Diphenylazidophosphat

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Strukturformel
Strukturformel von Diphenylazidophosphat
Allgemeines
Name Diphenylazidophosphat
Andere Namen
  • Diphenylphosphorazidat
  • Diphenylphosphorylazid
  • DPPA
Summenformel C12H10N3O3P
Kurzbeschreibung

farblose[1] bis bernsteinfarbige[2] Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 26386-88-9
ECHA-InfoCard 100.043.298
PubChem 123414
ChemSpider 110011
Wikidata Q723781
Eigenschaften
Molare Masse 275,20 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[2]

Dichte

1,275 g·cm−3[2]

Siedepunkt

161–162 °C (0,5 mmHg)[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[2] und n-Hexan[3], löslich in Toluol, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, tert-Butylalkohol, Aceton und Acetonitril[1][3]

Brechungsindex

1,5520 (20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​310​‐​330​‐​315​‐​319​‐​335
P: 280​‐​302+352​‐​304+340​‐​310​‐​332+313​‐​337+313[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Diphenylazidophosphat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Azide.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diphenylazidophosphat kann in mehr als 90 % Ausbeute durch Reaktion von Diphenylphosphorochloridat mit einem leichten Überschuss an Natriumazid in Aceton bei Raumtemperatur gewonnen werden.[4] Die Verbindung wurde erstmals 1972 von Shunichi Yamada für die Curtius-Reaktion entwickelt.[5]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diphenylazidophosphat ist eine bernsteinfarbige Flüssigkeit, die praktisch unlöslich in Wasser ist.[2] Die Verbindung zersetzt sich oberhalb von 200 °C.[1] Mit Wasser bzw. auch mit Luftfeuchtigkeit erfolgt eine langsame Hydrolyse unter Freisetzung von Stickstoffwasserstoffsäure.[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diphenylphosphonazid dient als Reagenz für die Synthese von Peptiden und Phosphoramidaten durch Reaktion mit Aminen. Es wird auch bei der Herstellung von Oligosacchariden, die mit Carbamat- und Harnstoffbindungen verknüpft sind, unter Verwendung der modifizierten Curtis-Umlagerung verwendet. Es wird bei der Pseudohalogensubstitution der Azidogruppe durch Behandlung mit nukleophilen Reagenzien, wie Wasser, Butanol, Ammoniak und verschiedenen Aminen, eingesetzt. Weiterhin wird es als Hydroazidierungskatalysator für die Herstellung von Organoaziden verwendet.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e-EROS Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis, 1999–2013, John Wiley and Sons, Inc., Eintrag für Diphenyl Phosphorazidate, abgerufen am 3. August 2021.
  2. a b c d e f g h i j Datenblatt Diphenylphosphonic azide, 97% bei Alfa Aesar, abgerufen am 12. Mai 2021 (Seite nicht mehr abrufbar).
  3. a b J. Haase: Large-scale Preparation and Usage of Azides in Organic Azides – Syntheses and Applications, Ed. S. Bräse und K. Banert, 2010 John Wiley & Sons Ltd., ISBN 978-0-470-51998-1, S. 34.
  4. Takayuki Shioiri, Kunihiro Ninomiya, Shunichi Yamada: Diphenylphosphoryl azide. New convenient reagent for a modified Curtius reaction and for peptide synthesis. In: Journal of the American Chemical Society. Band 94, Nr. 17, 1972, S. 6203–6205, doi:10.1021/ja00772a052.
  5. Huan Liang: Diphenylphosphoryl Azide (DPPA) - A Reagent with Manifold Applications. In: Synlett. Band 2008, Nr. 16, 2008, S. 2554–2555, doi:10.1055/s-2008-1067132.