Dawkins die BBC-Dokumentation The Blind Watchmaker,[3] in der er die Kernaussagen seines Buches ausführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Dawkins: Der blinde Uhrmacher. Warum die Erkenntnisse der Evolutionstheorie zeigen, daß das Universum nicht durch Design entstanden ist (The blind watchmaker). Dtv, München 2008, ISBN 978-3-423-34478-4.
  • Richard Dawkins: The Blind Watchmaker. Penguin, London 1991, ISBN 0-14-014481-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evolutionary algorithm - Rosetta Code. Abgerufen am 9. Mai 2022.
  2. Biomorph JavaScript Applet (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive)
  3. The Blind Watchmaker. In: Horizon. 19. Januar 1987, abgerufen am 9. Mai 2022.