Die zweite Frau (1990)

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Film
Titel Die zweite Frau
Originaltitel Berdel
Produktionsland Türkei
Erscheinungsjahr 1990
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Atıf Yılmaz
Drehbuch Yıldırım Türker
Musik Selim Atakan
Kamera Erdal Kahraman
Besetzung

Die zweite Frau (Original: Berdel) ist ein Anfang der 1990er Jahre entstandenes türkisches Filmdrama vom Regisseur Atıf Yılmaz mit Türkân Şoray, Tarık Akan, Mine Çayıroğlu, Füsun Demirel und Erdinç Özkan.

Handlung

Der Bauer Ömer nimmt die jüngere Fatma zur Zweitfrau, da er sich von ihr den ersehnten Stammhalter erhofft. Seine Erstfrau Hanem hat bereits sechs Töchter geboren und scheint für die Geburt eines Jungen nicht mehr geeignet. Da Ömer nicht in der Lage ist, den Brautpreis für die zweite Frau zu zahlen, gibt er seine älteste Tochter Beyas zum Tausch her. Sein Schwiegervater wird somit gleichzeitig auch sein Schwiegersohn. Beyas liebt aber schon seit einiger Zeit den jungen Techniker Machmut. Noch vor der Hochzeit versuchen der Dorfvorsteher, Machmuts Vorgesetzter und ein Dorfältester Ömer von seinem Vorhaben abzubringen (Filmzitat: „Es hat noch nie jemandem Glück gebracht, Liebende zu trennen“), jedoch erfolglos. Beyas muss sich dem Willen ihres Vaters beugen und einen wesentlich älteren und kränklichen Mann heiraten.

Im Film wird deutlich, dass Ömer seine erste Frau Hanem immer noch liebt und Fatma lediglich als Mittel zum Zweck dient. Als zum Beispiel die beiden Frauen einen Vortrag über Familienplanung besucht haben und heimkehren, werden sie zu Hause bereits vom wütenden Ömer erwartet. Kaum betreten sie den Hof, stürzt sich Ömer auf Fatma und ohrfeigt sie. Als er sie ins Haus zerren will, reißt Hanem Fatma von ihm los und stellt sich schützend vor sie. Sofort holt Ömer wieder aus, schlägt aber nicht zu, sondern wendet sich mit den Worten „Gott soll Euch beide strafen“ ab. Als Fatma kurze Zeit später schwanger wird, behandelt Ömer sie plötzlich fürsorglich und entbindet sie von jeglicher Form von Arbeit. Er ist fest davon überzeugt, dass Fatma nun endlich den ersehnten Stammhalter zur Welt bringen wird. Seine eigentliche Liebe aber gilt immer noch seiner Erstfrau Hanem. Im Ehebett versucht er auch, sich ihr körperlich zu nähern, unter ständiger Beteuerung seiner Liebe zu ihr. Hanem weist ihn jedoch zurück. Eines Morgens aber lauert Ömer ihr im Stall auf und vergewaltigt sie dort.

Als Beyas Ehemann aufgrund seines Gesundheitszustandes stirbt, kehrt sie zurück in ihr Heimatdorf um endlich ihren geliebten Machmut zu heiraten, wofür nun auch ihr Vater sein Einverständnis gibt.

Später bringt Fatma ihr Kind zur Welt – ein Mädchen! In seiner Verzweiflung zieht sich Ömer zurück und meidet jeglichen Kontakt zu seinem Umfeld. Eines Tages bittet ihn Hanem, zu Beyas, die mit Machmut in einer entfernteren Stadt lebt, zu fahren unter dem Vorwand, ihr bei der Einrichtung einer neuen Wohnung zu helfen. In Wirklichkeit jedoch ist sie infolge der Vergewaltigung schwanger, was sie gegenüber Ömer verschweigt. Als sie nach einem Monat noch immer nicht zurückkehrt, wendet sich Fatma sorgenvoll an Ömer und informiert ihn über Hanems Schwangerschaft. Darauf hin fährt Ömer in jene Stadt und begegnet vor dem Haus Machmut. Er teilt ihm mit, dass Hanem einen Sohn geboren habe, es ihr aber sehr schlecht gehe. Als Ömer das Schlafzimmer betritt, findet er Hanem mit dem Neugeborenen im Bett liegend vor. Ihre letzten Worte: „Ich habe Dir einen Sohn geschenkt. Ich habe mein Leben gegen das Deines Sohnes getauscht. Nimm ihn, Deinen Sohn. Gebe Gott, dass er nicht so wird wie Du.“

Als Ömer kurze Zeit später in sein Dorf zurückkehrt, trifft er am Hofeingang Fatma mit ihrem Baby und ihren beiden Brüdern an, die sie zu einem wartenden Taxi begleiten. Der ältere der beiden Brüder erklärt Ömer, dass sie Fatma mitnehmen werden und sie nie mehr hierher zurückkehren werde. Ömer lässt sie ziehen und teilt ihr mit, dass Hanems gestorben sei.

Kritiken

Dies und Das

  • Der aus zahlreichen Hörspielen bekannte Sprecher und Schauspieler Hans Paetsch lieh dem Dorfältesten, der Ömer von seinem beabsichtigten Tausch abzubringen versucht, in der deutschen Synchronfassung seine Stimme.

Auszeichnungen

  • Atif Yilmaz: Gewinner der Goldenen Palme 1991 beim Valencia Festival of Mediterranean Cinema

Weblinks