Diskussion:Benedikt Fontana (Mediziner)

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Letzter Kommentar: vor 10 Jahren von = in Abschnitt Nach Lektüre der Dissertation...
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Mögliche Ergänzung[Quelltext bearbeiten]

Eventuell könnte der Inhalt des WOZ-Artikels Der Schatten der Rasmieh Hussein noch in den Artikel eingebaut werden. Die Vorwürfe dort sind recht hart, wurden jedoch wohl wegen Verjährung und Falschgutachten nie juristisch bestätigt. --Alpöhi (Diskussion) 11:20, 30. Sep. 2013 (CEST)Beantworten

So etwas[Quelltext bearbeiten]

durfte noch in den siebziger-Jahren unwidersprochen und ungestraft veröffentlicht und praktiziert werden? -- - Majo Senf - Mitteilungen an mich 17:01, 2. Okt. 2013 (CEST)Beantworten

Nach Lektüre der Dissertation...[Quelltext bearbeiten]

... möchte ich einen Teil der Vorwürfe, die auf den Forschungen von Thomas Huonker basieren, bezweifeln.

Korrekt ist:

  • Das Werk untersucht Umerziehungsversuche zur Sesshaftigkeit von Kindern von Jenischen durch das «Hilfswerk» Kinder der Landstrasse der Pro Juventute. Die Dissertation ist in einem distanziert-wissenschaftlichen Ton abgefasst. Durch die Fragestellung und die Terminologie stimmt Fontana aber sicher überein mit den Versuchen und mit den Werthaltungen, auf deren Basis sie stattfanden (Sesshaftigkeit = gut; Nomadismus = schlecht).
  • «die Dissertation […] eine Rechtfertigung für die Aktionen der Kinder der Landstrasse lieferte». Die Dissertation kommt zum Schluss, dass die Umerziehungsversuche insbesondere bei kleinen Kindern teilweise «erfolgreich» waren. Das ist eindeutig legitimatorisch.

Teilweise falsch ist:

  • «Rassentheoretiker», «ist im Sinne der Rassenhygiene und des Rassismus des Nationalsozialismus verfasst»: Diese Einschätzungen deuten darauf hin, dass Fontana die Jenischen als «Rasse» und den Nomadismus als genetische Eigenschaft auffasst. Der Rassenbegriff kommt aber kaum (oder nie) vor, die Arbeit untersucht eine «Familie»/«Sippe» (diese Begriffe kommen häufig vor). Die Dissertation diskutiert in ihrem einleitenden Teil verschiedene Theorien des Nomadismus, sowohl genetische wie auch psychoanalytische. Und sie kommt zum Schluss, dass die die Unsesshaftigkeit eine «vorwiegend angelernte und geprägte, durch Milieutradition weitergegebene Verhaltensweise» sei. Fontanas Sichtweise ist eher sozialpsychologisch als rassentheoretisch, man könnte sie als sozialhygienisch bezeichnen. Für eine Bezeichnung von Fontanas Theorien als rassistisch spricht aber: Die Arbeit basiert auf dem Gedanken, dass die nomadische Lebensweise falsch und schädlich sei, was einer Ablehnung von sozialen Gruppen wie den Jenischen gleichkommt. Dies mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang zu bringen, ist m.E. eine unkorrekte Zuspitzung, traurigerweise waren solche Theorien State-of-the-art zwischen etwa 1900 und 1970.

Falsch ist:

  • «zitiert unkritisch NS-Rassentheoretiker wie Robert Ritter». Robert Ritter wird in einem nebensächlichen Zusammenhang einmal zitiert und dort eher distanzierend.
  • «Sie enthält auch Vorschläge zur Zwangssterilisation und zur lebenslänglichen Einweisung in psychiatrischen Kliniken.» So etwas steht nirgends, nicht einmal implizit. Wenn die Arbeit mit ihren Schlüssen etwas legitimiert, dann die Umerziehungsversuche selbst, die sie insbesondere bei kleinen Kindern als teilweise erfolgreich bezeichnet.

Heute sehen wir diese Umerziehungsversuche (meines Erachtens zu Recht) als hochproblematisch bis verbrecherisch an. Im Sinne einer Enzyklopädie sollten wir aber keine Überspitzungen vornehmen. Problematisch ist hier, dass sämtliche Aussagen auf den Forschungen eines einzigen Historikers basieren, der seine Arbeit auch politisch versteht.

Leider bezieht sich alle Kritik im Artikel auf die Dissertation und ihre Einschätzung durch das Opfer Mariella Mehr und den Historiker. Keinerlei Informationen finden sich über Fontanas langjähriges Wirken als Psychiater und Klinikdirektor.

Ich werde nun das eindeutig Falsche entfernen und das teilweise Falsche abschwächen. Ich denke, der Artikel enthält damit immer noch genügend kritische Elemente. --= (Diskussion) 13:52, 7. Okt. 2013 (CEST)Beantworten