Diskussion:Picardische Terz

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Joachim Mohr in Abschnitt Warum MIDI als Hörbeispiel?
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Zweifel an der Argumentation: Durterz reiner als Mollterz[Quelltext bearbeiten]

Ich bin kein Musikhistoriker, beschäftige mich aber systematisch mit Stimmungen. Ich weiß auch, dass bei Buxtehude und Bach häufig am Schluss im Mollstücken ein Durakkord steht. Es kling einfach "aufhellend". Und wenn in einer Orgeltoccata bei Bach am Schluss plötzlich doch ein Mollakkord ertönt, ist dies überraschen (und von Bach wohl bewußt so gesetzt).

Dass die Praxis des Dur-Schlussakkordes aber auf Grund der Einführung der gleichstufigen Stimmung aufgegeben wurde, möchte ich aber doch bezweileln. Das sollte unbedingt belegt werden:

Zum Vergleich ein Hörbeispiel:

Mollakkord-Tonika/Mollakkord-Subdominante/Durakkord-Tonika rein

Anhören/?

mitteltönig

Anhören/?

gleichstufig

Anhören/?

Vergleich der Intervallgrößen (in Cent):

Intervall rein mitteltönig gleichstufig
große Terz {a-cis' bzw. c'-e'} 386 386 400
kleine Terz {a-c' bzw. cis'-e'} 316 310 300
Quinte {a-e'} 702 697 700

--Joachim Mohr (Diskussion) 18:21, 19. Febr. 2012 (CET)

Artikel geändert[Quelltext bearbeiten]

Da kein weiterer Diskussionsbeitrag erfolgte, habe ich nun den Artikel geändert. --Joachim Mohr (Diskussion) 18:21, 19. Mär. 2012 (CET)Beantworten

Hier zur Archivierung die alte Formulierung:

Unter picardischer Terz versteht man in der Musik die große Dur-Terz im Tonika-Schlussakkord eines musikalischen Abschnittes, der eigentlich in Moll steht.

Die Idee, Moll-Stücke mit einem Dur-Akkord enden zu lassen, rührt möglicherweise von früher gebräuchlichen Stimmungen her, in denen die große Terz reiner klang als die kleine, und wurde angeblich in der französischen Provinz Picardie erfunden. Eine Moll-Kadenz mit picardischer Terz am Schluss kann dem Hörer ein wehmütiges, bittersüßes Gefühl vermitteln.

Hörbeispiel für eine Kadenz mit Picardischer Terz/?

Auch nach der Erfindung der wohltemperierten Stimmung hielt sich diese Tradition, auch als Konvention bis ins Barock. Mit der Etablierung der gleichschwebend temperierten Stimmung erreichte die Mollterz akustisch eine der Durterz vergleichbare Qualität, so dass Durschlüsse in Mollkompositionen nur noch als Ausdrucksmittel zu betrachten waren und damit seltener wurden. Zu Mozarts Zeiten war der Mollschluss in den Molltonarten bereits das Übliche. In der Kyrie-Fuge seines Requiems in d-Moll geht Mozart ausdrucksmäßig noch einen Schritt weiter und unterschlägt im Schlussakkord die Terz vollständig, so dass eine altertümlich und düster klingende leere Quinte ohne Tongeschlecht sowohl den zu Mozarts Zeit archaischen Charakter der kontrapunktischen Satztechnik unterstreicht wie auch die versöhnlich-abschließende Wirkung der picardischen Terz aus inhaltlichen Gründen vermeidet.

Warum MIDI als Hörbeispiel?[Quelltext bearbeiten]

... ich musste mir erst einen MIDI-Player einrichten ... und wirklich großartig und verständlich ist diese Kadenz auch nicht (vielleicht auch nur mit dem gerade installierten MIDI-Player/Synthesizer - aber das trifft dann viele andere Leute auch): Besser wäre doch a (a) ein echtes Beispiel als Noten und (b) den Klang als OGG abzulegen, oder? --Haraldmmueller (Diskussion) 13:57, 2. Aug. 2015 (CEST)Beantworten

Ich stimme Dir zu. Midi ist immer weniger in Browser als Plugin installiert. Ich habe nun die midi-Datei durch eine ogg-Datei mit Noten ersetzt (Die Vollkadenz) --Joachim Mohr (Diskussion) 11:07, 4. Aug. 2015 (CEST)Beantworten

Tonbeispiel für t-D-T (reine Stimmung) falsch?[Quelltext bearbeiten]

Beim Anhören der Klangbeispiele ist mir ein gravierender Fehler aufgefallen - bei der t-D-T-Wendung (bzw. bei dessen *.ogg) steigt das a' um einen Viertelton oder ähnliches - es klingt jedenfalls eine Dissonanz, wo ja eigentlich keine sein sollte - wäre gut, wenn sich das jemand nochmal anhören und entsprechend korrigieren könnte.

Brian, 23. September 2015 22:38 (MESZ) (ohne Benutzername signierter Beitrag von 89.183.83.228 (Diskussion))

In der Tat. Ich glaube, bei der ersten Compilierung der OGG-Datei ist der A-Dur-Akkord ein syntonisches Komma zu hoch.
Das ,a ist in der c-Durtonleiter ein syntonisches Komma tiefer, als das a im Quintenzirkel.
,a-moll wurde als Paralleltonart zu C-dur, A-Dur fälschlicherweise im Quintenzirkel ein Komma zu hoch kompiliert. Allerdings meine ich: Der Akkord in sich ist rein, wie man beim Differenzton, der den Bass verstärkt, erkennen kann.
Ich habe das Beispiel nun neu kompiliert und hochgeladen und bitte um Rückmeldung.

--09:54, 26. Sep. 2015 (CEST)